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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Bock
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auch darum, Konflikte, vielleicht sogar Niederlagen auszuhalten und dafür die Kraft des aufrechten Ganges zu lernen, die Kraft, selbstbewusst Konflikten zu begegnen und diese für sich zu nutzen. Und nichts anderes, kein anderes Denken, passt in die heutige Zeit, in der wir leben. Die Möglichkeiten, die sich uns ohne diesen
Selbstverleugnungs-
MINDFUCK
auftun, sind immens.
    3 Druckmacher- MINDFUCK:
Sich und andere unter Druck setzen
     
    Der
Druckmacher
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MINDFUCK
gehört zur übelsten Sorte der mentalen Selbstsabotage. Er reicht in seiner Intensität von gemein bis brutal und arbeitet wie ein Erpresser oder Sklaventreiber. Wenn unser Innerer Wächter dieses Register zieht, arbeitet er mit der Wenn-dann-Zange:
Wenn du jetzt nicht funktionierst, bist du ein Versager. Wenn du das nicht packst, kannst du gleich nach Hause gehen. Wenn du das nicht hinbekommst, werden andere deinetwegen leiden müssen. Wenn du diese Chance nicht nutzt, kommt sie nie wieder.
    Das Druckmachen dieser Art gehört leider zu den alltäglichen Selbstgesprächen, die vermutlich nicht nur die Menschen, mit denen ich gesprochen habe, regelmäßig mit sich führen. Der
Druckmacher
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MINDFUCK
ist aus meiner Sicht eine negative mentale Gewohnheit, die einen wesentlichen Anteil an einem weitverbreiteten Phänomen unserer Zeit, dem Burn-out-Syndrom, hat.
    Auch ich habe in meinen Jahren als Unternehmensberaterin alle Grenzen in mir selbst überschritten und mir täglich unsinnigen Druck gemacht, immer mehr Leistung zu erbringen, obwohl ich schon am Ende meiner Kräfte war. Dem
Druckmacher
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MINDFUCK
folgend, fuhr ich fort, mir selbst zu drohen, zu schimpfen und mich unter Druck zu setzen, bis ich mit einem doppelten Bandscheibenvorfall zusammenbrach und mehrere Monate gar nicht mehr arbeiten konnte.
    Heute ist mir deshalb sehr bekannt, was in den Köpfen der Menschen vor sich geht, die mit diesem Thema in meine Praxis kommen.
    Das Traurige ist, dass wir uns manchmal sogar unter Druck setzen, ohne genau zu wissen, warum. Es werden blinder Aktionismus und hektische Betriebsamkeit entfaltet, wo vielleicht genau das Gegenteil passender wäre. Doch der
Druckmacher
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MINDFUCK
meldet sich in der Regel, bevor wir wagen, die Grundannahmen unserer bisherigen, vielleicht nicht mehr stimmigen Identität in Frage zu stellen.
    Heute arbeite ich als Coach präventiv und häufig auch in der Nachsorge mit Menschen, die einen Burn-out hinter sich haben. Frühindikatoren sehe ich bei den Interessenten, die in meinem Büro anrufen, weil sie jemanden suchen, der ihnen »endlich einen richtigen Tritt in den Hintern gibt«. Manchmal klingt das so, als habe ihr Innerer Wächter selbst den Hörer in die Hand genommen. Die Stimme ist streng, der Atem kurz, und sie wirken, als ob sie empört über sich selbst, ihre angebliche »Faulheit« und ihr »Unvermögen« sind. Manche berichten, sie würden seit Jahren gegen ihren sogenannten inneren Schweinehund kämpfen. Wenn das bei meinen Klienten eine selbstaggressive Note hat, frage ich mich umgehend, was das tatsächliche Problem ist: der innere Schweinehund oder der Anteil, der ihn unbedingt bekämpfen möchte? Es ist wichtig, zu erkennen, welches Denken und welches Verhalten uns wirklich schadet, statt blind einen Kampf zu führen, der nicht unserer ist und den wir nur verlieren können.
    Der Kampf mit dem inneren Schweinehund: Es gibt ihn in so vielen Variationen, und meist ist er die Antwort auf Attacken des
Druckmacher
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s.
Nehmen wir an, eine Frau setzt sich kurz vor ihrer Hochzeit das Ziel, zehn Kilogramm abzunehmen. Der
Druckmacher-
MINDFUCK
in ihr klingt dann etwa so:
Das wirst du dir nie verzeihen, wenn du auf den Hochzeitsfotos dick aussiehst.
Was passiert da genau? Sie verknüpft das Ziel des Abnehmens also mit einem wichtigen Ereignis und erhöht damit noch mehr den Druck, ihr Ziel zu erreichen und erfolgreich abzunehmen. Sie glaubt sogar, dies würde die Sache beschleunigen und einfacher machen. Weit gefehlt. Gewohnheiten, die uns stören, sind häufig Kompensationen für andere Dinge, die uns fehlen oder überfordern. Sie sind also sehr oft eine Reaktion auf zu viel Druck oder zu wenig Intensität im Leben. Wenn die Braut vor der Hochzeit den Druck in diesem bereits aufgeladenen System noch erhöht, ist es, als ob sie einen Dampfkochtopf, der kurz vor dem Explodieren steht, noch zusätzlich anheizen würde. Da sie sich zugleich nach Balance und Ausgleich sehnt, ist die Gefahr groß, dass sie mehr und

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