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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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unnötige Risiken eingegangen sind.«
    »Ich weiß. Und mir wird vermutlich auch nichts anderes übrigbleiben, als mit Bitangaro zu verhandeln.« Nikolaj lehnte sich mit dem Ohr gegen die Tür, und ihm schlug ein gedämpftes Stöhnen entgegen. »Also, geh zurück zu Roger und beeilt euch. Wir müssen erst einmal von diesem Planeten wegkommen.«
    »Soll ich nicht besser dabeibleiben?«
    »Nein.«
    »Dann lass dich wenigstens nicht wieder provozieren!« Jack hob mahnend einen Finger und machte kehrt.
    Nikolaj öffnete die elektronische Verriegelung und trat ein. Bitangaro hockte noch immer dort, wo sie ihn zurückgelassen hatten. Loop hatte ihn mit ausgebreiteten Armen zwischen Duschgestänge und kleinem Waschbecken festgeschnallt. Verärgert hob der Schwarze den Kopf und starrte ihn an. »Ah, Poljakow!« Er lehnte sich geschwächt gegen die Wand. »Soll ich mich jetzt geehrt fühlen?«
    Nikolaj stellte den Pappbecher mit dem Wasser auf dem Boden ab. »Wir müssen reden.«

»Reden? Worüber? Über das verdammte Glück, das Sie hatten?« Er schnaubte abfällig und beäugte den Becher.
    »Zumindest haben Sie davon mehr als Verstand. Aber das wird weder Ihnen noch unseren Feinden helfen.« Er lachte. »Mein Auftrag wurde erfüllt. Ich werde in die Geschichtsbücher eingehen, und Sie, Poljakow, Sie werden elendig krepieren.«
    »Ich muss Sie enttäuschen.« Nikolaj baute sich vor ihm auf. »Ihr kleiner Plan wird nicht funktionieren. Wir werden Knowledge Alliance und SoA rechtzeitig über Ihren geplanten Militärschlag informieren. Vielleicht wissen die verantwortlichen Stellen sogar jetzt schon davon. All Ihre Anstrengungen waren umsonst.«
    »Ach, meinen Sie?« Bitangaro fixierte ihn lauernd. »Sie sind nicht nur ein Herumtreiber, Poljakow, Sie sind ein armseliger Narr. Sie glauben, unsere Pläne durchkreuzen zu können? In Wahrheit sind Sie nichts anderes als Marionetten, die an Zulus Fäden hängen. Sogar jetzt. Sie werden schon bald feststellen, wie Recht ich habe. Und Sie werden auch schon bald feststellen, wie lang Zulus Arm ist.«

    Nikolaj starrte den Afrikaner misstrauisch an. Der Kerl wirkte eine Spur zu selbstsicher. »Ich muss mit Zulu sprechen«, forderte er. »Sagen Sie mir, wie ich mit ihm Kontakt aufnehmen kann.«
    »Einen Dreck werde ich tun.« Bitangaro leckte sich über die spröden Lippen. »Aber ich gebe Ihnen einen Tipp: Töten Sie mich. Töten Sie mich, bevor ich Sie umbringe.«
    »Ich schätze, im Moment sind Sie nicht einmal in der Lage, sich den Arsch abzuwischen.«
    »Sicher, Noah?« Bitangaro grinste diabolisch. »Das hier ist nur ein amüsantes Zwischenspiel. Noch bevor das KoZ
    den Schlussakt in diesem Stück aufführt, werde ich wieder bei Ihnen sein. Und dann werde ich beenden, was ich angefangen habe.«
    Nikolaj verzichtete auf eine Antwort. Vor allem verzichtete er darauf, dem Afrikaner Wasser zu geben. Er nahm den Becher, sah Bitangaro an und entleerte ihn vor seinen Augen im Waschbecken. Offenbar gab es da noch etwas an Zulus Plänen, von dem sie nichts wussten. Und das war etwas, das Nikolaj mehr als nur beunruhigte. Er verriegelte den Raum und beschloss, Loop vor der Tür Wache halten zu lassen. Grübelnd begab er sich zu dem Deck mit seinem Quartier. Er klopfte an, bevor er eintrat. Jiang ruhte blass in seiner Koje und starrte zur Decke.
    Gwinny hatte ihr ein Kissen unter den Rücken geschoben, ihre Arme jedoch lagen schlaff und nutzlos an den Seiten, und das Glas Wasser mit dem Strohhalm auf dem Hocker neben dem Bett war noch immer unberührt. Die Musikerin sah aus wie ein Schatten ihrer selbst.
    »Wie geht es dir?«, fragte er.
    Die Chinesin drehte ihm ihr Gesicht zu, und er sah, dass ihr Augen feucht schimmerten. »Wie soll es mir schon gehen?«, brauste sie verbittert auf. Sie blinzelte, um sich ihre Schwäche nicht ansehen zu lassen. »Diese EMP-Bombe hat mich zu dem gemacht, was ich schon immer war. Ein Krüppel.«
    Nikolaj dachte wieder an die Ansprache Bitangaros zurück, kurz bevor der Afrikaner Jiang das Knochenmark entnommen hatte. »Du hast schon als kleines Mädchen…«
    »Ich bin mit verkürzten Armen auf die Welt gekommen«, unterbrach sie ihn. »Meine nepalesische Mutter hat sich während der Schwangerschaft mit DCT vergiftet. Ein Insektenvernichtungsmittel, das die Cetaner von Tau Ceti Prime eingesetzt haben. Reicht das als Erklärung? Und jetzt spar dir dein Mitleid und sieh mich vor allem nicht so an. Ich hasse das. Ich bin mein Leben lang so angestarrt

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