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Millie an der Nordsee

Millie an der Nordsee

Titel: Millie an der Nordsee Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dagmar Chidolue
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Morgen, Kinder. Ich heiße Hauke. Bitte alle mal zuhören.«
    Okay, okay.
    Nun fragt Hauke sie aus.
    »Was ist denn ein Bernstein? Wo wird er gefunden? Von welchem Baum stammt er? Wann wird er geerntet? Und warum heißt der Bernstein Bernstein?«
    Puh. So viele Fragen auf einmal.
    Also, von Anfang an.
    Bernstein ist Millionen über Millionen über Millionen Jahre alt. Es ist Baumharz, ganz einfach. Baumharz, das aussieht wie Honig.
    »Und manchmal …«, erzählt Hauke, »… manchmal hatsich vielleicht eine neugierige Biene auf so einem alten Baum niedergelassen. Die Biene Maja. Sie hat gedacht, oh, hier gibt’s ja lecker Honig, ich will mal ein wenig naschen. Und dann ist die Biene nicht mehr weggekommen, sie ist einfach festgeklebt. Kann schon sein, dass ihr Freund Willi hinterhergeflogen kam. Zack, war auch er gefangen. Und der Harztropfen wurde größer und größer und hat die Biene Maja eingeschlossen.«
    »Und Willi«, ruft Django.
    Ja, genau, Willi auch.
    »Vielleicht ist ihnen sogar eine Eidechse gefolgt«, fährt Hauke fort. »Die hat gedacht, so schmackhafte Bienen, die will ich mal fressen. Die Eidechse hat mit ihrer Pfote das Harz berührt und der Klumpen ist haften geblieben. Dann musste die Eidechse humpeln. Vielleicht ist sie den Harzklumpen irgendwann wieder losgeworden, aber den Abdruck ihrer Pfote kann man bis heute noch sehen.«
    Toll.
    Die Bäume mit dem vielen Harz, die ganz, ganz früher dort wuchsen, wo jetzt die Ostsee plätschert, sind durch Eiszeiten erdrückt worden. Und das Harz wurde hart und härter und alt und älter. Viele Millionen Jahre alt. Und jetzt kann man den Bernstein, wenn man Glück hat, am Strand finden.
    »Und warum heißt der Bernstein Bernstein?« Das will Millie nun doch wissen. Hauke hat vergessen, diese Frage zu beantworten.
    Er sagt: »Dreimal darfst du raten.«
    »Öh …«
    »Ich mache euch drei Vorschläge«, sagt Hauke. »Ein Schweizer Bauer hat in den Alpen einen seltsamen Stein gefunden. Den hatte er ja noch nie gesehen. Und weil die Hauptstadt der Schweiz Bern heißt, hat er den Stein Bernstein genannt.«
    »Gelogen«, rufen die Kinder.
    »Zweiter Vorschlag«, sagt Hauke. »Der Stein heißt Bernstein, weil er vorher nicht Bernstein hieß.«
    Och, das ist ja langweilig.
    »Oder drittens: Im Jahre 1710 hat Johann Hieronimus Bern am Strand der Ostsee einen Bernstein gefunden. Er dachte, es seien die Tränen einer Meerjungfrau. Der Stein war sehr leicht. Und sehr schön. Er wollte ihm denNamen Johann-Hieronimus-Bern-Stein geben. Aber das kann sich ja kein Mensch merken. Deswegen hat er den Stein nur Bern-Stein genannt.«
    »Ja!«, rufen die Kinder im Chor. Die Geschichte von diesem Hieronimus hört sich gut an. Die muss stimmen.
    »Reingefallen«, sagt Hauke. »Richtig ist, dass er vorher nicht Bernstein geheißen hat, sondern eigentlich Brennstein. Brennen hieß ganz früher börnen . Da hört man’s schon: Börnstein … Bernstein. Ja, Bernstein kann brennen, schaut mal her.«
    Hauke zündet doch tatsächlich einen Bernstein an. Ey, der brennt ja! Ganz schön stinkig. Millie hält sich die Nase zu.
    »Hey, du da«, sagt Hauke und winkt Django zu sich. »Du kannst noch anders feststellen, ob der Bernstein, den ihr am Strand findet, echt ist.«
    Er reicht Django einen dunkelbraunen Stein.
    »Damit klopfst du jetzt gegen deinen Zahn, bis der Zahn rausfällt.«
    »Ich bin doch nicht blöd«, sagt Django.
    »Na ja«, meint Hauke. »Dann klopfe eben nur so fest, dass wir es hören können.«
    Klopf, klopf, klopf.
    »Und jetzt nimm diesen Stein.«
    Der sieht ja fast genauso aus wie der braune Klopf-Stein.Aber er hört sich ganz anders an. Eher wie plumm, plumm, plumm.
    Und welcher Stein ist der Bernstein?
    Der Plumm-Stein.
    Richtig!
    »Und Bernstein kann auch besser schwimmen als ein Stein«, erzählt Hauke.
    Plopp, saust der Stein im Wasser sofort nach unten. Der kann ja gar nicht schwimmen. Das haben doch alle gewusst.
    Nun ist der Bernstein an der Reihe. Er sinkt etwas ein.
    »Jetzt muss ich zaubern«, sagt Hauke und lässt seine Hände über dem Wasserglas schweben. »Abrakadabra, Chili con Carne, Latte macchiato.«
    Oh, oh, der Bernstein schwebt im Wasser nach oben. Er schwimmt, er schwimmt! Ist ja klar. Sonst würde er ja nicht von weit her, von den untergegangenen Wäldern, bis nach Sandpeter schwimmen können. Und dann noch um das Gagagack herum!
    »Weißer Bernstein schwimmt am besten.«
    Aha.
    »So«, sagt Hauke. »Jetzt habt ihr alles über Bernstein

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