Mind Control
Blutspende an einem Stativ befestigte und die Transfusion für Fratt in die Wege leitete. Der Iltis-Beta lag mit stumpfem Fell und geschlossenen Lidern vor ihnen auf der Untersuchungsliege des Schiffslabors und atmete flach. »Wird er es schaffen?«, fragte Nikolaj.
Er wechselte einen raschen Blick mit Loop, der weiter hinten vor den beiden Cryogenkammern auf einem Hocker saß.
»Das kann ich noch nicht sagen«, krächzte der AdlerBeta. »Sein Blutverlust war erheblich. Chrrr. Hier an Bord gab es nur einen einzigen Beutel mit Kunstblut. Und wir können von Glück sprechen, dass Sie eine geeignete Blutgruppe besitzen, die mit der von Fratt kompatibel ist. Das ist beim Blut von Menschen und Betas nur selten der Fall.«
»Vor allem ist nicht jeder Mensch bereit, einem Beta zu helfen«, knurrte Loop. »Sie haben was gut bei uns, Chef.«
Nikolaj winkte ab. »Sobald wir wieder zurück in der Zivilisation sind, verhökern wir etwas von dem Strontium-90.
Ich will, dass ihr alles tut, um Fratt zu retten. Bringt ihn meinethalben in ein Krankenhaus. Ich will nicht, dass er Fox’ Schicksal teilt.« Das Los, das Apollo und Jiang ereilt hatte, sprach er nicht einmal an. Sie hatten innerhalb nur weniger Stunden die Hälfte ihrer Schlagkraft eingebüßt, zynisch betrachtet.
»Sie müssen jetzt viel trinken, um den Flüssigkeitsverlust auszugleichen«, erklärte der Adler-Beta. »Und Sie sollten sich in den kommenden Stunden etwas ausruhen.«
Nikolaj nickte.
»Soll ich mir auch noch einmal die Sache mit Ihrem Hakenwurm ansehen?«, fragte Cherokee behutsam. »Ihr Alpha hat mir berichtet, was Ihnen in Afrika widerfahren ist.«
»Er ist nicht mein Alpha. Apollo bestimmt über sich selbst.« Sein von Verbrennungen entstellter Partner lag mit bandagierten Gliedmaßen unten im Frachtraum und schlief. Zumindest er wirkte so, als befände er sich auf dem Weg der Besserung. Einsatzbereit war er deswegen allerdings noch lange nicht. Nikolaj betastete seinen Bauch.
»Glaubst du denn, dass du da etwas ausrichten kannst?«
»Nein, Sir. Chrrr. Aber ich kann Ihnen vielleicht etwas gegen die Schmerzen geben. Die dürften vermutlich bald schlimmer werden.«
Nikolaj lauschte in sich hinein. Im Moment verhielt sich der Parasit in seinem Gedärm ruhig. Ihm blieben vermutlich noch zwei Tage, bis der Wurm platzte, und er wusste immer noch nicht, was er dagegen tun sollte. Ob es nützte, wenn er Cherokee die erbeutete Bioluolubrine mit dem vergifteten Bolzen aushändigte, so dass dieser das heimtückische Serum untersuchen konnte? Sie lag im Cockpit. Doch was sollte der Adler-Beta mit dem Gift schon anfangen? Nach Zulus Aussage hatten sich bislang sogar große Pharmazieunternehmen an einem Heilungsserum die Zähne ausgebissen. »Nein, lass gut sein. Wenn ich das Vieh spüre, erinnert es mich daran, dass ich mir noch etwas einfallen lassen muss, um Zulu dazu zu bringen, mir wirklich zu helfen.« Er schenkte Loop ein verkniffenes Lächeln. »Dank euch habe ich jetzt wenigstens wieder ein Druckmittel gegen ihn in der Hand.«
Der Wolf-Beta fletschte die Reißzähne. Dass Nikolaj trotzdem nicht wusste, wie es jetzt weitergehen sollte, verschwieg er.
Roger und Jack waren gerade dabei, den Impulsgeber des STPD-Racers auszuwechseln und ihr KSP-Sprungtriebwerk auf dem verborgenen Maschinendeck mit dem Strontium-90 zu befüllen. Auch um die erbeutete Plasmatronen-Rakete wollten sie sich kümmern. Die beiden Raketenschächte der Nascor standen mangels Munition schon seit Jahren leer, und es würde sich zeigen, ob sie das Geschoss fassen konnten. Solange sich da oben im Orbit zwei Kriegsschiffe befanden, die ihrem Abflug möglicherweise im Wege standen, mussten sie alle Eventualitäten berücksichtigen. Zugleich hofften sie darauf, dass keine der rivalisierenden Parteien auf ihr Versteck in der Schlucht aufmerksam wurde.
Seufzend erhob sich Nikolaj und wandte sich der Tür des Labors zu. »Ich werde Jiang jetzt einen Besuch abstatten.« Sie hatten die Chinesin in sein Quartier gebracht, und er hoffte, dass sie inzwischen auf Cherokees Beruhigungsmittel angeschlagen hatte. Bei dem Gedanken an sie verharrte er. »Eine Frage.« Grübelnd wandte er sich zu den beiden Betas um. »Warum habt ihr euch Chu Jiang eigentlich da oben auf Farspace Horizon angeschlossen?«
Loop und Cherokee glotzten ihn überrumpelt an, und in den gelben Augen Loops blitzte so etwas wie Unverständnis auf. »Das war ein Befehl«, grollte er mit Nachdruck. »Befehlen hat man zu
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