Mind Control
Kontur auf der Mondoberfläche hart hervorhob.
Allein ein Shuttle in ihrer Nähe entdeckte er nicht.
»Keine Müdigkeit vortäuschen«, spottete Bitangaro, der die Schleusentür hinter sich verriegelte.
Nikolaj zollte ihm innerlich Respekt. Selbst wenn sie es schafften, ihn zu überwältigen - mit der verbliebenen Atemluft würde es ihnen kaum gelingen, eine andere Schleuse zu finden. Der Afrikaner trieb sie voran. Nikolaj warf dennoch einen kurzen Blick über die Schulter. Hinter ihm türmten sich die riesigen Kuppeldome, Türme und Hangars von Mondbasis Alpha 2 auf. Positionslichter blinkten allerorten, und immer wieder waren lunare Transporter auszumachen, die zur Skull aufstiegen. Noch sechs Minuten Luft. Mehr hopsend als gehend drängte sie Bitangaro in Richtung einer großen Kuppelsektion, die Nikolaj seltsam vertraut vorkam. Tatsächlich, die gewaltige Blase aus Stahl und Kunststoff, auf die sie zumarschierten, war die TransMatt-Abfertigungshalle! Sogar die Panorama-Aussichtsplattform konnte er erkennen. Was wollte Bitangaro hier?
»Warten!«, befahl der Afrikaner.
Warten? Sie hatten vielleicht noch für drei Minuten Luft, und nirgends war ein lunares Mobil oder etwas Ähnliches zu sehen, das sie aufnehmen konnte. Nikolaj nutzte die Gelegenheit, seinen Partner gedanklich auf dem Laufenden zu halten. Kurz darauf stieg über einem der Hangars ein Wartungsraumer auf, der mit seinen beiden Greifarmen an eine überdimensionierte Krabbe erinnerte. In der transparenten Pilotenkanzel saß ebenfalls ein Farbiger - ein Merkmal, das Nikolaj inzwischen nicht mehr für Zufall hielt. Lautlos glitt der kleine Raumer auf die Kuppelhalle zu. Nikolaj befürchtete schon, dass es zur Kollision kommen würde, als sich die Schubdüsen des Mondvehikels vertikal aufstellten und den Gleiter mit Macht nach oben drückten. Grauer Mondstaub wirbelte vor der Abfertigungshalle auf, und Bitangaro befahl ihnen weiterzugehen. Nikolaj fluchte. Sie drangen in einen Nebel aus Mondstaub und kleinen Steinen vor, und er hatte deutliche Schwierigkeiten, seine Begleiter zu erkennen. Sollte die Aktion etwa dazu dienen, den Blick auf sie zu verbergen? Fassungslos sah Nikolaj, auf welches Ziel sie sich zubewegten. Vor ihnen schälte sich der antike, grün und weiß angestrahlte TransMatt-Portalbogen TM3 aus dem Nebel. Dieses Stück Altmetall konnte doch unmöglich noch funktionieren? Noch 30 Sekunden Atemluft.
Bitangaro berührte einige Knöpfe an den Pfeilern des Bogens, und von einem Augenblick zum anderen flammten die vertrauten silbernen Blitze auf. Das antike Portal war bereit, durchschritten zu werden.
Der Afrikaner grinste hinter dem Glas seines Helms. »Nach Ihnen, meine Herren!«
ZULU FOXTROTT
System: Sol
Ort: Global City Bangui
Kingdom oF Zulu (Zentralafrika)
23. April 3042
Trotz des Raumanzugs spürte Nikolaj das vertraute Kribbeln des Re-Materialisationsprozesses. Benommen stolperte er aus dem TransMatt-Portal - hinein in einen schäbigen und von trostlosen Betonwänden begrenzten Raum mit elektronischen Konsolen, aus denen zahlreiche Röhren und Kabel ragten. Schlagartig spürte er die erhöhte Schwerkraft, die ihn in die Knie gehen ließ.
Kehlige Stimmfetzen drangen durch den Helm an seine Ohren, und er wurde grob von drei uniformierten Farbigen in Empfang genommen, die Maschinenpistolen in Händen hielten und sogleich damit begannen, ihn aus dem Raumanzug zu schälen. Die beigefarbene Kampfmontur seiner Häscher war zerschlissen und mehrfach geflickt, als ob ihre Träger damit Tag und Nacht herumlaufen würden. Einer der Männer trug eine Augenklappe, die ebenso schwarz war wie seine Haare. Dem Zweiten waren irgendwann die vorderen Schneidezähne herausgeschlagen worden, und der Dritte griff immer wieder zu einem klirrenden Munitionsgurt, den er sich schräg über die Schulter geworfen hatte. Söldner! Keiner der Männer erweckte den Eindruck, als wäre sein Leben für sie von großem Wert.
Endlich nahm ihm einer der Männer den Helm ab, und Nikolaj atmete befreit ein. Der Kerl mit der Augenklappe lachte, als er Nikolajs getönte Brille sah. »Bisschen dunkel für Brille, hä?« Grinsend rupfte er ihm die Gläser vom Gesicht - und seine Züge entgleisten. Die beiden anderen Schwarzen glotzten Nikolaj ebenfalls wie einen Geist an und richteten ihre Waffen sofort auf seinen Kopf.
Nikolaj blieb ruhig. Reaktionen wie diese kannte er. Die Schwarzen diskutierten erregt miteinander, als sie von einem lauten Summen unterbrochen
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