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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Oder wie sehr sie ihnen mit ihren
Forderungen, die schreienden Babys zum Schweigen zu bringen, zusetzte.
    Babys schrien nun mal,
das musste doch selbst Aristokraten bekannt sein, oder? Aber Nell hatte den
Mund gehalten. Tatsächlich hatte sie nach dem ersten notwendigen Wortwechsel
überhaupt nicht mehr den Mund aufgemacht. Es erschien ihr einfacher so ...
    »Sie sind nicht
daheim?«, platzte es jetzt aus Nell heraus, die wie aus einer Trance erwachte.
Aber sie mussten zu Hause sein! Die Kinder brauchten Schutz!
    »Ach, du hast also
doch eine Zunge, wie?«, bemerkte Lady Denver spitz und schüttelte affektiert
ihre blonden Locken. Für eine Frau, die seit zwei Tagen unterwegs war, wirkte
sie ungewöhnlich würdevoll. Im Gegensatz zu mir, dachte Nell. Ich sehe aus wie
etwas, das die Katze reingebracht hat.
    »Sie sind nicht da,
sagten Sie?« Nell war außer sich vor Sorge. Die Frau musste sich irren.
    »Na, ich verstehe,
warum du nicht viel sagst. Du bist nicht besonders intelligent, nicht wahr? Hat
dir denn niemand gesagt, dass du mich mit meinem Titel anreden musst? Und warum
befreist du die Kinder nicht aus diesem hässlichen Lumpen, in den du sie gewickelt
hast?«
    Nell musste sich auf
die Lippe beißen, damit ihr nichts herausrutschte. Überhaupt hatte sie sich in
den letzten zwei Tagen ziemlich oft in die Lippe beißen müssen. Sie hatte nicht
die Absicht, Lady Denver zu erklären, dass sie dem Personal hier nicht vertraute und die Kinder
deshalb eingewickelt hatte, damit keiner bemerkte, dass das Kind der Hausherrin
zurückgekehrt war.
    »Na, sie sind
jedenfalls nicht da«, betonte die Lady. »Aber der Butler hat mir versichert, dass sie bald hier
sein werden. Man wird mich nach oben führen, damit ich mich ein wenig frisch
machen kann. Sieh zu, dass du dich inzwischen nützlich machst!« Mit diesen
Worten fuhr sie herum und stakste mit wippenden Locken davon, ließ Nell allein
mit den Kindern in der Halle stehen.
    Nell konnte die
Kinder kaum noch halten. Verzweifelt schaute sie sich um. Wo war Morag? Die
Alte war sofort nachdem man sie hereingeführt hatte verschwunden. Und die
Tatsache, dass sie ihr, Nell, noch eine rasche Umarmung hatte zukommen lassen,
ließ vermuten, dass sie gegangen war. Zurück ins Dorf. Nell war jetzt ganz auf
sich alleingestellt.
    Plötzlich flog hinter
ihr die Tür auf, und Nell zuckte erschrocken zusammen.
    »Tut mir leid, Miss,
ich wollte Sie nicht erschrecken.«
    Ein mit mehreren
Päckchen beladener Mann trat ein. Er legte seine Last auf einem
Garderobentischchen ab und wandte sich ihr lächelnd zu. Er war ein
gutaussehender Mann, groß, schwarze Haare, scharfe Gesichtszüge; ein Page, der
Livree nach zu schließen. Nell, die zum ersten Mal seit zwei Tagen wieder mit
Respekt behandelt wurde, erwiderte sein Lächeln.
    »Das macht nichts.
Ist ja nichts passiert.«
    Der Mann deutete auf
die in die Decke gewickelten Kinder. »Sieht ziemlich schwer aus. Brauchen Sie
Hilfe?«
    Nell wurde sofort
misstrauisch. Ängstlich drückte sie die Kinder an sich und schüttelte den Kopf.
Die Mörder konnten doch nicht schon hier sein, oder?
    »Danke, nein«, sagte
sie.
    Am besten, sie suchte
sich so schnell wie möglich ein ruhiges Plätzchen, wo sie sich verstecken
konnte, bis die Hausherrin wieder da war. Sie nickte dem Mann zu und nahm den
Korridor zu ihrer Rechten. Nell kam an mehreren Türen vorbei, bis sie
schließlich eine fand, die halb offen stand. Sie überzeugte sich mit einem
raschen Blick, dass sie unbeobachtet war, dann huschte sie hinein und machte
die Tür zu.
    Es war ein großes
Zimmer, in dessen Mitte ein herrlicher Konzertflügel stand. Darum herum gab es
zahlreiche Sessel und Sofas.
    »Ist das nicht
hübsch?«, flüsterte Nell den Kindern zu und strich mit einem Finger über die glänzende
Lackoberfläche des Flügels. »Ich frage mich, wer wohl Klavier spielt, deine
Mutter oder dein Vater, Mitja?«
    Da spürte sie auf
einmal, wie müde sie war. Ihr Körper fühlte sich regelrecht zerschlagen an -
kein Wunder, nach zwei Tagen auf einem Pferderücken und gleich anschließend
zwei Tagen in einer Kutsche. Nell schaute sich nach einem Ruheplätzchen um. Es
musste aber versteckt sein, damit sie nicht vom Personal entdeckt wurde ... Da
fiel ihr Blick auf einen Stuhl, der halb verborgen hinter einer großen
Topfpflanze in einer Ecke stand. Wahrscheinlich für einen Diener, der sich von
dieser Position aus unauffällig um die Bedürfnisse von Gästen kümmern konnte.
    Müde ging

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