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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Bock
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schlechter statt weniger und gesünder isst, um den selbsterzeugten zusätzlichen Druck aufzufangen und sich zu beruhigen. Sie will den sogenannten inneren Schweinehund bekämpfen, doch sie mästet ihn in Wirklichkeit.
    Wenn wir darauf verzichten, uns zusätzlich Druck zu machen, und stattdessen Druck bewusst abbauen oder die Intensität unserer Lebensfreude erhöhen, können wir als selbstwirksame Erwachsene ohne Gejammere oder Angst das tun, was uns wirklich unserem Ziel näher bringt. Ärzte und Ernährungsberater bestätigen regelmäßig, dass Freude, bewusster Genuss und Geselligkeit – also alles positive Erlebnisse – zum Beispiel beim Abnehmen größere Hilfen sind als der negative innere Druck, mit dem sich viele selbst terrorisieren.
    Ziehen wir ein weiteres Fazit: Wenn wir uns selbst aggressiv Druck machen oder uns blindwütig zu irgendwelchen Dingen antreiben, dann zieht der Wächter unserer Glückszone erst recht alle Register. Es hilft sehr, dafür eine Sensibilität zu entwickeln und, wenn nötig, mit den Erste-Hilfe-Tools, die ich in Kapitel 4 vorstelle, zu arbeiten. Häufig reicht es schon, den
Druckmacher
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zu erkennen, um ihn zu stoppen. Denn er führt langfristig zu falschem Aktionismus oder zu Stillstand und erschwert es uns, wirklich gute Entscheidungen für das eigene Leben zu treffen.
    4 Bewertungs- MINDFUCK :
Sich und andere bewerten
     
    Auch diese Art von Selbstsabotage ist vielen vertraut: Geht es um Themen wie Perfektionismus, Besserwisserei und notorisches Jammern, ist der
Bewertungs
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am Zug. Der Innere Wächter erklärt uns, wie die Welt angeblich aufgebaut ist und wie wir uns verhalten müssen, um darin einen guten Platz zu finden.
    Die Konsequenz ist ein ständiger Soll-Ist-Abgleich zwischen einer selbstgewählten und gesellschaftlich vermittelten Idealvorstellung und der vermeintlichen Realität. Es wird nicht nur zwischen Idealen, sondern auch zwischen Menschen verglichen.
Bewertungs-
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zeigt sich in der Neigung, uns selbst, andere Menschen oder Umstände in oben oder unten, richtig oder falsch, gut oder schlecht, professionell oder unprofessionell etc. einzuteilen. Manchmal kommen wir zu einem erfreulichen Ergebnis, manchmal jedoch, oft sogar deutlich häufiger, zu einem weniger erfreulichen. In diesem fatalen Denkmuster gefangen zu sein kann eine wirkliche Qual bedeuten und die eigene Lebensfreude drastisch reduzieren.
    Grundsätzlich bedeutet es aber, dass wir uns mental nicht im Sein, sondern im Sein-Sollen aufhalten. Wir kommen also niemals an oder erreichen auf einer hektischen Bewertungsreise durch das Leben nur kleine Zwischenergebnisse, die niemals ausreichen, um uns vor dem nächsten
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zu schützen. So entsteht hausgemachter Stress, der sich anfühlt wie das berühmte innere Hamsterrad.
    Vielfach stehen die Bewertungen selbst nicht einmal in Relation zur Realität.
    Dennoch ist die Neigung vieler Menschen, fortlaufend zu bewerten, so hoch, dass ich mir die Frage gestellt habe, welche Funktion diese Denkstrategie für unseren Inneren Wächter haben kann. Es scheint so, als ob wir uns mit dem Bewerten unseren Wert und unseren Rang in der Welt zuteilen oder absprechen. Der
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könnte also den Sinn haben, dass wir uns mit anderen Menschen oder selbstgestellten Anforderungen an uns vergleichen und dadurch gesellschaftlich verorten. Es geht also um unser Selbstempfinden und unsere Orientierung dafür, welchen Platz wir im Leben haben. Was aber, wenn mit der Selbstorientierung zugleich ein Raster angelegt wird, welchen Platz wir im Leben einnehmen
dürfen?
Wie unsere Bewertungsmuster aussehen, entscheidet dann auch darüber, welchen Platz wir uns im Leben selbst zugestehen. Je höher die Anforderungen sind, die wir stellen, desto mehr müssen wir uns anstrengen. Wer sich darüber hinaus noch überkritisch betrachtet, legt selbst schon im Voraus fest, nur wenig im Leben nach seinen eigenen Maßstäben zu erreichen und zu verdienen.
    Vor einigen Jahren habe ich eine Beratungsfirma bei der Auswahl ihrer zukünftigen Führungskräfte unterstützt. Was mir bei den vielen hochqualifizierten Menschen auffiel, war, dass sich die Frauen im Gegensatz zu den Männern durchweg kritischer beurteilten. Sie erklärten im Gespräch mit der Kommission, der auch ich angehörte, sie erwarteten zunächst einmal ein geringeres Gehalt, weil sie ja dieses und jenes noch zu lernen hätten. Fakt war, dass es genau diese Kandidatinnen

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