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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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Diese alte Sorte ist der Emmerreis. Antwort c.“
    „Und nun die dritte Frage.“ Alle im Studio scheinen die Luft anzuhalten. Auch Oskar und ich vergessen vor Anspannung fast aufs Atmen. Bloß Gismo sitzt noch immer vor der Hühnersuppe und hält das für das bessere Programm.
    Lena Sanders betont jedes Wort. „Was bedeutet die Bezeichnung Beluga-Kaviar? a) Dass er nur leicht gesalzen ist b) Dass er aus dem Beluga-Gebiet stammt c) Dass er vom Gemeinen Stör stammt d) Dass er vom Hausen stammt.“
    „Er stammt vom Stör, klarerweise“, sage ich.
    Susanne Kraus denkt angestrengt nach.
    „In Wirklichkeit weiß sie jetzt schon, ob sie gewonnen oder verloren hat“, flüstere ich Oskar zu. Aber ist das nicht eigentlich egal? Die Sendung läuft jetzt.
    „Der Hausen ist auch ein Stör“, erwidert Oskar. „Beluga-Gebiet gibt es keines.“
    Ich wäre mir da nicht so sicher, aber Oskar ist in Geografie eindeutig besser als ich.
    „Es ist …“, setzt Susanne Kraus an, „es ist der Hausen.“
    Eine Sekunde völlige Stille, dann eine Fanfare und jubelnder Applaus. Die Kandidatin springt von ihrem Hocker, strahlt, winkt, und irritierend rasch folgen der Abspann und der Hinweis auf die morgige Sendung. Zwei Kadidatinnen in Runde 3. 40 Minuten Sendezeit sind um, und bevor noch der letzte Werbeblock startet, dreht Oskar den Fernseher ab.
    „Spannend ist es schon“, sagt er.
    Wenig später stehe ich in der Küche und seihe die Hühnersuppe durch ein Etamintuch in einen kleinen Topf und bringe sie wieder zum Kochen. Gismo stößt spitze Schreie aus und Oskar kommt mit dem trockenen Sherry.
    „Trotzdem ist daheim kochen netter“, sagt er.
    Ich zupfe die schönsten Stücke Hühnerfleisch von den Karkassen und gebe sie zur klaren Suppe. Jetzt noch einen kräftigen Schuss Sherry, viel Pfeffer, fertig.
    „Passt“, sage ich nach dem ersten Löffel.
    Mit der wärmenden Suppe im Magen erzähle ich Oskar über Drochs Theorie von der Zuschauergesellschaft.
    „Ich bin mehr fürs Tun als fürs Zuschauen“, sagt Oskar und sieht mich lange an.
    „Mir ist heiß“, erwidere ich. Und Oskar weiß etwas dagegen.

[    4.    ]
    Ich sitze in der Redaktionskonferenz und sollte mich konzentrieren. Der Chefredakteur geht wie meistens auf und ab, wir haben ihm mit den Blicken zu folgen. Er doziert über unsere neue Wetterseite, die mit der Homepage des „Magazins“ verlinkt wird. Als besonderen Gag soll pro Woche ein Prominenter seine persönliche Wetterprognose abgeben, wir sollen dem Wetterredakteur diese Promis zutreiben.
    „Ich denke dabei ganz besonders an Sie!“, sagt er in meine Richtung und starrt mich an.
    „Ich kann Lena Sanders von MillionenKochen fragen“, murmle ich, um kooperativ zu scheinen. Besonders anstrengen werde ich mich allerdings nicht.
    „Wie geht es übrigens Ihrer Win-Sat-Reportage?“
    „Gut. Ich weiß nur noch immer nicht, wie viel Platz ich dafür bekomme.“
    „Das hängt vom Inhalt ab.“
    „Sorry, Redaktionsschluss ist morgen. Ich muss noch einiges recherchieren. Aber die Geschichte trägt jedenfalls eine Doppelseite. Mit großen Fotos auch mehr.“
    „Kann sein … wir werden sehen. Ja. Ich muss noch … Prioritäten festlegen.“ Der Chefredakteur scheint abgelenkt, in Gedanken irgendwo anders. Ich weiß es ohnehin: Konkrete Fragen mag er nicht.
    Mein Telefon vibriert, ich sehe aufs Display. Klaus Liebig. Schön langsam geht er mir auf die Nerven. Ich habe noch nicht entschieden, was ich aus dem Gespräch mit ihm mache. Soll ich aufdecken, dass die ersten fünf Runden aufgezeichnet sind und dass die Kandidaten Sieg oder Niederlage vor Bekanntgabe des Ergebnisses zu spielen haben? Klaus Liebig bleibt hartnäckig. Wer weiß, was los ist. Außerdem kann mich dieses Gespräch vor einer weiteren Viertelstunde Chefredakteursperformance bewahren.
    „Ein wichtiges Gespräch“, murmle ich und verziehe mich in den Vorraum.
    „Ja?“
    „Susanne Kraus ist tot“, sagt Klaus Liebig ohne jede Einleitung.
    „Unsinn, sie hat gestern Abend gewonnen.“
    „Es ist gerade über das Internet gekommen.“
    „Da erlaubt sich jemand einen schlechten Scherz.“
    „Sie müssen etwas gegen dieses Programm unternehmen!“, schreit Klaus Liebig. „Die bringen uns noch alle um!“
    Ich versuche so beruhigend wie möglich zu klingen. „Ich sehe nach, was da los ist, und melde mich dann, okay?“
    „Was da los ist? Die hat einer umgebracht!“
    „Ich frage nach, okay? Danke.“ Ich lege auf und renne zu

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