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Milliardengrab (German Edition)

Milliardengrab (German Edition)

Titel: Milliardengrab (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Friedrich Strassegger
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Jüngsten
Gericht noch einen Streit vom Zaun brechen - der war unschlagbar. Trotzdem, er
mochte den alten Grantscherm so, wie er war.
    »Wer
hat dir denn die Moneten gegeben? Die Blunzn natürlich! Ohne mich hättest
höchstens mit dem Zug bis auf den Semmering dampfen können, klar! Dort wäre dir
nämlich der Sprit ausgegangen ohne meine Alimentierung.« Stille. Eisenstein
hatte sich selbst als Blunzn bezeichnet.
    »Ja,
ich weiß schon zwanzig Jahre lang, wie sie mich nennen, diese infantilen
Dilettanten hier. Aber das ist belanglos. Willst du mich jetzt verarschen,
mich, wo ich der Einzige in diesem ganzen Laden hier bin, der an dich geglaubt
hat?«
    »Nein
Chef, aber ich will auch was haben vom Kuchen. Schließlich war die Kohle nicht
geschenkt, es war mein Risiko!«
    »Keine
langen Reden, dafür ist jetzt keine Zeit und du hast dich ja nicht ungeschickt
angestellt, das wird anerkannt. Also jetzt, Anstellung per Ersten des Monats,
rückwirkend. Spesen wie üblich. Übertreib es nicht, die sind kleinlich da oben,
nicht so tolerant wie der alte Eisenstein. Die zwanzig Blauen werde ich
schweren Herzens abschreiben, damit du siehst, was für ein generöser Mensch ich
bin. Abgemacht? Reicht das nicht? Willst du noch mehr?«
    »Abgemacht,
äh nur der Ordnung halber, falls Ihnen was zustößt, ein Fax an die Hauptpost in
Genf?«
    »Ja
zum Donnerwetter glaubst du, ich lasse mich himmeln, nur damit du dich auf
meinem Stuhl breitmachen kannst? Mir stößt nichts zu, klar? Man könnte glauben,
du bist ein alter Hase. Aber bitte, du sollst das gottverdammte Fax haben! Eine
Schande, und das mir! Aber ruf mich an! Ich muss auf dem Laufenden sein! Habe
ich schon einmal ein Versprechen gebrochen? Ein Fax … eine Zumutung! Wo ich
doch mein Wort gegeben habe! Eine Zusage von mir, das ist mehr als ein Vertrag
bei einem Notar. Schon meine Mitschüler sangen eine Ballade auf mich und meine
Handschlagsqualität, pass auf:
     
    Der
Eisenstein der alte Jud,
    Der
Eisenstein ist gut,
    Der
Eisenstein hat Mut,
    Der
Eisenstein tut gut,
    Sogar
dem alten Huth!«
     
    Thomas
wusste nicht, was er darauf sagen sollte, er hatte so etwas selten Dämliches noch nie gehört.
    »Was
ist Huth?«
    »Pater
Huth war unser Geschichtsprofessor am Gymnasium in Seitenstetten. Ich war der
Beste und nur meinetwegen hat er den Rest der Klasse ertragen. Tatsache, er
verkündete das Selbst, mehrfach! Das war ein Evangelium!« Thomas rang mit sich,
»Chef, ich glaub Ihnen ja, aber ich habe meinem Vater - wie soll ich sagen -
ich konnte doch nicht mit meinem Panda da runterfahren. Kurz, ich habe seinen
nagelneuen Golf requiriert. Da könnte so ein Schrieb die Wogen etwas glätten.
Mein Gott, was ist schon dabei, wenn Sie es ohnehin ernst meinen?«
    »Bist
du sicher, dass du mir da keine Lügengeschichte aufbindest? Wegen des Vaters
meine ich. Das würde ich dir nie verzeihen!«
    »Ehrenwort!«
    »Also
meinetwegen, du kriegst dein Fax. Es schmerzt, dass du kein Vertrauen zu mir
hast. Das tut weh, doch ich werde es überleben. Jetzt aber an die Arbeit …
halte mich auf dem Laufenden … immer, Tag und Nacht!«
     »Danke
Chef, dafür vergesse ich ein für alle Mal, dass Sie mich beim ersten Mal, als
ich mit der Story zu Ihnen kam, rausgeschmissen haben!« Wie ein Peitschenknall
kam es aus dem Hörer:
    »Schweig,
Unhold!«, dann war die Leitung tot.
     
    Eine
geschlagene Stunde dauerte ein neuerliches Telefongespräch mit dem Kommissar in
Genf. Als Thomas den Hörer auflegte, war er in groben Umrissen über das
Geschehen informiert. Thomas stockte vor Aufregung der Atem, das was ihm der
Kommissar da erzählte, war eine Bombe. Jetzt konnte man die Story wirklich mit
den Hitler Tagebüchern vergleichen - nur diese, seine Story, beruhte auf Fakten
und war nicht auf dem Fundament einer simplen Fälschung aufgebaut. Da würde
sogar Eisenstein staunen und nicht umhin kommen, entsprechend Anerkennung zu
zollen. Gestern Depression - heute Euphorie.
    Die
Ratschläge Eisensteins noch im Ohr rannte Thomas aus dem Hotel zum Parkplatz.
Er fuhr bis zum Flughafen, bog rechts ab, schon war er auf der A8 und zwei
Stunden später knapp vor Aix. Tanken und ein hastiges Essen an der Tankstelle
und dazwischen auch noch das Abstauben einer liegen gebliebenen Rechnung im
angeschlossenen Restaurant. 360 Franc. Eine Person, ein Schnäppchen.
    Während
er Kilometer um Kilometer herunter spulte, fiel ihm Eisensteins Huth-Gedicht wieder
ein. Seitenstetten war ein Benediktinerkloster, was mochte

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