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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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sie bereits kennen gelernt, den Mann an ihrer Seite aber nicht.
Er hatte etwas Osteuropäisches an sich, sah aus wie der Held aus einem
Liebesroman. Groß, scharfgeschnittene Gesichtszüge, stürmische graue Augen.
Nein, kein Liebesroman, eher ein Abenteuerroman. Eine Art Odysseus oder
Achilles!
    Der Mann, der links
neben ihm stand, war ebenso atem beraubend, aber auf andere, fast
vertraute Weise. Seine Züge besaßen etwas Sanftes, Sensibles, was einen
attraktiven Kontrast zu seiner offensichtlichen Charakterstärke bildete.
Vielleicht war es ja die Hand, die das Kristallglas an seine Lippen führte,
aber seine Finger waren die Finger eines Poeten, eines Künstlers. Wenn
Angelicas Mann Achilles war, der Angreifer, dann war dieser hier Hector, der
Verteidiger.
    Was die vierte Person
betraf, so wirkte diese wie ein wildes, scheues Wesen: goldene Haut, blassgrüne
Augen und dichtes, rabenschwarzes Haar. Sie sah aus, als würde sie ihr Haar
jeden Moment aus seiner sorgfältig frisierten Beschränkung befreien und unter
dem Mond tanzen gehen.
    Nell holte tief Luft.
Wie schön sie waren. Wie kostbare Juwelen aus einer anderen Welt - genau wie
Mikhail. Und überhaupt nicht wie sie.
    »Nell, möchten Sie
sich nicht setzen?« Angelica deutete auf ein Sofa, das zwischen den Sesseln
stand, auf denen die beiden Frauen einander gegenübersaßen. Die Männer machten
keinerlei Anstalten sich zu setzen, beide hatten sich fast schützend hinter
ihren Frauen aufgestellt.
    Nell nahm zögernd auf
dem Sofa Platz. In ihrer zerknitterten Zofentracht kam sie sich vor wie ein
hässliches Entlein. Aber, bei George Washingtons Armee, was spielte es schon
für eine Rolle, wie sie aussah?
    »Wurde schon jemand
zu Mikhail geschickt, Euer Gnaden?« erkundigte sie sich bei Angelica, der
Einzigen im Raum,
die sie bereits kannte.
    »Ja, keine Sorge.«
    Angelicas Mann war
es, der ihre Frage beantwortete. Er musterte sie interessiert, als könne er
sich keinen rechten Reim auf sie machen. Das war alles so seltsam! Warum
schaute man sie so komisch an? Und warum redeten sie so langsam, als ob sie
schwer von Begriff wäre?
    »Nell, darf ich
vorstellen: Dies ist mein Mann, Prinz Alexander Kourakin.« Angelica wies mit
einer anmutigen Handbewegung auf ihren Mann. »Und das ist meine Cousine, Lady
Violet Bruce und dort ist ihr Mann, Lord Patrick Bruce.«
    »Ist mir eine Ehre«,
sagte Nell bescheiden und tat ihr Bestes, sich nicht von all den Adelstiteln
einschüchtern zu lassen. »Euer Gnaden, wenn ich noch einmal nachfragen dürfte.
Wie viele Männer wurden geschickt? Wir wurden von drei Mördern verfolgt, aber
Mikhail vermutete, dass noch weitere auf uns lauern könnten ...«
    »Keine Sorge, Miss
Nell. Ich habe meine vertrauenswürdigsten Männer hingeschickt. Alles
hervorragende Schützen mit guter Nahkampferfahrung. Wenn Mikhail Hilfe braucht,
bekommt er sie auch.«
    Dies hatte Lord
Patrick gesagt, und nun wusste Nell, warum er ihr irgendwie vertraut vorkam.
Man merkte es ihm zwar kaum noch an, aber ein paar seiner Worte verrieten seine
Herkunft als Schotte - der Heimat ihrer Mutter ... Ja, Lord Patrick sprach
ähnlich wie ihre geliebte, der Verdammnis anheimgefallene Mutter.
    »Miss Nell, wir alle
haben Mikhails Brief gelesen. Er wollte, dass Sie uns etwas mitteilen? Etwas,
das den Schutz der
Kinder betrifft?« Lady Violet war es, die sich diesmal zu Wort gemeldet
hatte. Sie war die Einzige, die Nell entspannt zulächelte. Wenn sie doch bloß
nicht Dinge von ihr wissen wollten, die zu verraten sie nicht bereit war!
    »Ich ... Ich habe
Prinzessin Angelica bereits gesagt, dass ich mir nicht sicher bin, was Mikhail
damit gemeint haben könnte, Lady Bruce ...« 
    Lord Patrick stellte
erregt sein Glas auf dem Kaminsims ab. »Bitte lügen Sie uns nicht an, Miss
Nell. Mikhail scheint Ihnen zu vertrauen, und allein aus diesem Grund betrachten
wir Sie als Freundin. Aber Freunde belügen einander nicht.«
    Also, das stimmte
nicht. Nell kannte eine ganze Menge Leute, die sich Freunde nannten und
einander dennoch belogen. Aber das waren wohl keine richtigen Freundschaften
... Ach, bei den Hauern des wolligen Mammuts! Was spielte das für eine Rolle?
Sie wussten, dass sie log!
    Auf einmal spürte
Nell einen stechenden Schmerz im Nacken, der sich rasch in ihrem ganzen Kopf
ausbreitete. Sie zuckte zusammen. Wie lange hatte sie eigentlich schon nicht mehr
richtig geschlafen? Sie brauchte dringend Schlaf! Nell massierte sich erschöpft
die Schläfen. Sie konnte kaum

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