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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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schwarzen Trüffel zwar die billigeren sind, aber den großen an Aroma um nichts nachstehen?“
    Lena Sanders nickt. „Zum Reiben nehme ich auch die kleinen“, sagt sie. Ein besonderes Lob, denke ich. Ich sehe auf die Uhr. Noch 17 Minuten. Das wird knapp für die Keulen, aber immerhin: Bert Seinitz scheint sich gefangen zu haben. Und er hat sicher eine Unmenge Folgen von MillionenKochen gesehen, also weiß er, dass es unsicher ist, zu welchem Zeitpunkt man auf Sendung ist. Daher besser das Wichtigste wiederholen, wenn die Moderatorin da steht.
    „Ich glaube, dass er gewinnt“, sagt Oskar. „Das ist das interessantere Rezept.“
    „Ich tippe auf sie“, erwidere ich. Ob es stimmt, dass der Produzent und der Regisseur Helga Schuster oder eben Susanne Kraus als Millionenchampion wollen? Vielleicht hat Klaus Liebig da aber auch einiges falsch verstanden.
    Es folgt das zweite Werbefenster. Oskar geht auf die Toilette, ich koste die Hühnersuppe. Wird schon, aber besser, man lässt sie noch eine halbe Stunde kochen. Kein Rezept für MillionenKochen. Gismo sitzt neben dem Herd und bewacht die Suppe. Wer immer behauptet, Katzen hätten kein Langzeitgedächtnis, der irrt. Ich mache höchstens alle paar Monate Hühnersuppe, aber Gismo weiß ganz genau, dass sie die überkühlten Hühnerknochen der Suppe bekommt. Das Gedächtnis versagt bei Katzen nur, wenn sie es wollen. Gismo hat beispielsweise keine Lust, sich zu merken, dass sie nicht auf dem Tisch spazieren gehen darf, wenn Gäste da sind. So ist das.
    Noch während der Werbung für ein ganz gesundes biologisches Fix-und-Fertig-Ragout setzen wir uns wieder. Oskar will genauso wenig wie ich verpassen, wie das MillionenKochen ausgeht.
    „Die viele Werbung – das ist ein Riesengeschäft“, sage ich.
    „Hängt davon ab, welche Sekundenpreise sie verlangen.“
    „Bei den Einschaltquoten …“
    „Ich werde mir trotzdem nie ein Fix-und-Fertig-Ragout kaufen“, meint Oskar angewidert. „Aber noch ein kleines Stück von einer Hühnerkeule … – du auch?“
    „Nur ein winziges Stück.“
    Oskar steht auf, geht mit seinem Teller in die Küche.
    Schau an, da ist Anna-Maria Bischof, die Starköchin. Sie gießt Sonneblumenöl über eine Riesenschüssel mit Blattsalat und strahlt in die Kamera. „Für meinen Salat nehme ich nur das beste Öl!“, meint sie und deutet auf das gut sichtbare Etikett. Das Öl ist ein Massenprodukt, mit dem ich nicht einmal frittieren würde. Sie wohl auch nicht.
    Oskar bringt mir eine „winzige“ Oberkeule und sich die „echt kleine“ Unterkeule, ich will schon spotten, tue es dann aber doch nicht. Ich kann ja etwas übrig lassen. Wenn ich will.
    Wir kommen zum Finale.
    Am unteren Rand des Bildschirms laufen die Telefonnummern, unter denen man für 75 Cent pro SMS für seinen Kandidaten voten kann. Susanne Kraus hat in einer Pfanne Butter und Olivenöl erhitzt und legt die großen Jakobsmuscheln ein. „Sie sollen nur ganz kurz und scharf auf beiden Seiten angebraten werden, innen müssen sie noch roh sein“, erklärt sie. „Nebenbei schneide ich etwas frischen Kerbel fein.“
    Rascher Schwenk zu Bert Seinitz. „Wenn alles klein geschnitten und die Zwiebel in Butter angeröstet ist, geht mein Champagnerkraut ganz schnell. Das ganz fein geschnittene Frühkraut und die Apfelstäbchen – in der Küchenfachsprache Julienne – dazu, gut durchrühren.“
    „Bläst sich ganz schön auf“, kommentiere ich.
    „Er weiß eben viel“, antwortet Oskar.
    „Und was ist mit dem Champagner?“, fragt Lena Sanders. „Ehrlich gesagt warte ich auf den Champagner.“
    Sie scheint Susanne Kraus lieber zu mögen.
    „Der kommt ganz am Schluss dazu“, sagt Bert Seinitz selbstsicher. „Er soll sein Prickeln behalten. Davor aber der Clou: Ich habe Agar-Agar in Champagner glatt gerührt, das gebe ich jetzt dazu, es bindet die entstandene Flüssigkeit in drei, vier Minuten. Agar-Agar geliert schon bei 40,50 Grad, das heißt, das Gericht kann warm sein und ist trotzdem leicht geliert.“
    Lena Sanders macht einen Schmollmund: „Das ist alles an Champagner? Ein bisschen zum Auflösen von diesem Agar-Agar?“
    Schnitt und Kamera auf Susanne Kraus. Sie hat inzwischen die Platte ausgeschaltet, die Jakobsmuscheln in das Risotto gegeben und rührt durch. „Das Durchziehen ist ganz wichtig. Drei Minuten neben dem Herd, danach kommen noch kleine Butterwürfel“ – sie deutet auf perfekt geschnittene Butterwürfel auf dem Schneidbrett -, „ein wenig Obers

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