Milliardenschwer verliebt
verlor. Zugleich saß die Enttäuschung wegen des Vertrauensbruchs noch immer tief. Vielleicht war ihr Einlenken wegen der Delaneys für Garrett ein Signal, dass sie auch in der Beziehung zu ihm von ihren Grundsätzen abweichen würde? Da täuscht er sich, dachte sie.
„Wie läuft es eigentlich mit der Malerei?“, wechselte er das Thema.
„Ich habe gut zu tun. Und was macht das Schreinern?“
„Es hilft mir, mich zu entspannen. Gerade habe ich mit einem Stuhl angefangen. Übrigens bin ich froh, dass ich deine Bilder gekauft habe. Sie erinnern mich an dich.“
Sophia wich seinem Blick aus. „Hm. Sobald ich nach Houston zurückkehre, reise ich weiter nach New Mexico, um in Ruhe zu malen.“
„Verstehe.“
„Übrigens habe ich Edgar erzählt, dass ich die Delaneys treffe“, fuhr Sophia fort. „Er war erleichtert. Was die Erbschaft angeht, stimmt er dir nämlich zu.“
„Edgar möchte das Beste für dich.“
„Ja, ich weiß. Für mich ist er wie eine Art Band zu meiner Mutter. Ich habe ihn mir oft als Vater gewünscht.“
Garrett sah Sophia ernst an. „Denk bitte daran, dass es bei diesem Treffen nicht um Argus geht, sondern um dich, um deine Brüder und eure Zukunft.“
„Schon klar. Ich habe mir die Fotos noch einmal angesehen, die du mir geschickt hast. Hoffentlich kann ich die Delaneys auseinanderhalten.“
Er winkte ab. „Das dürfte kein Problem sein. Zumindest Will wirst du auf Anhieb erkennen, so ähnlich, wie ihr beide euch seht.“
„Erzähl mir bitte von ihnen, Garrett.“
„Nun, Will ist nach Adams Tod dein ältester Bruder. Von seinem Verhalten her war er eigentlich schon immer der Älteste. Er übernimmt Verantwortung, geht die Dinge ohne Umschweife an und hat kein Problem damit, Entscheidungen zu treffen. Zach ist praktisch veranlagt und sehr direkt. In ihm steckt ein Einzelgänger, er ist rastlos und wird sich vermutlich niemals richtig niederlassen. Ryan, dein jüngster Bruder, ist der unverbesserliche Optimist der Familie. Ein geselliger Cowboy-Typ, der sich schnell für etwas begeistern kann.“
Sophia lächelte dünn. „Wenn du über sie redest, hören sie sich eigentlich gar nicht so schlimm an.“
„Du brauchst wirklich nicht nervös zu sein, es sind nette Kerle. Sie sind immer noch ein bisschen überwältigt, weil sie plötzlich eine Halbschwester haben.“
Sophia schüttelte den Kopf. „Schwer zu glauben, dass Argus ihnen nichts von meiner Mutter und mir gesagt hat. Nicht mal, als sie erwachsen waren.“
„Ich schätze, weder Will noch Zach oder Ryan haben sich dafür interessiert, wohin Argus so oft verreist ist. Es war ihnen ganz recht, einen abwesenden Vater zu haben, weil er sich dann nicht in ihren Alltag einmischen konnte. Argus ist garantiert ein Grund dafür, weshalb seine Söhne sich nicht aufs Heiraten gestürzt haben. Seine Scheidung war ziemlich hässlich.“ Garrett machte eine kurze Pause. „Adam hat den Schritt gewagt und geheiratet, aber die Ehe ist nach wenigen Jahren gescheitert. Seine Ex-Frau wollte ausgehen und feiern, statt sich um Caroline zu kümmern. Das hat Adams Brüdern natürlich auch kein gutes Bild vom Eheleben vermittelt.“
„Ebenso wenig wie dir“, ergänzte Sophia.
Er hob die Schultern. „Stimmt. Allerdings ändern sich die Menschen. Will hat sich in Ava verliebt, und seit er mit ihr verheiratet ist, wirkt er auf mich glücklicher als je zuvor. Seine Frau ist wirklich nett, ganz abgesehen davon, dass sie einen tollen Draht zu Caroline hat.“
Der Pilot kündigte die Landung auf dem Flughafen Dallas an. Sophia schluckte. Drei Halbbrüder, die sie noch nie getroffen hatte … Garretts Worte beruhigten sie zwar ein wenig, doch die Männer waren und blieben Söhne von Argus Delaney. Hoffentlich hatten sie nicht dessen Neigung geerbt, auf andere Menschen herabzusehen.
Erwartungsvoll blickte Sophia aus dem Fenster, während sich das Flugzeug der Landebahn näherte. Autobahnen schlängelten sich wie lange graue Bänder durch die Stadt. Die Pools in den Gärten sahen wie grüne und blaue Juwelen aus. Irgendwo da unten lag Garretts Haus, und irgendwo da unten lebten auch Will, Ryan und Zach Delaney.
Sophia schwieg, als sie das Flugzeug verließen und in einen Sportwagen stiegen. Um sie abzulenken, plauderte Garrett über die Sehenswürdigkeiten, an denen er vorbeifuhr. Sie wusste, dass er ihr helfen wollte, und bis zu einem gewissen Grad hatte er sogar Erfolg.
Wie in Houston passierten sie auch hier ein Tor und einen Wachmann,
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