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Mind Control

Mind Control

Titel: Mind Control Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Flinn
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Unverständliches, doch es klang besänftigt. »Und wer ist das?« Er nickte in Nikolajs Richtung.
    Firestone nahm die Zigarre aus dem Mund und deutete mit ihr auf Nikolaj. »Das wollte ich gerade mit dir besprechen. Das ist Nick. Er und seine Leute haben ein paar Gimmicks mitgebracht, die deinen Fans gefallen werden. Exos!«
    »Scheiße!« Bruce fuhr wie von der Tarantel gestochen hoch. »Sie sind der Wahnsinnige, der diese beschissene Riesenspinne angeschleppt hat?«
    »Streng genommen ist das eigentlich keine…« Nikolaj musste seine Erklärung abbrechen, denn Bruce Wayne fuhr Firestone weinerlich an.
    »Glaubst du ernsthaft, dass ich mit so einem Ding drehe? Ich dachte, Ralph spinnt, als er mir eben davon erzählt hat. Moses, ich habe doch schon eine scheiß Angst vor Spinnen, wenn sie nur so groß sind.« Er hielt Daumen und Zeigefinger so, dass zwischen ihnen nicht einmal ein Chip Platz gehabt hätte. »Mann, ich bin Schauspieler. Ich hab Gefühle. Ich werde mich doch nicht von so einem Vieh auffressen lassen.«
    »Und dort sitzt Moses Wayne«, unterbrach ihn eine dunkle Stimme vom Pool her. »Er ist der Produzent, von dem ich Ihnen erzählt habe.«
    Die drei Männer wandten die Köpfe, und Nikolaj atmete scharf ein. Flankiert von zahlreichen Leibwächtern, darunter die Hälfte Asiaten, näherte sich ihnen Bruno Müller. Der auffallend gut gebräunte Deutsche war mit weißem Hemd, Freizeithose und einem ausgefallenen Sakko aus dunklem ElektroCloth-Stoff bekleidet, dessen Kunstfasern bei jedem Schritt goldene Lichtreflexe warfen. Eine modische Spielerei, die ohne Zweifel auf das 20T-GoldenEye abgestimmt war, das bot-gleich in Müllers rechter Augenhöhle prangte. Seine Linke lag um die Hüfte der Blondine mit dem auffallend geschwungenen Kussmund, die Nikolaj schon vorhin beim Landeplatz gesehen hatte. Zu seiner Rechten jedoch, etwas kleiner, schritt die Ancient-Tunes-Violinistin Chu Jiang. Ihre Bewegungen waren grazil, und Nikolaj musste sich eingestehen, dass die zierliche Chinesin aus der Nähe betrachtet sogar noch besser aussah als auf ihren Bildern im StellarWeb. Die hochliegenden Wangenknochen brachten ihre mandelförmigen Augen auf besondere Weise zur Geltung, und das schwarze Haar, das ihre Schultern umschmeichelte, bot einen faszinierenden Kontrast zu dem roten Stoff ihres Kleids. Sie wirkte darin ebenso elegant wie schön.
    »Bruno!« Firestone sprang auf und schüttelte dem Konzerner begeistert die Hand. »Gut siehst du aus. Ich hab dich erst in zwei Tagen erwartet. Deine Bräune ist ja beneidenswert.«
    »Verbring einige Wochen auf dem Planet eines Doppelstern-Systems, und du siehst aus wie ich: nur nicht so gut.«
    Müller und Firestone lachten, und auch die Blondine an Müllers Seite kicherte dümmlich. Endlich wusste Nikolaj, warum ihm ihr Gesicht so bekannt vorkam. Müllers Freundin sah eins zu eins aus wie diese Schauspielerin, die vor über 1000 Jahren Erfolge gefeiert hatte: Marilyn Monroe! Sie war eine der wenigen Filmstars aus der Zeit vor Beginn der stellaren Raumfahrt, die bis heute bekannt waren. Angeblich war sie die Geliebte des Präsidenten der heutigen GUSA gewesen und hatte diesen dazu gebracht, die erste bemannte Mondexpedition in Angriff zu nehmen. Mit Aufkommen der holocinetischen CGI-Technologie hatte die Filmindustrie die Monroe irgendwann nach ihrem Selbstmord wiederentdeckt und ließ sie noch heute gelegentlich in Filmen auftreten. Sie besaß Fanclubs auf diversen Planeten. Hatte Müller seine Freundin etwa beim 20T umoperieren lassen?
    »Mit anderen Worten, du bist wieder auf der Jagd nach Ancients-Artefakten, right?« Firestone zwinkerte verschwörerisch, doch Müller antwortete nicht, sondern richtete sein GoldenEye auf Nikolaj.
    Der nickte freundlich und erinnerte sich wieder an Jacks Vortrag über die eingebauten Scanner.
    »Bleibst du denn, bis die Dreharbeiten abgeschlossen sind?«, wollte der Produzent wissen.
    »Nein, ich besteige bereits morgen früh wieder mein Raumschiff.«
    »Verstehe, um deine Bräune aufzufrischen.«
    »Später ganz sicher.« Müller wurde wieder ernst. »Zuerst muss ich eine Familienangelegenheit mit meinem Bruder klären.«
    »Ja, hab schon davon gehört. Ich hoffe, das hat keine Auswirkungen auf unsere Dreharbeiten?« Ungestüm griff Firestone nach Chu Jiangs Hand. »Sie heute kennenzulernen, ist mir natürlich ebenfalls eine Ehre!«
    Die Chinesin entzog sich dem Produzenten rasch und verneigte sich mit den Händen vor dem Gesicht.

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