Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
Vom Netzwerk:
kleines Geschenk mitgebracht«,
sagte das Mädchen während sie einen kleinen Knochen aus ihrer Manteltasche zog,
um den eine blaue Schleife gebunden war.
    »Oskar bekommt heute Fell und
Schnurrbart geschnitten. Und seine Ohren werden mal wieder ordentlich
ausgeputzt.« Gabys Hund hatte — typisch für seine Rasse — lange und große,
üppig befederte Ohren. »Weil Oskars Ohren hängen, sind sie besonders anfällig
für äußere Ohrenentzündungen. Diese Erkrankungen werden durch die schwache
Belüftung des Gehörgangs begünstigt. Viermal im Jahr kümmern sich deshalb meine
Mami oder ich darum, dass mein kleiner Liebling einen neuen Schnitt erhält.
Aber heute Abend werde ich wieder mit ihm kuscheln können.«
    Otello, der Kellner, brachte
eine heiße Schokolade für Gaby, die sie bereits vor Maries Eintreffen bestellt
hatte. Ihre Freundin orderte sich das gleiche Getränk mit einer einfachen
Handbewegung und einem unglaublichen Lächeln auf den Lippen. »Buon giorno,
Otello! Come stai?«, fragte Marie Nicoletta in perfektem, akzentfreiem
Italienisch. Marie, die seit ihrer frühesten Kindheit viel mit ihren Eltern auf
Reisen war, konnte sich in vielen Sprachen mühelos verständlich machen.
    »Grazie, bene. E tu?« Otello
freute sich, dass das Mädchen seinen Namen kannte. Er hatte ihren Wink
verstanden und servierte ihr das gewünschte Getränk nur wenige Augenblicke
später. Er lief dabei an wie eine in Italien sonnengereifte Tomate. Oder wie
die Bremslichter eines Ferraris, der bei 300 Stundenkilometern eine
Vollbremsung hinlegte. Otello war die Schönheit der 14-Jährigen nicht
entgangen. Marie Nicoletta sah aus wie ein Model. Für ein Mädchen ihres Alters
war sie sehr weiblich gekleidet. Ihre Eltern besaßen das nötige Kleingeld für
eine teure Garderobe.
    »Ich freue mich schon auf
nachher, wenn wir gemeinsam zum Friseur gehen.« Gaby strahlte ihre Freundin an.
»Ich habe mich für einen asymmetrischen Pony entschieden. Vielleicht lasse ich
mir die Haare auch noch ein bisschen in der Länge kürzen. Mal sehen...«
    Marie Nicoletta konnte sich
Gaby mit einem neuen, modischen Haarschnitt sehr gut vorstellen. »Die Jungs
werden sich alle nach dir umdrehen.«
    »Ach, das tun sie ohnehin
schon.« Gaby rollte gekünstelt mit den Augen. Natürlich gefielt ihr es, wenn
sie im Mittelpunkt stand. Doch sie antwortete: »Tim mag mich so oder so. Ich
bin mir nur nicht sicher, ob er kurzes Haar mag...« Gaby hielt inne und
überlegte einen Augenblick.
    »Bist du aber bescheiden! Ich
find’s klasse, wenn sich die Jungs nach mir den Hals verrenken. Hast du
gesehen, wie mich der Kellner vorhin angestarrt hat?« Das Mädchen lachte und
zeigte dabei seine makellosen Zähne, mit denen es fraglos Werbung für Zahnpasta
hätte machen können. »Und zu Tim: Nach alldem, was du mir über ihn erzählt
hast, würde er dich auch mit einer Glatze nehmen. Da bin ich mir ganz sicher!«
    In diesem Moment kam Otello zum
wiederholten Mal — unaufgefordert. Er brachte einen riesigen Eisbecher, in dem
eine Wunderkerze brannte. Das Eis-Kunstwerk wurde vor Marie Nicoletta auf den
Tisch gestellt. Otellos Lächeln war unsicher. Er zog die Schultern hoch. »Für
dich. Du bist eingeladen. Mit einem Gruß... äh... von Steven. Er sitzt dort
hinten — mit seiner Clique.« Nachdem Otello das Eisgebilde auf dem Tisch
abgestellt hatte, schob er schnell wieder ab. Offenbar wurde er hier nicht
gebraucht. Das Mädchen hatte bereits einen Verehrer gefunden.

    »Danke, Otello! Ich nehme die
kleine Aufmerksamkeit gerne an«, rief sie ihm noch hinterher. Marie Nicolettas
Augenaufschlag sprach Bände. Anscheinend fand sie ihren Verehrer wirklich toll.
Freudig winkte sie ihm zu.
    »Ach, sieh mal einer an. Den
Typen kenn ich doch.« Gaby hatte Steven natürlich wiedererkannt. Auch seiner
Begleitung war sie früher schon einmal begegnet. »Sag nicht, dass du auf diesen
Typen stehst.«
    Marie Nicoletta blickte ein
bisschen verlegen drein, während sie Gaby den ersten Löffel Eis hinhielt.
»Magst du?«
    Gaby schüttelte mit dem Kopf.
Sie fand Steven nur affig. Ihre Freundin sah das allerdings anders. Sie stand
auf den gut aussehenden Jungen. Sie erzählte Gaby, dass er bereits seit einigen
Wochen hinter ihr her war und sie immer wieder mit kleinen Aufmerksamkeiten
überraschte. Dass er sie liebevoll »Coccinelli«, die lateinische Bezeichnung
für Marienkäfer, nannte — als Anspielung auf ihren Namen. Mal lag eine kleine
Aufmerksamkeit vor ihrer Haustür,

Weitere Kostenlose Bücher