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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Mädchen sie wirklich
brauchen sollte, würde sie sich eben mit ihr treffen. Vielleicht konnte das Madchen sie ja
an ihrem neuen Wohnort besuchen kommen.
    Und wenn der Fluch
sie schließlich in den Wahnsinn trieb, würde sie dafür sorgen, dass man
Georgina mitteilte, sie sei friedlich entschlafen.
    Vielleicht würde
Mikhail ihr ja erlauben, die versprochene Wohnung Georgina zu hinterlassen. Das
wäre eine letzte liebevolle Geste, bevor sie starb. Und da sie ohnehin verdammt
war, konnte das gewiss nicht schaden.

16. Kapitel
     
    Mikhail warf der Frau, die neben
ihm herging, immer wieder verstohlene Blicke zu. Nell sah einfach
umwerfend aus,
so schön wie noch nie. Das goldene Kleid hob ihre Honigaugen besonders
vorteilhaft hervor. Den Zitronen kuchen, den sie für den
Mittsommertanz gebacken hatte, hielt sie wie einen Schutzschild in ihren
weißbehand schuhten Armen. Er wusste,
dass sie sich nicht gerade auf das Fest freute, er aber schon. Er wollte
mit ihr tanzen, unter dem Sternenhimmel, wollte ihre süßen Lippen küssen und ihr zuflüstern, dass er
so noch nie für eine Frau emp funden hatte.
    »Ich denke, es dürfte vier Tage
dauern, um von hier nach London zu reisen«, bemerkte er im Plauderton. Sie
passierten soeben das Schulgebäude und überquerten nun den Dorfplatz, wo auf dem grünen Dorfanger
vor der Kirche der Tanz stattfand. In der Kirche waren sie bisher noch nicht gewesen, und wenn Mikhail
ehrlich war, dann wunderte es ihn fast, dass der Vikar und seine Frau noch
nicht an ihre Tür geklopft und sie zum Besuch der Messe zu überreden versucht
hatten.
    »Ach, tatsächlich?
Ich wusste ja gar nicht, dass es so weit ist«, entgegnete Nell
zerstreut.
    Perfekt, dachte Mikhail mit
einem leisen Lachen. Ihre einzige Bedingung für ihren neuen Wohnort war, dass
er möglichst weit von ihrem Heimatdorf entfernt liegen musste. Und nun, da sie
sich einig waren, dass London in der Tat sehr weit entfernt lag,
konnte er ja damit anfangen, sie dazu zu überreden, ihn zu begleiten.
    Obwohl, noch ging das
leider nicht. Jedenfalls nicht, solange diese Sache mit den Attentätern nicht
geklärt war. Bis dahin würde er sie, wie geplant, in Shelton Hall unterbringen.
Aber sobald sie diese »Wahren Vampire« erwischt hatten, würde er sie nach
London bringen lassen und ihr irgendwo in der Nähe seines Stadthauses eine
Wohnung suchen. Danach wäre es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie er sie zu
seiner Mätresse gemacht hätte.
    »Ja, es ist ziemlich
weit«, beeilte er sich, ihr zuzustimmen. »Und eine so herrliche Stadt, ganz
ehrlich! Es gibt dort alles, was das Herz begehrt: die Oper, Theater, Museen,
Galerien. Ganz zu schweigen von den Bällen in Covent Garden ...«
    Nell lächelte, aber
ihm fiel auf, dass ihr Lächeln nicht bis zu ihren Augen reichte. »Wie nett. Ich
kann verstehen, dass dir das alles fehlt.«
    »Nein! Nein, das
stimmt nicht.« Verdammt, er hatte nicht den Eindruck erwecken wollen, dass es
ihm hier nicht gefiel. Ganz im Gegenteil!
    Das Leben im Dorf war
ganz anders als sein Lotterleben in London. Er war es gewöhnt, sich nichts zu
versagen. Sein Tag begann gewöhnlich mit einem späten Frühstück, einem
ausgiebigen Aufenthalt in seinem Herrenclub, Dinnerpartys, Bällen und Frauen.
Jeder Menge Frauen -menschlichen und blutsaugenden (das eine schloss das an dere nicht aus). Aber er
vermisste das alles gar nicht. Was ihn selbst erstaunte.
    Natürlich fehlten ihm
seine Schwester, seine Cousine, Alexander, Patrick, Ismail,
seine Freunde. Aber sein lo ckeres Leben vermisste er nicht. Seltsam. Er
liebte das Theater - schon immer -, die Oper, Museen, all das, wo von er Nell gerade
vorgeschwärmt hatte. Aber nicht weil er gleich wieder dorthin zurück wollte,
sondern um ihr einen Umzug schmackhaft zu machen. Nein, das alles fehlte ihm
nicht. Er war im Moment wunschlos glücklich.
    »Mikhail?« Nell
blickte fragend zu ihm auf. Sie hatten den Dorfrasen beinahe erreicht;
zahlreiche bunte Lampions, die in den Zweigen der Bäume aufgehängt worden
waren, leuchteten ihnen einladend entgegen.
    »Sieht hübsch aus,
nicht wahr?«, bemerkte er, während er sie auf den Rasen führte und den Blick
über die Tanzenden schweifen ließ, die sich auf einer behelfsmäßig
zusammengezimmerten Holztribüne drehten. Links davon standen lange Tische mit
weißen Tischtüchern, die sich unter den mitgebrachten Speisen bogen. Rechts von der Tanzfläche war eine
zweite, kleinere Tribüne errichtet worden, auf der unter bunten Bändern

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