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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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Gang entlang, dann weiter über eine Abzweigung zu einer blau gestrichenen Drucktür, vor der ein weiterer Afrikaner wartete. Der junge Mann nickte, gab neben der Drucktür einen Nummerncode ein, und auch dieses Hindernis glitt zischend zur Seite. Überrascht riss Nikolaj die Augen auf.
    Bin da!, erscholl jetzt die Stimme in Nikolajs Kopf. Etwa die Tür in der Nähe dieser beiden Putzfrauen?
    Ja, antwortete Nikolaj in Gedanken.
    Keine Chance, da so ohne weiteres durchzukommen.
    Ich weiß. Warte.
    Gemeinsam mit Johnson betrat Nikolaj einen kubischen und komplett aus hellen Kunststoffsegmenten gefertigten Raum, in dem - gehalten von großen Wandmagneten - vier silbrige Raumanzüge hingen. Die schwere Drucktür an der Stirnseite der Kammer machte deutlich, in welchem Bereich von Alpha 2 sie gelandet waren: einer Raumschleuse!
    »Was haben Sie mit uns vor?«, fragte Nikolaj.
    »Wir werden eine kleine Reise antreten«, antwortete Bitangaro.
    Eine Reise? Die Schleuse führte ohne Zweifel nach draußen, ins Vakuum auf der Mondoberfläche. Wartete dort etwa ein Shuttle auf sie? »Sie glauben doch wohl nicht, dass wir unbemerkt von Luna wegkommen? Im Mondorbit liegt die Skull. Alle Abflugszeiten wurden verschoben. Das Militär wird jeden abschießen, der sich ohne Erlaubnis von hier fortbewegt!«
    Bitangaro grinste breit, was Nikolaj an das gefletschte Maul einer Hyäne erinnerte. »Lassen Sie das meine Sorge sein.« Er hielt den Lauf der Biokolubrine weiterhin auf ihn gerichtet. Lässig deutete er auf die Raumanzüge.
    »Anziehen! Alle beide.« Der junge Schwarze schräg hinter ihnen löste die Magnethalterungen und bot sich an, ihnen in die Anzüge zu helfen.
    Wütend folgte Nikolaj der Aufforderung und beschrieb seinem Partner in Gedanken, in welcher Lage er steckte. Sie hatten kaum die Helme geschlossen, als Bitangaro ihn und Johnson auch schon wieder zurück gegen die Halterungen drängte und die Magnete anstellte. Mit einem sanften Ruck wurde Nikolaj gegen die Wand gezogen.
    Weder er noch Johnson waren in der Lage, sich zu bewegen. Sogleich aktivierte der Afrikaner die Lebenserhaltungssysteme und ließ zischend die Atemluft aus den Anzügen. Rasputin, wollte Bitangaro, dass sie erstickten?
    Erst als die Anzeigen noch Luft für fünfzehn Minuten meldeten, schloss er die Ventile wieder. Er zwängte sich nun ebenfalls in einen Raumanzug, dann beorderte er seinen jungen Helfer durch die Eingangstür zurück in den Vorraum. Die Drucktür schloss sich hinter dem Techniker, und sie waren wieder allein.
    Ihr Entführer baute sich in seinem Raumanzug vor ihnen auf, und über Helmfunk drang seine Stimme zu ihnen. Sie klang blechern. »Sie werden mir jetzt folgen. Sie beide haben jetzt noch Luft für etwa zehn Minuten. Das nur, um Sie etwas anzutreiben. Besser also, Sie machen keinen Ärger!« Seine behandschuhte Rechte krallte sich um ein Schweißgerät am Gürtel des Raumanzugs. »Falls doch: ein kurzer Schnitt damit über Ihre Helme, und das Vakuum wird Ihnen das Hirn aus den Köpfen saugen. Ich hoffe, wir verstehen uns?«
    »Ja, ja, natürlich!«, erklang die panische Stimme Johnsons.
    Nikolaj verengte die Augen. Inzwischen war er davon überzeugt, dass Romanow Inc. nichts mit der Entführung zu tun hatte. Der Konzern hätte ihm vermutlich eher eine Kugel in den Kopf gejagt, als einen solchen Aufwand mit ihm zu treiben. Es stellte sich die Frage, ob diese Erkenntnis gut oder schlecht war.
    Bitangaro tippte auf einer Konsole einen weiteren Code ein. Zischend entwich die Luft in der Kammer, und es wurde zunehmend still. Dann öffnete sich die Schleusentür zur Mondoberfläche. Bitangaro deaktivierte die Magnethalterungen und sorgte mit seinem entfachten Schweißbrenner dafür, dass sie beide vor ihm durch den Ausgang schlüpften. Nikolaj spürte, wie er leichter wurde, kaum dass seine Stiefel fingerbreit im grauen Staub auf der Mondoberfläche einsanken. Die Grav-Generatoren arbeiteten nur innerhalb der Gebäude. Noch acht Minuten Atemluft - dennoch sah er sich überwältigt auf der von Kratern übersäten Mondoberfläche um. Er hatte unzählige fremde Planeten besucht. Aber nur von einem Raumanzug geschützt auf dem Mond zu stehen und an der mächtigen Skull über ihren Köpfen vorbei zum Erdball aufzublicken, der sich blau und weiß gegen die Schwärze des Alls abzeichnete, das war schon etwas Besonderes. Automatisch verdunkelte sich das Glas seines Helms, um ihn vor der intensiven Strahlung der Sonne zu schützen, die jede

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