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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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los
mit dir?«
    »Was los ist? Ich hab
meinen Verstand verloren, Ismail, das ist los.«
    »Und an wen hast du
deinen Verstand verloren, mein Freund?«
    Mikhail merkte, dass
er zu viel verraten hatte, und stand abrupt auf. Vampire konnten Gedanken
lesen, das wusste er ebenso gut, wie er wusste, dass Ismail nicht seine Gedanken
gelesen hatte. Dafür war der Osmane viel zu rücksichtsvoll. Aber er war
scharfsinnig und einfühlsam. Viel zu einfühlsam.
    Mikhail straffte den
Rücken und ließ seinen Blick über den Park des Anwesens schweifen. »Es wird
bald dunkel. Ich muss aufbrechen.«
    Mit einem Nicken
verabschiedete er sich von dem Vampir und ging, um sich ein Pferd zu satteln.
Auf dem Weg zum Stall kam ihm der Gedanke, dass es ihn eigentlich hätte überraschen
sollen, dass durch seine Blutspende ein derartiges Band zwischen ihm und seiner
Schwester entstanden war, aber das tat es nicht. Er war mit einer Schwester
aufgewachsen, die gar nicht anders konnte, als seine und die Gedanken anderer
zu lesen. Er hatte gelernt, einen Vampir als Schwager zu akzeptieren, und nun
hatte er sich ausgerechnet in eine Frau verliebt, die hellsehen konnte.
    Mikhail Belanow
bezweifelte, dass ihn in seinem Leben noch viel überraschen könnte.

27. Kapitel
     
    Unter Nells flinkem
Rühren begann die gezuckerte Butter rasch Spitzen zu werfen. Nell hob den Kopf
von der Schüssel und ließ den Blick zum wiederholten Male durch den Raum
schweifen. Die einzelne Kerze, die sie aus ihrer Schlafkammer mitgebracht
hatte, erleuchtete die Küche nur schwach, aber draußen graute bereits der
Morgen. Bald würde es hell sein, und sie würde kein Licht mehr benötigen. Eine
so saubere Küche hatte sie noch nie gesehen. Oder ein Anwesen, in dem so viele
Räume nur zum Zubereiten von Nahrung vorgesehen waren.
    Bei ihrer Suche nach
den benötigten Zutaten war Nell in einen Raum geraten, in dem es nur
Porzellan-, Glas- und Silberwaren gab. Schließlich hatte sie einen Kühlraum
gefunden, in dem es unter anderem Eier und Butter gab. In einer anderen
Vorratskammer hatte sie dann Mehl und Nüsse gefunden. Und nun stand sie hier in
der Spülküche und rührte, was das Zeug hielt.
    Hier war es ganz
anders als in den Küchen des Hauses in Bath, in dem sie kurzzeitig als
Gouvernante und Lehrerin gearbeitet hatte. Dort war die Küche unsauber, die
Wände verdreckt, rußig und schmierig gewesen. Kein Vergleich zu diesen Räumen,
die für eine passionierte Köchin wie sie das reinste Paradies waren.
    Lächelnd stellte sie
die Schüssel ab und griff nach der Handvoll Rosenblüten, die sie zuvor aus dem
weitläufigen Garten stibitzt hatte. Genüsslich schnuppernd hielt sie sie an die Nase.
Wundervoll. Genau wie Rosen riechen sollten. Nell konnte keinen Hauch
Verschmutzung entdecken, obwohl sie bei ihrer Ankunft in dieser riesigen,
geschäftigen Stadt über die schmutzige Luft und den Gestank entsetzt gewesen
war.
    Ganz in ihre Tätigkeit
versunken, begann Nell all die Sorgen abzustreifen, die einen guten Nachtschlaf
verhindert hatten. Langsam kehrten ihre Gedanken zu den Schurken zurück, denen
sie gerade noch entkommen waren, zu Adams kleinem Laden, dem engen Gang, in dem
sie Zuflucht fanden. Nell fügte gemahlenen Zimt hinzu. Bei dessen Duft musste
sie an Mikhail denken und wie er ihr schelmisch grinsend ein Zimthörnchen
stibitzt hatte.
    Ihre Gedanken
wanderten zu der langen Kutschfahrt mit der enervierenden Lady Denver zurück,
ihr endloses Geschwätz, während Nell fast der Kopf zu platzen drohte, weil sie
alle paar Minuten in die Zukunft zu schauen versuchte, um sicherzugehen, dass
sie nicht direkt in eine Falle liefen. Der Duft von Muskatnuss und Vanille
dagegen erinnerte sie an den Kuchen, den sie für den Mittsommertanz gebacken
hatte. Sie hatte sich auf dem Weg zum Dorfanger bei Mikhail untergehakt, bei
Mikhail, dessen Augen sie keine Sekunde lang losgelassen hatten.
    Versunken stand sie
im ersten Licht des Tages über ihre Schüssel gebeugt und schlug die
Rosenessenz unter den Teig.
    »Das riecht
himmlisch.«
    Nell ließ erschrocken
den Kochlöffel fallen und wirbelte herum, um sich dem Eindringling zu stellen.
    Als sie Lady Violet
in einem wunderschönen weißen Negligé vor sich stehen sah, wäre sie beinahe in
Lachen ausgebrochen. Eindringling! Der Einzige, der hier ein Eindringling war,
war sie selbst!
    »Entschuldigen Sie,
ich wollte Sie nicht erschrecken.« Und zu Nells größtem Erstaunen bückte sich
die Lady, hob den Kochlöffel vom Boden auf und

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