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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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noch richtig denken. Sie konnte ihnen nicht die
Wahrheit sagen, die würden sie ihr nie glauben!
    »Patrick, bitte«,
sagte Angelica stirnrunzelnd.
    Auf einmal hörte der
stechende Schmerz wieder auf.
    »Miss Nell«, hob
Patrick erneut an, »bitte verstehen Sie doch: Es geht hier um die Sicherheit
unserer Kinder. Angelica sagte, dass Sie ihnen aufrichtig zugetan sind?« »Ja
natürlich!«, entgegnete Nell hitzig. »Was sollte ich denn sonst hier tun?«
    Gut « Lord Patrick
lächelte. »Sie sehen also, wir wollen alle dasselbe. Wir wollen die Kinder
beschützen. Und deshalb müssen wir unbedingt erfahren, warum Mikhail Sie für so
wichtig hält, wenn es um den Schutz der Kinder geht Miss Nell, Sie haben uns
unsere Kinder zurückgebracht. Sie können uns alles sagen, wir werden Ihnen
zuhören. Wir werden Sie nicht verurteilen.«
    Und ob ihr das
werdet!, hätte Nell am liebsten gebrüllt, aber sie schwieg. Sie hatten recht, das Wichtigste
war, die Kinder zu beschützen. Und wenn das bedeutete, dass sie diesen Menschen
von ihrem Fluch erzählen und riskieren musste, dass man sie rauswarf - oder ins
Irrenhaus steckte - nun, dann würde sie eben einen Weg finden, wieder hierher
zurückzukehren und das Haus im Auge zu behalten, um sicherzugehen, dass den
Kindern nichts zustieß, bis Mikhail ihr sagte, dass die Gefahr vorüber war.
    Sie holte tief Luft.
    »Ich kann sehen, was
passieren wird.«
    Die Anwesenden
starrten sie verblüfft an.
    »Sie meinen, Sie
können in die Zukunft sehen?«, fragte Lady Violet schließlich, aber keineswegs
in dem sarkastischen Ton, den Nell erwartet hätte.
    »Ja, Mylady. Nun ja,
nicht die Zukunft allgemein. Ich kann sehen, was in einem bestimmten Raum, an
einem bestimmten Ort passieren wird. Und wenn jemand nicht weit von mir
entfernt steht, kann ich sehen, was mit ihm oder ihr passieren wird.«
    Eigenartig. Es war
fast eine Erleichterung, es auszusprechen. Als würde ihr eine Last von den
Schultern genom men.
Doch dann bemerkte sie die Gesichter der anderen Sie glaubten ihr nicht! Beim
linken Fuß der Queen! Sie hatten doch die Wahrheit hören wollen!
    Nells Augen wurden
schmal. Die Zeit verlangsamte sich, blieb stehen und beschleunigte sich dann.
    »Nell?« Angelica
musterte sie besorgt. »Sie sind müde. Es war eine lange Reise.«
    Nell schüttelte
energisch den Kopf. »Nein, bitte, so hören Sie mir doch zu. Sie wollten die
Wahrheit, und ich werde sie Ihnen sagen: Ein Page muss vergessen haben, dieses
Fenster dort richtig zu schließen. Bald wird der Wind es aufblasen, und diese
Vase hier wird herunterfallen. Sie fällt auf den Teppich und wird nicht
zerbrechen, sondern genau dorthin rollen.« Nell zeigte auf eine Stelle hinter
einer Gruppe von Stühlen.
    Die Anwesenden
schwiegen geschockt. Sämtliche Blicke waren auf die von Nell genannte Stelle
gerichtet. Die Sekunden vergingen ... nichts geschah.
    »Angelica, vielleicht
solltest du Miss Nell auf ein Gästezimmer bringen, damit sie sich ein wenig
ausruhen kann«, sagte Alexander schließlich.
    Aber Nell wollte
nicht. Sie hatte sich noch nie geirrt. Ihr Fluch hatte sie noch nie im Stich
gelassen. Wie seltsam. Sie hatte doch nicht etwa begonnen, sich auf ihn zu verlassen ? Auf eine Fähigkeit,
die sie eines Tages in den Wahnsinn treiben würde, so wie
ihre arme Mutter?
    Prinzessin Angelica
kam sofort zu ihr und wies mit einer freundlichen Geste zur Türe. »Nell, kommen
Sie, ich . . «
    »Nein! Bitte, das ist
lächerlich! Sie wollten, dass ich's Ihnen sage, Sie wollten die Wahrheit
hören!«, rief Nell mit lauter, zittriger Stimme.
    »Ja Sie haben recht,
Miss Nell, wir haben Sie dazu gezwungen. Es tut uns leid. Wir hätten sehen
müssen, wie erschöpft Sie sind«, ergänzte Lord Patrick. Auch er trat nun auf
sie zu, um sie dazu zu bewegen, sich von Angelica fortbringen zu lassen.
    Aber konnten sie denn
nicht sehen? Nein, natürlich konnten sie nicht. Dabei mussten sie doch nur
einen Moment warten!
    »Ich wusste, dass Sie
mir nicht glauben würden. Aber jetzt müssen Sie. Um der Kinder willen müssen
Sie!«
    Doch etwas war
anders, die Atmosphäre war gekippt, die Stimmung hatte sich gegen sie gewandt.
Sie konnte es spüren, sie war hier nicht länger willkommen. Man nannte es
»Erschöpfung«, war aber nicht länger willens, ihr zuzuhören. Man hielt sie für
verrückt! Für verdammt! Genau wie die Dörfler. Und es stimmte ja auch; gleich
würde man sie wieder so eigenartig ansehen, und das mit Recht! Aber nicht
jetzt. Nicht jetzt, verdammt

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