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Millionencoup im Stadion

Millionencoup im Stadion

Titel: Millionencoup im Stadion Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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dem
Aufwärmtraining der D-Jugend weiter.
    »Das ordentliche
Aufwärmprogramm tut nicht nur dem Körper gut«, erklärte Karl. »In dieser Phase
hat der Spieler die Gelegenheit, sich schon voll auf das kommende Training oder
Spiel zu konzentrieren. So kann man sich vom Anpfiff an aufmerksam am Spiel
beteiligen und handeln, wenn es darauf ankommt.«
    Als der Halbzeitpfiff erscholl
und sich die Zehn- bis Zwölfjährigen auf dem Feld ins Gras fläzten, kam Magnus
zu ihnen auf die Tribüne.
    Magnus hatte einen hervorragend
durchtrainierten Körper, wie Tim anerkennend feststellen musste. Man sah seinen
Beinen an, dass er damit einen unhaltbaren Torschuss abfeuern konnte. Mädchen
schmolzen für gewöhnlich wie Erdbeereis in der heißen Saharasonne, wenn Magnus
sein schweißtriefendes Trikot nach dem Spiel auszog. Doch noch trug er sein
Hemd.
    »Also, was geht ab, Freunde?«
Magnus fackelte nicht lange. »Soll ich euch Karten für das WM-Endspiel in
Soccer City besorgen?«, scherzte Magnus. »Oder wollt ihr das 54er-Trikot
umtauschen? Ich hätte schon einen neuen Interessenten dafür, der zwanzig Euro
mehr bietet.«
    »Ich hätte gern ein paar Shirts
von dir. Für mich«, äußerte Tim seinen Wunsch.
    »Deutsche oder
brasilianische?«, wollte Magnus wissen. »Oder hast du einen ganz anderen
Geschmack? Vielleicht willst du ja auch ein indisches Trikot von 1950?«
    Tim hatte ein Megafragezeichen
im Gesicht.
    »Wusste ich doch, dass du keine
Ahnung von Fußball hast!«, triumphierte er. »Ich klär dich mal auf: Indien war
1950 für die WM qualifiziert, sagte später aber seine Teilnahme ab...«
    Noch ehe Magnus seine
Ausführung beenden konnte, mischte sich Karl ein: »...nachdem es ihnen nicht
gestattet wurde, barfuß zu spielen.« Zufrieden verschränkte er seine Arme vor
dem schmächtigen Brustkorb. »Ich glaube kaum, dass es indische Nationaltrikots
von 1950 auf dem Markt gibt.«
    Magnus grinste schief. Schade.
Fast wären ihm TKKG auf den Leim gegangen.
    Tim fand seine Sprache wieder.
»Ich denke an die WM-Trikots von 1974 oder 1990, getragen oder ungetragen.
Vielleicht hast du auch schon das ganz neue, offizielle?!«
    »Was ich nicht habe, kann
Steven euch besorgen. Ich frage ihn nachher. Kommt doch morgen Nachmittag noch
einmal hierher. Später Nachmittag wäre ganz gut. Was hältst du davon, wenn du
mal bei unserem Training mitmachst, Tim?«
    Magnus sah auf seine
Armbanduhr. Ohne eine Antwort abzuwarten, stand er auf. Mit einem Blick auf
Gabys Beine meinte er: »Mit diesen Elfengliedmaßen solltest du mal versuchen,
einen Ball zu Kicken.« Er wusste nicht, dass Gaby längst Fußball spielte und
eine ganz passable Stürmerin abgab.
    Was als Kompliment von Magnus
gemeint war, kam bei Gaby als plumpe Anmache an. Noch ehe das Mädchen antworten
konnte, verabschiedete sich Magnus mit den Worten: »Aber jetzt muss ich das
Spiel wieder anpfeifen, sonst schlafen mir die Kiddys noch ein«.
    Er sprang auf, lief die Tribüne
lockeren Schrittes hinab und begann, den Spielern auf dem Feld orangefarbene
Leibchen zu verteilen.
     
    »So, Jungs. Wir machen noch ein
Spiel. Ihr wisst, am Samstag ist Turnier. Da spielen wir gegen Reichhalden. Die
stecken wir im Schlaf in die Tasche, trotzdem... Wir spielen jetzt zwei
Halbzeiten mit je einer Viertelstunde. Danach werden wir noch ein paar
Schwachstellen ausbessern.«
    Magnus pfiff so laut in seine
Trillerpfeife, dass Klößchen für eine Viertelstunde glatt vergaß, an Essen zu
denken.
    Sofort nach Anpfiff übernahm
ein kleiner, drahtiger Junge den Ball. Das war jedoch nicht von langer Dauer,
denn die andere Mannschaft nahm umgehend wieder vom Ball Besitz. Nun machte ein
strohblonder Junge das Spiel und war erneut auf den Weg nach vorn, als ein
großer, schlaksiger Typ plötzlich von der Seite kam und ihn fies von links
foulte. Der Blondschopf legte einen filmreifen Salto hin, während er zu Boden
ging.
    Gaby riss die Augen auf. Was
für eine Gemeinheit!
    Magnus pfiff das Spiel ab, denn
der Gefoulte war nicht wieder aufgestanden. Er presste seine Hand gegen sein
Schienbein, um den Schmerz zu lindern. Magnus blickte sich die Wunde aus der
Nähe an. Die Haut war nur etwas abgeschürft. Tragisch sah es nicht aus, obwohl
sich der Junge für einige endlos erscheinende Sekunden am Boden wand. Er
versuchte aufzustehen. Das ging nicht besonders gut, und so schickte Magnus den
Verletzten an den Spielfeldrand, wo sich ein zum Sanitäter ausgebildeter
älterer Schüler um den Humpelnden kümmerte.

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