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Millionen-Baby

Millionen-Baby

Titel: Millionen-Baby Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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daß man wahrscheinlich ungestörter in irgendeinem U-Bahn-Tunnel
geschlafen hätte.
    Ich goß mir einen Whisky ein
und verstaute meine Brieftasche in der untersten Schublade meines
Schreibtisches. Die Pistole legte ich oben auf das Geld. Dann streckte ich mich
bequem in meinem Sessel aus. Ich hatte also nicht nur mein Anfangskapital
wieder, sondern noch neuntausend dazu. Damit war ich meinem Traum vom Millionär
einen Schritt nähergekommen.
    Dieser Traum bestand eigentlich
aus zwei Träumen und war im Grunde recht simpel. Zuerst wollte ich eine Million
Dollar besitzen, dann wollte ich mir ein gut gehendes Spielkasino in Virginia
City kaufen und den Rest meines Lebens behaglich zusehen, wie dieses
Etablissement mein Geld vermehrte. Manchmal ließ ich meiner Phantasie auch
freien Lauf..., ein paar hübsche Barmädchen, eine Blonde vor allem, wild
verliebt in den Besitzer. Und sonntags frei.
    Ich begann gerade, mir meine
Traumblondine auszumalen, da riß mich der samtige Gong, den man hier an Stelle
einer Türklingel hat, aus meinen Träumen. Eins war sicher: Freunde, die mal
eben mitten in der Nacht bei mir hereinschauen wollten, konnten es nicht sein,
ich kannte hier nämlich niemanden. Als der Gong zum zweitenmal ungeduldig anklang, holte ich meine Pistole und ging öffnen.
    Sie hatte sich in den
anderthalb Stunden, seit wir uns getrennt hatten, nicht verändert, vielleicht
schien ihre Unterlippe noch etwas feuchter, sonst aber war sie dieselbe
gefährliche und atemberaubende Brünette, vor der Cory mich gewarnt hatte.
    »Sie haben mich zwar nicht zu
Ihrer Party eingeladen«, sagte sie und ließ offen, ob sie es ernst meinte oder
nicht. »Aber ich dachte mir, er wird wohl zu schüchtern sein .«
    Ich stand noch in der offenen
Tür, als Baby einfach an mir vorbeiging und sich graziös auf der Couch
niederließ. Sie paßte entschieden zu Couches.
    »Da hat der Mensch so viel Geld
gewonnen und will nicht mal ein bißchen feiern«, strahlte sie.
    »Sie hätten mir beinahe alles
in letzter Sekunde verkorkst«, entgegnete ich kalt.
    »Ich?« Ihr Mund blieb erstaunt
offenstehen.
    »Diese alberne Tour mit den
vier Fingern. Cory war auf achtzig. Ich hatte ganz schöne Mühe, ihn wieder
herunterzuholen .«
    »Ich wollte doch nur helfen«,
sagte sie kleinlaut. »Aber bekomme ich nun etwas zu trinken oder nicht? Wie
wär’s denn mit vier Finger hoch Whisky ?«
    Ich goß ihr ein Glas ein. Als
sie es mir abnahm, streiften ihre kühlen Finger meine Hand. Dabei lehnte sie
sich so weit vor, daß mir vom Blick in ihren tiefen Ausschnitt schwindlig
wurde.
    »Warum setzen Sie sich nicht,
Mike ?« fragte sie leise. »Es sieht beinahe so aus, als
störe ich Sie .«
    »Ich bin nervös«, gab ich
ehrlich zu. »Vielleicht ist Davis schon unterwegs hierher .«
    »Wegen Edmund brauchen Sie sich
keine Sorgen zu machen«, sagte sie schnell. »Verlassen Sie sich auf mich. Er
war so wütend über seinen Verlust heute abend ,
daß er gleich nach Hause gegangen ist. Nicht einmal ein Taxi hat der Kerl mir
besorgt .«
    Ich saß ihr in meinem Sessel
gegenüber und versuchte, meine Augen von ihren schlanken Beinen abzuwenden, die
sie lässig gekreuzt hatte. Unter dem Saum ihres Seidenkleides schaute ein
Stückchen Spitze hervor.
    »Baby«, sagte ich langsam.
»Meine Mutter hat mich zwar vor Damen Ihrer Art nicht gewarnt, dafür aber Cory.
Ich überlege mir, was ich eigentlich Davis voraus haben könnte. Ich bin ein ziemlich argwöhnischer Bursche — also, wo ist der Pferdefuß ?«
    »Sie sind aber mächtig nervös,
Mike«, sagte sie mitfühlend. »Kein Wunder, mit einem Straight Flush in der Hand und dem hohen Pott. Denken wir doch nicht
mehr daran; Edmund wird uns heute nacht bestimmt
nicht hören .« Sie lächelte strahlend. »Ich bin
gekommen, um Ihnen einen ganz großen Gefallen zu tun. Ist das nichts ?«
    »Und der wäre ?«
    Sie zuckte die Schultern.
»Nicht so hastig, Mike. Wir haben Zeit. Warum erzählen Sie mir nicht etwas von
sich ?«
    »Uninteressant«, sagte ich
kurz.
    »Aber nicht doch, Süßer«,
wehrte sie ab. »Ich habe mich vor einer halben Stunde ausführlich mit Cory über
Sie unterhalten. Es war sogar äußerst interessant .«
    »Und ich hab’ mir eingebildet,
man könnte dem Kerl trauen .«
    »Oh, ich hab’ ein bißchen
geschwindelt, ich sagte, Edmund wollte ein paar Auskünfte haben«, gab sie
spöttisch zu. »Bei uns riskiert man eher, einen Freund zu verlieren, als Edmund
Davis zu verärgern .«
    Die grüngesprenkelten

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