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Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)

Titel: Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Bock
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haben. Bemerken Sie die Sprache des
MINDFUCK
s?
Wir sind im Modus der Selbstsabotage, und prompt regnet es Worte, wie wir sie als kleine Kinder hörten:
müssen, dürfen, erlauben …
     
    Viele der Gedanken, mit denen sich Erwachsene also selbst in Frage stellen, stammen aus einschneidenden Erfahrungen in relativ frühen Lebensphasen. Sie spiegeln wider, wie eng oder wie weit die Lebenswelt war, aus der wir selbst stammen. Und wir konnten nicht anders, als diese Welt sehr sensibel in uns aufzunehmen: Wir brauchen uns nur zuzuhören, wenn wir uns selbst stören, dann hören wir sie ganz genau, die Stimme der alten Welt, aus der wir alle stammen.
    Abgrenzung als Überlebensstrategie
     
    Das Gegenteil ist übrigens nur die Kehrseite der Medaille, nicht etwa die Befreiung aus der engen Welt. Ich arbeite auch mit Klienten, die sich von ihrer Herkunft geradezu wie besessen abgrenzen. Das sind die Rechtsanwälte, die mit den Künstler-Eltern nichts mehr zu tun haben wollen. Oder die Künstler, die sich weigerten, Lehrer oder Arzt zu werden – allen Warnungen vor einer »brotlosen Existenz« zum Trotz gehen sie beruflich und privat den genau entgegengesetzten Weg. Aus einer solchen
Gegenwehr
resultiert für viele aber leider dasselbe: ein Leben, das nicht authentisch und stimmig ist, weil es nur als Gegenbild zu einem anderen Bild funktioniert. Im
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-Modus wiederholen sie nicht die Werte ihrer Herkunftssozialisation, sondern das Gegenteil davon. Wenn zu Hause Reichtum wichtig war, ist das für den Inneren Wächter nun tabu. Wenn Armut wichtig war, sucht der Wächter jede Gelegenheit, uns in Richtung Reichtum zu treiben. Eigenständig ist keines dieser Modelle. Dass es
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ist, erkennen wir an der Ausschließlichkeit, dem Extremen, das in solchen Überzeugungen liegt. Ein authentischer, individueller Lebensweg bedeutet dagegen, zwischen den Extremen oder jenseits davon das ganz Eigene zu finden und zu entwickeln.
     
    Fassen wir zusammen, was wir bisher über die Ursachen von
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lernen konnten, so ergibt sich folgendes Bild: Wenn wir uns selbst klein machen, hilflos geben, unter Druck setzen oder kritisieren, fallen wir zurück in ein Denken, das nicht unseren Fähigkeiten als Erwachsene entspricht. Wir spielen uns auf oder machen uns kleiner, als wir sind. Wir spielen in uns selbst das Drama unserer Kindheit nach. Ein Teil übernimmt die Rolle der bewertenden Eltern, ein anderer den des hilflosen oder trotzigen Kindes. Wir kritisieren und maßregeln uns, lassen uns gehen oder sehen die Welt nicht mehr realistisch. Der Innere Wächter in uns ist dann das in unserem Denken aktivierte Kind- oder Eltern-Ich aus der Perspektive unserer ersten Lebensjahre. In beiden Fällen sind wir nicht in unserer Kraft. Wenn wir in einem solchen inneren Dialog gefangen sind, übernehmen wir keine Verantwortung mehr für unsere Situation. Stattdessen ist es, als ob wir uns selbst auf Autopilot umgestellt hätten und sehr alten Drehbüchern folgen. Damit kommen wir aber nicht weiter. Wir geraten in die
MINDFUCK
-Spirale und stecken fest.
    Wenn ich mit Klienten arbeite, erkennen sie in der Regel sehr schnell selbst, ob sie sich gerade als balancierte, reflektierte Erwachsene fühlen oder ob sie in einen früheren Zustand gerutscht sind.
    Probieren Sie es selbst aus. Nehmen Sie einen der typischen
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s,
die Sie aus Ihrem Alltag kennen. Fragen Sie sich, ob sie in diesem Moment anders denken oder handeln würden, wenn Sie innerlich eine erwachsene, ausbalancierte Haltung einnehmen. Sie können also jeden
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zuerst daraufhin testen, ob Sie in ein Kind- oder ein Eltern-Ich abgerutscht sind, und neue Perspektiven gewinnen, wenn Sie sich bewusst auf die ausgewogene, reife Erwachsenen-Ebene begeben.

Denken von gestern
     
    Es gibt aber auch Situationen, in denen wir die Sabotage, die wir mit uns selbst betreiben, gar nicht erklären können oder für tatsächlich vernünftig halten.
    Eine meiner Klientinnen war wegen eines beruflichen Themas bei mir. Während einer der Sitzungen erzählte sie mir aber etwas Privates, was sie sehr beschäftigte. Das Gespräch
vor
dem eigentlichen Coaching lief ungefähr folgendermaßen ab:
    Klientin: »Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist. Der IQ von meinem Sohn wurde letzte Woche getestet. Er ist hoch begabt. Eigentlich müsste ich mich doch freuen, aber ich habe erst einmal nur geweint.«
    Coach: »Was ging Ihnen denn durch den Kopf?«
    Klientin: »Zuerst dachte ich, dass das doch

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