Milliardenschwer verliebt
ohne ihr die Wahrheit zu sagen. Das war nicht in Ordnung. In dieser Hinsicht verdiente er ihren Zorn.
Garrett wunderte sich, weil es sich anfühlte, als wäre Sophia ein fester Teil seines Lebens. Dabei kannte er sie doch erst ganz kurz. Die Vertrautheit zwischen ihnen beiden musste er sich eingebildet haben, sonst wäre Sophia nicht derart auf ihn losgegangen. Er bedeutete ihr wohl doch nicht so viel.
Sacht strich er mit dem Daumen über das Foto. Es wird nicht passieren, sagte er sich. Sie wird nicht zu dir kommen. Hör endlich auf, es dir zu wünschen. Ein Zurück gibt es nicht, also reiß dich zusammen und vergiss die Frau.
Sophia malte, bis es 6 Uhr war. Diesmal war sie nicht mit dem Herzen dabei. Sie wollte lediglich die Zeit überbrücken, bis sie sich anziehen und zu ihrem ersten Termin aufbrechen musste.
Kaum zu glauben. Sogar über seinen Tod hinaus spielt Argus Delaney mir übel mit! Dass Garrett mich derartig täuschen konnte …
Obwohl sie keinen Gedanken mehr an Garrett verschwenden wollte, gingen ihr seine Worte nicht aus dem Kopf. Der Mann hatte ihr Vertrauen verraten, und zwar in mehr als einer Hinsicht. Was ihre Halbbrüder betraf, so glaubte Sophia nicht, dass die sie wirklich kennenlernen wollten. Sobald die Frist wegen der Erbschaft verstrichen war, würden die Delaneys sich nicht mehr um sie scheren. Jede Wette, sie jagten nur dem Geld hinterher. Genau wie ihr Vater.
Sophia ging ins Schlafzimmer und zog ein schwarzes Kostüm aus dem Kleiderschrank. Die Farbe passte zu ihrer Stimmung. Sie rief Edgar an und verabredete sich mit ihm zum Lunch.
Am Freitag wollte er den Jahrestag der Eröffnung seiner Galerie mit einer großen Party feiern. Sie wünschte, sie könnte absagen und nach New Mexico fahren, um ihren Ex-Liebhaber, die Delaneys und überhaupt alles zu vergessen, was seit Garretts Auftauchen passiert war.
Sie fuhr in ihre Galerie und erledigte die Aufgaben zügig, denn sie wollte nicht länger als unbedingt nötig in Houston bleiben. Außerdem erinnerte die Galerie sie an ihre Zeit mit Garrett.
Edgar wartete schon, als sie mittags im Restaurant ankam. Höflich stand er auf und schob ihr den Stuhl zurecht. „Irgendetwas stimmt doch nicht, das sehe ich dir an“, bemerkte er.
Sophia brauchte einen Moment, bevor sie ihrem väterlichen Freund alles erzählen konnte. Deshalb vertiefte sie sich in die Speisekarte, obwohl sie schon oft in diesem Lokal gewesen war und genau wusste, was ihr schmeckte.
Nachdem sie die Bestellung aufgegeben hatten, meinte Edgar: „Du bindest die Haare immer zu einem strengen Knoten, wenn du unzufrieden bist.“
Sie stutzte. „Tatsächlich?“
„Solche Dinge merkt man selbst oft nicht. Also, wo liegt das Problem?“
„Offen gestanden würde ich gern nach New Mexico fahren. Würde ich dir große Ungelegenheiten bereiten, wenn ich nicht zu deiner Jubiläumsparty komme?“
„Nun, ich habe jeder Einladung eine Liste beigefügt mit den Namen aller Künstler, die anwesend sein werden. Dein Name steht auch auf der Liste, aber es ist natürlich kein Weltuntergang, wenn du nicht kommst.“
Sophia überlegte kurz. „Ich werde bis nach der Party warten und dann abreisen.“
Edgar sah sie fragend an. „Warum musst du denn so dringend nach New Mexico?“
„Ich möchte einfach weg.“
„Mit Garrett Cantrell?“
„Nein“, antwortete sie scharf. Gleich darauf bedauerte sie ihren Ton. „Zwischen ihm und mir ist es aus. Er kommt eigentlich aus Dallas. Die Delaneys haben ihn hergeschickt.“
„Woher weißt du das, Sophia?“
„Von ihm selbst. Er ist in ihrem Auftrag nach Houston gekommen, um mich zu überreden, die Delaneys zu treffen. Ich habe ihm gesagt, was ich von der Familie halte – vor allem von meinem Vater. Seine Erbschaft will ich ebenso wenig wie irgendeinen Kontakt zu meinen Halbbrüdern. Garrett hat mich hintergangen. Ich werde ihn nie mehr sehen.“
Edgar ließ einen Moment verstreichen. „Wenn er dir erzählt hat, dass die Delaneys ihn geschickt haben, klingt das eigentlich nicht nach einem Täuschungsmanöver.“
Sophia wartete, bis der Kellner ihren Salat und Edgars Hühnchen serviert hatte. Sobald sie wieder allein waren, sagte sie langsam: „Du scheinst gar nicht überrascht zu sein.“
„Garrett hatte mich informiert. Ich wusste, warum er hier war.“
Ihre Augen weiteten sich. Werde ich schon wieder von einem Mann betrogen? Diesmal von einem, dem ich vertraue, seit ich denken kann? „Wieso um alles in der Welt hast du mich
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