Millionencoup im Stadion
Steven
mochte seine Coccinelli, wie er sie nannte, sehr. Er präsentierte sich aber
auch gern als toller Kerl in der Öffentlichkeit. Mit teuren Klamotten. Dickem
Auto. Und einer tollen Flamme. Und mit Marie an der Seite konnte man sich
wirklich sehen lassen! Einige Mädchen aus Stevens Klasse warfen neidische
Blicke herüber. Sie hätten einen Mord begehen können, um Maries Platz
einzunehmen.
»Siehst schon ziemlich gut aus,
Gaby«, ließ sich der Fußballer zu einem Lob herab. »Wenn du dich wie ein
richtiges Mädchen anziehen und dir mal einen ordentlichen Haarschnitt verpassen
lassen würdest, dann wärst du einfach große Klasse. So aber kommt deine Mähne
überhaupt nicht zur Geltung. Und was sollen diese komischen, viel zu weiten
gelben Hosen und der gestreifte Pulli? Zeig mehr von deiner Figur, Mädchen!«
Gaby war sprachlos. Was bildete
sich dieser blöde Kerl nur ein? Und wie sprach er in Gegenwart seiner Freundin
mit ihr?! Gaby war empört und tat das auch lauthals kund: »Na klar! Deinetwegen
werde ich zur Runderneuerung in einen Beauty-Salon gehen«, spottete Gaby. »Dass
ich nicht lache!«
»Ist deine Sache«, meinte
Steven und küsste das duftige rote Haar seiner Freundin. »Aber aus deinem Typ könnte
man wirklich mehr rausholen.« Mit Marie im Schlepptau verschwand er in Richtung
Umkleide.
Nach ein paar Minuten kam er
zurück — mit einem Paar Fußballschuhen, aber ohne Marie. »Hier, du kickst doch
später mit, oder? Das dürfte deine Größe sein. Ich hab ein Auge dafür. Arbeite
schließlich lange genug im Laden meines Alten.« Er hielt Gaby die schicken
Treter unter die Nase. »Frieden?«
Gaby musste ihren Zorn
runterschlucken, wenn es hier nicht zum Streit kommen sollte. Das wäre ihren
Recherchen sicherlich nicht dienlich. Sie biss sich auf die Lippen. Zum Glück
hatte Tim nichts von der kleinen Auseinandersetzung mitbekommen.
»Ich sage nichts, nichts,
nichts«, dachte Gaby.
»Für einen zielgenauen Schuss
ist dieser Pantoffel genau der richtige, Hase.«
Gaby bedankte sich artig,
erklärte Steven aber, dass sie ihre eigenen Fußballschuhe dabei hatte.
Währenddessen steuerten Tim und
Karl auf der anderen Seite des Platzes auf Magnus zu.
»Na, Tim, noch einen Wunsch
offen? Ich kann ihn dir sicherlich erfüllen!«, bot Magnus gerade an.
Tim wollte mehr über Magnus und
seine geheimnisvolle T-Shirt-Quelle herausfinden: »Unsinn, wir sind uns
handelseinig. Du weißt, was ich suche. Wie schaut’s aus? Ich hoffe, du kannst
die Shirts besorgen. Es sollten wirklich ein paar ganz seltene Dinger sein.
Ultrarar sozusagen.«
»Du kannst haben, was du
willst. Ich kann dir alles besorgen.« Magnus war sich seiner Sache ziemlich
sicher.
»Also? Kommen wir ins
Geschäft?«
»Wenn du willst und noch ein
bisschen mehr Kohle investieren kannst, dann kann ich dir sogar Trikots mit den
Original-Autogrammen einiger Weltstars besorgen.«
Magnus kam hundertprozentig
überzeugend rüber. Tim überlegte fieberhaft: Woher sollte ausgerechnet Magnus
solche Trikots haben, nach denen sich jeder Fan die Finger leckte und für die
sicherlich exorbitante Preise gezahlt wurden?
»Morgen Nachmittag habe ich die
bestellte Ware für dich. Und vergiss nicht, die Knete parat zu halten. Ach ja:
Nur Bares ist Wahres!«
»Da brauchst du aber ‘ne Menge
Geld«, jammerte Gaby, die sich inzwischen wieder mit Klößchen zu Tim und Karl
gesellt hatte. Sie spielte ihre Rolle als knauserige Freundin gut. Natürlich
wollten sich TKKG nicht anmerken lassen, dass sie sich längst auf die Fährte
von Magnus gesetzt hatten.
»Hey, bloß kein Gepiense. Die
Ware ist schließlich das Doppelte wert! Und du wirst bei mir garantiert nicht
gelinkt«, sagte Magnus zuversichtlich. »Ich verkaufe nur einwandfreie Ware.«
»Kannst du mir auch ein Trikot
unseres Bundesligavereins besorgen? Mit der Unterschrift von Stürmerlegende
Arthur Peaceful? Das wäre schier unglaublich!«
»Wenn ich eins habe, dann
werden wir uns sicherlich bald handelseinig«, sagte Magnus gönnerhaft.
»Wie? Du weißt nicht, ob du das
Trikot in deinem Programm hast?«, fragte Tim perplex.
Magnus taxierte Tim genau. »Ich
habe die Shirts von Bobby, einem Kumpel, bekommen. Der bessert seine
Haushaltskasse mit dem Verkauf ein wenig auf. Da er keine Zeit dafür hat, habe
ich den Job für ihn übernommen. Sorry, aber ich kann mir nicht jeden Fummel
merken...«
Um die angespannte Situation
ein wenig zu entkrampfen, säuselte Klößchen: »Ich wollte mich
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