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Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe

Titel: Mina_Hepsen_03-Unsterblich wie die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mina Hepsen
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Schurkenhaftes
verlieh. Nell hätte ihn möglicherweise attraktiv gefunden, wenn er nicht so
klein gewesen wäre. Nicht von Statur - er war ein mittelgroßer Mann - aber
kleiner als ...
    Wage es ja nicht,
auch nur an ihn zu denken, Nell Witherspoon. Er beachtet dich ja auch nicht,
wieso solltest du also einen Gedanken an ihn verschwenden?
    »Nell?« Sie hatte ihm
zwar nicht die Erlaubnis erteilt, sie beim Vornamen zu nennen, aber Nell
brachte nicht die Willenskraft auf, ihn zurechtzuweisen. Er machte sie
unsicher, wie er sie ansah, mit einem Blick, den sie nicht so recht deuten
konnte ...
    »Es ist ein schöner
Abend, und Sie sind ein hervorragender Tänzer. Wenn das kein Grund ist,
glücklich zu sein?«, sagte sie schließlich und fühlte sich danach wieder
besser. Sie hatte recht: Sie hatte allen Grund, glücklich zu sein. Tatsächlich
gab es sogar etwas zu feiern! Nell verspürte auf einmal den starken Wunsch, ihr
Glück mit jemandem zu teilen. »Es ist sogar etwas Wundervolles passiert«, sagte
sie scheu.
    »Ach ja?« Lord
Pemberville machte zwar nicht den Eindruck, sonderlich interessiert zu sein,
aber sie konnte sich jetzt nicht mehr bremsen. Sie hätte laut singen können,
wenn sie an den Vorfall mit der Herzogin zurückdachte!
    »Die Herzogin von
Atholl hat mich gebeten, süße Backwaren für ihre nächste Teeparty beizusteuern.
Und sie möchte mich dafür bezahlen! Ich hätte es auch umsonst gemacht, aus
reiner Freude, aber die Herzogin meint, ich könnte mir mit meiner Backkunst
sogar meinen Lebensunterhalt verdienen. Und sie möchte eine Bäckerei für mich
eröffnen! Eine Bäckerei!«
    Nell lachte
begeistert. Sie merkte gar nicht, dass ihr glockenhelles Lachen zahlreiche
Blicke auf sich zog und dass nicht wenige Herren in diesem Moment beschlossen,
unbedingt ihre Bekanntschaft machen zu müssen.
    »Eine Bäckerei?«,
fragte Lord Pemberville mit einem herablassenden Lächeln. »Das klingt nach
harter Arbeit. Aber warum wollen Sie sich Ihren
Lebensunterhalt mit Arbeit verdienen, Miss Witherspoon. Wo es doch
so viele weitaus vergnüglichere Tätigkeiten gibt?«
    Vergnüglicher ? Nells Nasenflügel
blähten sich empört. Sie wusste genau, was er meinte, hatte in ihrer Zeit als
Gouvernante mehrere unsittliche Anträge bekommen, meist von Bekannten ihrer
Arbeitgeber. Es war ein trauriges Resultat einer so rigiden Klassengesellschaft
wie der englischen, dass Herren aus einer bestimmten Gesellschaftsschicht
glaubten, ein Recht auf jede Frau zu haben, die gesellschaftlich unter ihnen
stand. Eingebildete, abstoßende Flegel!
    Nell hoffte, dass das
Musikstück bald zu Ende war, damit sie sich von dem Mann befreien konnte, ohne
eine Szene machen zu müssen. Ihr fielen gleich mehrere passende Bemerkungen
ein, aber sie verzichtete darauf. Sie würde sich doch nicht von einem so
aufgeblasenen Lüstling den schönen Abend verderben lassen!
    »Weil ich gern
backe«, entgegnete sie mit einem eisigen Lächeln.
    Lord Pemberville hob
die Braue und zog sie fester an sich. Nell versteifte sich.
    »Wollen Sie damit
andeuten, dass Sie mich nicht gern haben, Nell?«
    »Das will ich nicht
andeuten, Lord Pemberville, ich sage es hiermit ausdrücklich!« Nell musste
mehrmals tief Luft holen. Der unverschämte Kerl hielt sie nur noch fester! »Und
jetzt lassen Sie mich los«, befahl sie.
    Ihr Gebet wurde
erhört, denn in diesem Moment hörte die Musik auf. Die Tanzpaare verneigten
sich höflich voreinander, und die Herren führten die Damen an den Rand.
    »Warum machen wir
nicht einen kleinen Spaziergang?«, schlug Lord Pemberville leise vor. Nell
versuchte sich von ihm loszumachen, aber er hielt ihre Hand fest umklammert.
    Nell wusste selbst
nicht, was sie als Nächstes getan hätte, wenn sie nicht zum Glück von einer
wohlbekannten Stimme unterbrochen worden wäre.
    »Der nächste Tanz
gehört mir, Pemberville.«
    Lord Pemberville zog
böse die Brauen zusammen, aber als er sah, mit wem er es zu tun hatte, glättete
er seine Züge und machte eine respektvolle Verbeugung.
    »Selbstverständlich,
Prinz Belanow. Ich habe schon gehört, dass Sie wieder da sind. Herzlich
willkommen zurück in London.«
    Nell fiel ein Stein
vom Herzen, nein, eine Gerölllawine. Sie war froh, als der widerliche Lord ihre
schmerzende Hand an Mikhail weiterreichte. Die Musik setzte wieder ein, und beide
tanzten dem überheblichen Lord davon.
    Nach einigen Sekunden
gesegneter Stille hatte Nell sich wieder ein wenig gefasst. Sie warf einen
verstohlenen Blick

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