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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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und
Lampions die Musiker fröhlich aufspielten.
    »Ja«, musste selbst
Nell zugeben. Sie sah zwar immer noch ziemlich unbehaglich drein, doch immerhin
kräuselte ein leichtes Lächeln ihre Mundwinkel. Vielleicht würde sie sich ja
doch noch mit diesem Fest anfreunden.
    »Du wirst doch mit
mir tanzen, mein Eheweib?«, fragte er in gespieltem Ernst.
    Ebenso ernst antwortete
sie: »Nun, ich denke, das wird wohl meine Pflicht sein.« Dann schmunzelte sie.
»Ich muss den Kuchen rasch zum Büfett bringen.«
    »Ich warte hier auf
dich«, antwortete Mikhail und blickte ihr sehnsüchtig nach. In diesem Moment
begann die Band eine neue Melodie anzustimmen, diesmal etwas Getrageneres.
Mikhail ließ seinen Blick über die versammelten Leute schweifen. Erst jetzt
bemerkte er eine kleine Gruppe von Männern mit einer Frau, die etwas abseits
zusammenstanden. Die Qualität ihrer Kleidung hob sich deutlich von der der
Dorfbewohner ab, und auch der herablassende Ausdruck, mit dem sie die Tanzenden
beobachteten, sprach Bände.
    Was hatten
Aristokraten in einem kleinen Dorf wie New Hampton zu suchen?
    Mikhail unterdrückte
einen fluch. Die Frau hatte seinen Blick bemerkt, sagte etwas zu ihren
Begleitern und kam dann, ihre Röcke raffend, zielstrebig über den Rasen auf ihn
zugeschritten. Ob sie ihn erkannt hatte? Das musste ihr Mikhail sofort wieder
austreiben, bevor sich seine Anwesenheit hier noch herumsprechen konnte.
    »Hallo, Michael, wie
schön Sie endlich kennen zu lernen«, sagte sie und bot ihm lächelnd ihre
behandschuhte Hand. Mikhail nahm sie und machte eine knappe Verbeugung, wobei
ihm ein Stein vom Herzen fiel. Sie kannte ihn offenbar nicht.
    »Ich fürchte, wir
sind uns noch nicht vorgestellt worden, Miss ...?«
    »Elisabeth«,
antwortete sie mit klimpernden Wimpern. »Lady Elisabeth Morton.«
    Er hatte sich also
nicht getäuscht, das waren Aristokraten. »Es ist mir ein Vergnügen, Lady
Morton.«
    »Ach, nur nicht so
förmlich!« Sie hakte sich lachend bei ihm unter, drängte sich regelrecht an
ihn. »Wir sind schließlich verwandt, nun, da Sie meine liebe Cousine Storm
geheiratet haben.«
    Mikhail ließ sich von
ihr mitziehen - mehr aus Überraschung und weniger aus einem Bedürfnis nach
ihrer Gesellschaft heraus.
    »Aha«, sagte er lahm
und hoffte, sie würde ihm nicht anmerken, dass er ihren Namen gerade zum ersten
Mal gehört hatte.
    »Warum tanzen Sie
nicht mit mir, Michael?«, wisperte sie und schaute ihm dabei mit einem unmissverständlichen
Blick tief in die Augen.
    Was für eine Frau
sprach so eine Einladung an den Mann ihrer Cousine aus? Mikhail verspürte eine
spontane Abneigung gegen Elisabeth. Er blieb abrupt stehen; sie hatten das
Tanzpodium beinahe erreicht.
    »Sie würden doch
Storms Gefühle nicht dadurch verletzen, dass Sie ihrer Cousine einen Tanz
verweigern?«, gurrte sie, noch bevor Mikhail eine höfliche Ablehnung
formulieren konnte. Er kannte ihren Typ nur zu gut: missgünstige, krankhaft
eifersüchtige Frauen, die nur allzu leicht eine Szene machten, wenn es mal
nicht nach ihrem Kopf ging. Um Nells willen beschloss er, mit ihr zu tanzen.
Aber sobald dieser Tanz zu Ende war, würde er ihr klarmachen, dass er nicht für
einen Seitensprung zu haben war. Und sollte sie Nell auf irgendeine Weise
verletzen, bekäme sie es mit ihm zu tun!
    Ein schönes Paar,
dachte Nell traurig, während sie Mikhail und Elisabeth beim Tanzen zusah. Sie
passten gut zueinander, er und ihre Cousine, in ihrem teuren Kleid, dem
kostbaren Schmuck und der modischen Frisur. Obwohl Mikhails Kleidung von
weniger guter Qualität war als die ihre, konnte er seine vornehme Herkunft doch
nicht verbergen. Die Art, wie er sprach, seine Haltung, seine Bewegungen, seine
Selbstsicherheit ... Er verdiente eine richtige Lady. Vorzugsweise mit etwas
mehr Herzenswärme, als Elisabeth aufzubringen vermochte, aber dennoch eine
Lady.
    »Storm?«
    Nells sehnsüchtiger
Ausdruck wich einer starren Maske des Zorns. Sie hatte gehofft, einer weiteren
Begegnung mit George aus dem Weg gehen zu können, aber es war wohl
unvermeidlich, dass sie sich früher oder später wieder über den Weg liefen. Bei den Pantoffeln
von Attila dem Hunnenkönig! Sie würde nicht mit ihm reden, kein
Wort!
    »Du hast jedes Recht,
böse auf mich zu sein«, sagte er hinter ihrem Rücken. Nell hatte sich nicht zu
ihm umgedreht, hoffte immer noch, ihn nicht anschauen zu müssen. Warum konnte
er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Was sollte er auch zu ihr, einer Verdammten, zu

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