Millionencoup im Stadion
mit heißem Kakao ins Büro. Sie goss ihrem
Chef eine Tasse Kaffee nach und ermunterte die Kinder dazu, alles aufzuessen.
»Sie können dann für heute
Schluss machen, Frau Diehl«, klang Herr Kraut überraschend sanft.
»Ich bleibe besser noch einen
Moment, Herr Kraut. Herr Fidentinus hat das Haus gerade verlassen, und wenn ich
jetzt auch ginge, wäre die Aushilfe ganz alleine im Laden. Ich gehe nach Hause,
sobald Herr Fidentinus von seinen Besorgungen zurück ist.«
Tim nickte Klößchen und Gaby
bedeutungsvoll zu.
Nachdem Frau Diehl das Büro
wieder verlassen hatte, wollte Johannes Kraut Einzelheiten von den Kindern
erfahren. »Jetzt erzählt mal! Wo habt ihr die Trikots her? Die lagen doch
bestimmt nicht einfach so auf der Straße.«
Nein, aber im Garten, hätte
sich Klößchen fast verplappert.
Tim ergriff das Wort. »Wir
wissen Folgendes.« Tim nahm noch einmal einen großen Schluck Orangensaft, bevor
er zu sprechen begann. »Gestern Abend fand am alten Wasserturm ein geheimes
Treffen statt, bei dem ein Karton übergeben wurde, in dem unter anderem diese
Trikots waren.«
Krauts Augen weiteten sich.
»Wir waren natürlich vor Ort,
um die Sache zu belauschen. Wir kennen inzwischen die Drahtzieher und wissen
von einigen auch, wo sie wohnen«, trumpfte Tim auf. »Gestern Nacht, nach dem
Treffen im Finsterwald, wurden in einer Bar dann noch einem Mittelsmann einige
weitere Trikots übergeben, die für den Verkauf auf Schulhöfen gedacht sind.
Wahrscheinlich handelt es sich dabei um die getürkten Hemden. Der Zufall wollte
es, dass wir heute Nachmittag die Trikots mit den Original-Unterschriften
zugespielt bekamen. Natürlich nahmen wir sie... schwups... an uns!«
»Wir vermuten, dass ihr
Auszubildender, Kevin Findentinus, etwas mit der Sache zu tun haben könnte«,
gab Gaby zu.
Johanes Kraut sprang vom Stuhl
auf. Er bekam einen seiner berühmt-berüchtigten Wutanfälle. Damit hatten die
drei Detektive nicht gerechnet. Laut schreiend tobte der K. Tex -Chef im
Büro umher. Er griff zum Telefon und wollte seinen Mitarbeiter umgehend auf dem
Handy kontaktieren. Sechs Hände wedelten abwehrend durch die Luft.
Vor Aufregung rutschte Herrn
Kraut die Brille von der Nase. Glücklicherweise waren Tims Reflexe voll da. Er
fing mit einer lockeren Handbewegung die Brille auf, bevor sie zu Boden fallen
konnte.
»Bitte verraten Sie Herrn
Fidentinus noch nicht, dass wir ihn im Auge haben«, wandte sich Gaby mit sanfter
Stimme an Kraut senior. »Sie wollen doch nicht, dass die Bande Wind von unserem
Wissen erhält. Sonst verschwindet Ihre Ware in dunklen Kanälen — schneller, als
Ihnen lieb ist. Wir müssen die Verbrecher auf frischer Tat ertappen, sonst
reden sich die Beteiligten aus der Sache raus.«
Gabys Diplomatie wirkte Wunder.
Kraut beruhigte sich und lenkte ein. Er setzte sich wieder auf seinen Stuhl und
Tim weihte Johannes Kraut in ihre Pläne ein.
»Geben Sie uns noch einen Tag,
bevor Sie die Polizei einschalten. Wir werden uns mit der Bande zur
Trikot-Übergabe treffen. Dann wird die Falle zuschnappen.«
Kraut senior hatte immer noch
nicht verwunden, dass sein Auszubildender, der noch dazu bei ihm regelmäßig auf
dem Sportplatz Fußball trainierte, in die Sache involviert sein könnte. Für
ihn, der große moralische Prinzipien besaß, brach eine Welt zusammen. Mit
väterlich-besorgter Stimme redete er auf die drei Kinder ein: »Passt gut auf
euch und eure charmante Freundin auf. Die Banden, die mit gefälschter Ware
handeln, sind nicht zu Späßen aufgelegt.«
»Das geht klar! Schließlich
sind wir TKKG!«, sagte Klößchen im Brustton der Überzeugung und spülte den
letzten Butterkeks mit einem großen Schluck Kakao herunter.
»Eines ist jetzt klar«,
kombinierte Tim messerscharf, nachdem sie das Sportgeschäft wieder verlassen
hatten. »Wir wissen, dass es sich bei den Fälschern von Klößchens Trikot und
den Brandstiftern der K. Tex -Lagerhalle um ein und dieselbe Bande
handeln muss.«
Klößchen kam da nicht ganz mit.
»Ist doch klar.« Gaby erklärte
ihm die Zusammenhänge. »Nachdem die Trikots mit den Unterschriften aus dem
später abgefackelten Lager in den Händen von Morosow & Co. aufgetaucht
sind, muss da ja ein Zusammenhang bestehen. Schließlich bringen die die
gefälschten Trikots in Umlauf.«
»Wenn wir nur wüssten, wo die
Gauner die gestohlene Ware lagern«, antwortete Klößchen, »und wer das Lager
angezündet hat.«
»Vielleicht erfahren wir das
von Magnus«, entgegnete
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