Mind Hacking: Wie Sie mit Beobachtung, Menschenkenntnis und Intuition die Gedanken Ihrer Geschäftspartner entschlüsseln (German Edition)
spiele also eine Art »Russisch Roulett«. Es ist bei diesem gefährlichen Experiment also extrem wichtig, dass ich die Gedanken richtig entschlüssele. Um niemanden zu verletzen, baue ich bewusst Druck bei dem Zuschauer auf. Dazu greife ich seine Hand, lege diese unter meine und wir schlagen gemeinsam zu. Somit geht es nicht mehr nur um meine, sondern auch um seine Unversehrtheit. Dadurch macht er es mir einfacher, herauszufinden, wo sich das Messer befindet.
Das Experiment zeigt, dass man unter Stress schneller Informationen bewusst und auch unbewusst durch Veränderungen in der Körpersprache preisgibt. Sobald es also für unser Gegenüber um etwas Wichtiges geht, ist es für uns einfacher, seine Gedanken zu entschlüsseln.
Eine gute Möglichkeit, um den Stress zu erhöhen, ist das Eindringen in die engste Distanzzone. Jeder kennt das unangenehme Gefühl, wenn uns jemand zu nah kommt. Man fühlt sich unwohl und gerät in eine Stresssituation. Der andere wirkt auf uns bedrohlich, sodass die gesamte Aufmerksamkeit und Konzentration auf ihn gerichtet ist. Er nimmt uns jede Ausweichmöglichkeit.
Je nach Kultur sind die Distanzzonen unterschiedlich ausgeprägt. Auch die Persönlichkeit eines Menschen hat Einfluss darauf. Extrovertierte Menschen geraten weniger unter Druck, wenn man ihnen zu nah kommt. Introvertierte versuchen, einen größeren Abstand zu wahren.
Man unterscheidet im europäischen Kulturkreis vier Distanz-zonen. Die intime Zone umfasst einen Radius von bis zu einem halben Meter um uns herum. Hier dürfen nur enge Vertraute hinein.
Die nächstgrößere Zone ist die persönliche. Sie erstreckt sich über einen Abstand von einem halben bis anderthalb Metern. Menschen, zu denen man eine freundschaftliche Beziehung hat oder für die man Sympathie empfindet, dürfen diese Distanzzone betreten.
Die gesellschaftliche Zone, die sich bei anderthalb bis drei Metern befindet, wird durch alle Menschen betreten, mit denen wir im Gespräch sind.
Die öffentliche Zone umfasst alles darüber und ist für die Kommunikation zwischen zwei Menschen eher weniger von Bedeutung.
Nähert man sich also dem Gegenüber auf weniger als einen halben Meter, indem man langsam auf ihn zugeht oder sich nach vorn lehnt, dringt man in seine intime Distanzzone ein und baut einen leichten unangenehmen Druck auf. Er wird angespannt sein und seine volle Konzentration und Aufmerksamkeit richtet sich auf uns. Für ihn wird es dadurch viel schwerer, Ausflüchte zu finden und Reaktionen zu unterdrücken.
Stress lässt sich außerdem erzeugen, indem man vorgibt, mehr über den Gesprächspartner zu wissen, als man sagt. Er fragt sich, was man noch in der Hinterhand hat, und wird nervös. Eine solche Machtposition erleichtert die Informationsbeschaffung sehr.
Die Wahrnehmung beeinflussen
Zukunftsprognosen gibt es, seitdem die Menschheit existiert. Egal, ob man zu Zeiten der griechischen Antike das Orakel bemühte oder im ausgehenden Mittelalter an die Prophezeiungen des Nostradamus glaubte. Der Blick in die Zukunft hat die Menschen schon immer fasziniert. Kartenleger, Handleser und sonstige Wahrsager erwecken den Eindruck, die Zukunft zu kennen. Was ist aber tatsächlich dran an solchen Zukunftsdeutungen?
Die Seher wollen einen glauben lassen, dass sie wüssten, was die Zukunft bringt, und verändern damit die Wahrnehmung alldessen, was um einen herum und mit einem passiert. Ihre Aussagen werden zu sogenannten selbsterfüllenden Prophezeiungen. Sie bewahrheiten sich, weil sie die Erwartungshaltung ihres Gegenübers und damit seine Beobachtung beeinflussen. Er wird selektiv das erfassen, was der Prophezeiung entspricht, und unbewusst Entscheidungen treffen, die sehr wahrscheinlich zu dem prophezeiten (oder zu dem von ihm erwarteten) Ergebnis führen.
Würde jemand mit der entsprechenden Absenderkompetenz den Zusammenbruch des Währungssystems prophezeien, könnte das zu einem sogenannten Bank Run führen, bei dem nahezu alle Anleger zeitnah versuchen würden, ihre Einlagen abzuheben. Banken halten aber nur einen Bruchteil ihres Vermögens als Bargeld bereit. Der hauptsächliche Teil ist in längerfristige Aktiva angelegt. In der Folge kann das zur Insolvenz führen. Die Prophezeiung hätte sich erfüllt.
Selbsterfüllende Prophezeiungen erleben wir an der Börse sehr oft. Wird ein Aufschwung prophezeit, kommt es zu verstärkten Wertpapierkäufen. Durch diese erhöhte Nachfrage steigt der Wert der Papiere rasch an und die erwarteten
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