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Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Millionenkochen: Ein Mira-Valensky-Krimi Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eva Rossmann
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meinem Laptop. Nachrichtenagentur. Die letzten Meldungen. Da. Vor 14 Minuten mit Priorität:
    „Susanne Kraus, Gesundheitsjournalistin bei der ‚Niederösterreich-Woche‘ und Kandidatin bei MillionenKochen, ist heute früh in ihrer Wohnung in Wien tot aufgefunden worden. Die Polizei ermittelt, Fremdverschulden wird nicht ausgeschlossen. Susanne Kraus gewann gestern in Runde 5 bei MillionenKochen 30.000 Euro. An weiteren Meldungen wird gearbeitet.“
    Ich klicke mich auf die Startseite von ORF.at. Noch keine Meldung. Woher hat Klaus Liebig davon erfahren? Er hat keinen Zugang zu Nachrichtenagenturen, er arbeitet nicht als Journalist.
    Ich rufe trotzdem nicht ihn, sondern Zuckerbrot an. Zuckerbrot ist der Leiter der Mordkommission 1 und über die Jahre haben wir immer wieder miteinander zu tun gehabt. Ich glaube, ich mag ihn lieber als er mich. Aber ihm gelingt es auch nur ganz selten, in meine Arbeit hineinzupfuschen. Umgekehrt hingegen … Ach was, ich mache meine Arbeit, und wenn ich auf offiziellem Weg nicht ausreichend Informationen bekomme, dann muss ich mich eben selbst umschauen. Meine Story erhält wohl einen anderen Schwerpunkt, denke ich, während ich ungeduldig darauf warte, dass Zuckerbrot endlich drangeht. Wer sagt allerdings, dass Susanne Kraus im Zusammenhang mit MillionenKochen ums Leben gekommen ist? Klaus Liebig. Ausgerechnet. Andererseits: Gestern gewinnt sie und heute ist sie tot. Wenn sie wenigstens geschrieben hätten, woran sie gestorben ist. Geh endlich dran, Zuckerbrot!
    Was hat mir Susanne Kraus auf dem Sommerfest des Senders erzählt? Es war belangloses Zeug, ich habe zwei, drei Sätze in meine Reportage übernommen. Ich muss nachsehen.
    „Sie geben wohl nie auf“, sagt Zuckerbrot anstelle einer Begrüßung. Sieh an, er hat meine Nummer eingespeichert und wollte daher nicht drangehen.
    „Nicht, wenn es um etwas Wichtiges geht“, erwidere ich. „Schönen guten Morgen, Dr. Zuckerbrot.“
    „Was soll daran schon schön sein?“
    „Sie meinen, weil eine Gewinnerin von MillionenKochen ermordet worden ist?“
    „Erstens wäre sie erst in die 6. Runde gekommen. Zweitens: Woher wollen Sie wissen, dass sie ermordet worden ist?“
    „In ihrem Alter stirbt man nicht einfach so.“
    „Sagen Sie nicht, Sie haben Susanne Kraus gekannt.“
    „Doch.“ Ist ja keine Lüge, wenn man „kennen“ weit definiert. Immerhin war sie Journalistin, ich hätte sie auch besser kennen können.
    „Steht die Todesursache schon fest?“
    „Es wird eine Pressekonferenz geben.“
    „Sagen Sie sie mir gleich und ich verspreche Ihnen, ich komme nicht zur Pressekonferenz.“
    „Das ist verlockend.“
    „Also?“
    „Quecksilber, intravenös.“
    „Selten.“
    „Es kann auch Selbstmord gewesen sein. Man hat die Spritze gefunden, eine Einwegspritze ohne Fingerabdrücke.“
    „Wer sich umbringt, dem sind Fingerabdrücke egal.“
    „Üblicherweise ja.“
    „Außerdem: Sie hat gestern gewonnen.“ Im Gegensatz zu Klaus Liebig vor einigen Tagen, füge ich im Geiste hinzu.
    „Ihr Leben wird ja auch noch andere Facetten als MillionenKochen gehabt haben“, brummt Zuckerbrot.
    „Kann schon sein, aber selbst wenn einiges mies läuft: Ich bring mich doch nicht gerade dann um, wenn ich gewonnen habe.“
    „Nichts deutet auf Gewalteinwirkung hin. Sie hat die Spritze zu Hause bekommen, das wissen wir.“
    „Vielleicht war sie ein Junky?“ So hat sie allerdings nicht auf mich gewirkt.
    „Gut scheinen Sie sie nicht gekannt zu haben.“
    „Ich hatte mit ihr bei MillionenKochen zu tun. Ich arbeite an einer Reportage über Win-Sat.“
    „Das auch noch“, sagt Zuckerbrot. „Ich habe gewusst, das ist kein guter Morgen.“
    „Was wissen Sie sonst noch?“, insistiere ich.
    „Nichts.“
    „Wo bekommt man Quecksilber?“
    „Das müssen Sie schon selbst herausfinden.“
    Dummerweise habe ich mein Auto in Oskars Tiefgarage gelassen. Ich hetze zur U-Bahn. Unserer Gemeinschaftssekretärin hab ich bloß gesagt, es geht um die Win-Sat-Sache. Ich bin am Telefon ohnehin zu erreichen.
    In der U-Bahn versuche ich es noch einmal bei Klaus Liebig. Er geht nicht dran. Ich will vor dem Pulk von Kollegen bei den Win-Studios sein. Ich keuche, als ich das Auto starte. Ich sollte mehr Sport treiben. Neuigkeit. Im Radio bringen sie die Meldung noch nicht. Offenbar wartet man ab. Und eine derartige Berühmtheit war Susanne Kraus auch wieder nicht.
    Ich habe den Text meiner geplanten Reportage ausgedruckt und mitgenommen. An einer

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