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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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hat
Bedenken, dass es sich dabei um eine Fälschung handeln könnte«, eröffnete Tim
das Gespräch.
    Klößchen hatte recht
umständlich seinen Rucksack geöffnet. »Hier ist das gute Stück.« Er zog das
Trikot, das zum Schutz in eine Plastiktüte gewickelt war, hervor.
    Der junge Verkäufer griff nach
der Tüte und nahm das Shirt aus der Verpackung, um es näher anzusehen. Dabei
prüfte er die Nähte, den Stoff und schließlich die Etiketten, die in der
Innenseite an zwei Stellen eingenäht waren.
    »Wie kommt ihr darauf, dass das
Shirt eine Fälschung sein könnte?«, fragte er und gab es Klößchen zurück.
    »Na ja, man hat ja schon so
viel von Produktpiraterie gehört — da wollten wir eben auf Nummer sicher
gehen«, meinte Tim erklärend. »Es soll eine Menge nachgemachter Sachen auf dem
Markt geben, die mit dem Ziel hergestellt werden, einer Original-Ware zum
Verwechseln ähnlich zu sein. Und natürlich werden dabei Markenrechte verletzt.«
    Herr Fidentinus nickte und
sagte dann etwas von oben herab: »Mir ist selbstverständlich bekannt, was
Produktpiraterie ist, auch bekannt als Produktfälschung oder Markenpiraterie.
Ausbildung, 2. Lehrjahr.«
    Fast konnte man den Eindruck
gewinnen, Herr Fidentinus wollte die drei Jungen schnell loswerden. »Tut mir
leid, aber ich kann euch nicht weiterhelfen.«
    »Wer möchte hier etwas über
Markenpiraterie wissen?«, fragte der Herr, der in der Nähe der kleinen Gruppe
an einem Verkaufsständer stand. Neugierig schob er sich an einer kleinen
Ansammlung von Menschen vorbei und wiederholte seine Frage, als er fragend
einen Blick auf das Trikot in Klößchens Händen warf. Der Mann war in den besten
Jahren und hatte grau melierte Schläfen. Er schien der Vorgesetzte von Herrn
Fidentinus zu sein.
    »Die Kunden wünschten Auskunft.
Sie glauben, es könne sich hierbei um eine Produktfälschung handeln...« Der
junge Mann wies auf das Trikot. Der Verkäufer war ein bisschen blass um die
Nase geworden.
    »Mein Name ist Johannes Kraut.«
Kraut nickte Tim, Karl und Klößchen nacheinander zu. »Ich bin der Inhaber
dieses Geschäfts.« Er hüstelte. »Und noch einiger anderer Läden in dieser Stadt.«
Kraut war tadellos gekleidet, mit noblem Anzug, Weste, Hemd und Krawatte. In
seinen blank geputzten Schuhen kann man sich bestimmt prima spiegeln, dachte
Klößchen.
    »Ich heiße Peter Carsten«,
stellte sich Tim vor, »und das sind meine Freunde Karl Vierstein und Willi
Sauerlich.«
    Klößchen hielt Kraut das Trikot
unter die Nase. »Hier, dieses Trikot meinen wir. Ist ein ganz dolles Ding von
einem namhaften Hersteller... Das Wunder von Bern«, sagte er verschwörerisch.
»Sie wissen?«
    Kraut nahm das Stück Stoff mit
spitzen Fingern entgegen, so, als sei es vergiftet. Er drehte und wendete das
Trikot und verzog schon nach kurzer Zeit das Gesicht. Dann räusperte er sich.
    »Und wie sind Sie in den Besitz
dieses ›Wunders‹ gekommen?«, fragte er freundlich, jedoch mit einem
bestimmenden Unterton.
    Tim improvisierte. Er wollte
nicht zu viel verraten, denn er verspürte große Lust, Magnus eins auszuwischen.
Auch war er sich nicht sicher, ob nicht Kraut selbst etwas bezüglich der
nächtlichen Brandstiftung auf dem Kerbholz hatte. Beschwörend blickte er
Klößchen an, während er laut zu Kraut sagte: »Mein Freund hier hat die Tüte
gestern Mittag zufällig auf einer Parkbank gefunden. Weit und breit war niemand
zu sehen. Und da hat er sie mitgenommen.« Der Anführer, der noch immer damit
rechnete, sein Freund könne sich verraten, war bereit, Klößchen kräftig ans
Schienbein zu treten, sollte dieser den Mund aufmachen.
    Doch Klößchen hatte Tims Blick
verstanden und ging zum Schein auf die Geschichte ein. »Ich habe mich extra ein
paar Mal umgesehen und sogar noch ein bisschen gewartet. Aber da kam niemand«,
sagte er scheinheilig. »Und da dachte ich mir, ich nehme die Tüte mal besser
mit, bevor es wieder zu regnen beginnt. Ich kann sie dann ja zum Fundbüro
bringen.«
    »Das Etikett ist echt, das kann
ich bestätigen...«
    Klößchen seufzte auf. Der ganze
Wind, der um sein Oberteil gemacht wurde, erwies sich also als ein laues
Lüftchen.
    »...aber das Trikot ist es
nicht«, beendete Herr Kraut seinen Satz und blickte einen nach dem anderen
prüfend an.
    Die Katze war aus dem Sack!
Tim, Karl und Klößchen fiel nacheinander der Unterkiefer herunter und in dieser
Position verblieb er erst einmal.
    Klößchen fühlte sich wie vom
Blitz getroffen. »Wie? Was? Wer?

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