Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
stoppen und eine Art einfacher Prophylaxe zu betreiben. Doch wir können noch weit mehr erreichen.
Aus
MINDFUCK
lernen
MINDFUCK analysieren
Es lohnt sich, die attraktive Welt jenseits selbstsabotierenden Gedankenmülls zu entdecken. Sie zeigt, welches Potenzial wir haben, wenn wir unsere schädlichsten Denkgewohnheiten ändern, und macht Lust, etwas Neues zu lernen: den Systemwechsel in unserem Denken.
Manchen Klienten empfehle ich, zur Eigendiagnose ein
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-Tagebuch zu führen. Sie tragen darin ein, welche störenden Gedankenmuster sie in welcher Situation aktivieren. Dazu gehören Fragen wie: Gab es einen Anlass für die Selbstsabotage? Wer war dabei? Wie haben Sie sich gefühlt, bevor es losging? An welcher Stelle wurde der
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ausgelöst? Auf diese Weise kann man nachvollziehen, in welchen Situationen man besonders gefährdet ist und was der Innere Wächter der eigenen inneren Parallelwelt wirklich über das Leben denkt. Daraus ergeben sich interessante Lernfelder.
Wer zum Beispiel immer dann in
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verfällt, sobald er das Büro betritt, hat allen Grund, weiterzuforschen. Ist es der Job an sich? Ist es das Umfeld? Gibt es bestimmte Tätigkeiten oder Kollegen, mit denen wir nicht zurechtkommen? Ist es Zeit für einen nächsten Schritt in der persönlichen Entwicklung, oder ist es einfach Zeit zu gehen? Ähnliches gilt für Beziehungen oder schlechte Lebensgewohnheiten, mit denen wir uns über Jahre herumschlagen.
Die Lernfelder aggressiver und depressiver MINDFUCKs
Wichtig ist auch zu beobachten, ob wir eher zu depressivem oder aggressivem
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neigen. Fragen Sie sich deshalb ganz allgemein, ob Ihr inneres Alter Ego Sie eher an eine strenge Gouvernante bzw. einen Feldwebel erinnert oder an ein hilflos überfordertes Kind? Hier ein Beispiel, um diese Unterscheidung leichter zu machen:
Nehmen wir an, Sie haben einen Urlaub in Ägypten gebucht, und es kommt zu politischen Unruhen, wie es zum Beispiel im Frühjahr 2011 der Fall war.
Die Denkvariante eins ist depressiv:
Oh, nein, was mach ich bloß, wenn mir was passiert? Was, wenn ich nicht mehr rauskomme aus dem Land? Was da alles passieren kann, und ich kann nicht mal die Sprache! Und was, wenn noch was Schlimmeres passiert? Also, wenn ich daran denke, bin ich vollkommen überfordert. Was soll ich jetzt bloß machen? Was, wenn ich den Urlaub nicht stornieren kann?
Die Denkvariante zwei ist aggressiv, gegen sich selbst gerichtet:
Wie konntest du nur so blöd sein, ausgerechnet einen Ägyptenurlaub zu buchen?! Da hätte man ja auch mal mitdenken können. Jetzt hast du den Salat. Das wird bestimmt teuer. Wenn du überhaupt noch umbuchen kannst. Das darf doch jetzt echt nicht wahr sein. Da hast du ein Mal Urlaub. Und dann das!
Beim ersten Beispiel jammern wir und richten den Blick innerlich hilfesuchend nach oben. Im zweiten Fall schimpfen und bewerten wir und schauen innerlich auf uns selbst herab. Einen wichtigen Hinweis gibt uns nicht nur der Ton, sondern auch die Anredeform. Wenn wir in Gedanken »du« zu uns selbst sagen oder die »man«-Form benutzen, sind wir meistens im strafenden Eltern-Ich uns selbst gegenüber – ein klarer Fall von altem Denken. Das Eltern-Ich spricht aber auch in der Ich-Form, zum Beispiel bei Formulierungen wie
Ich bin aber auch ein Blödmann/eine dumme Kuh.
In diesem Fall identifizieren wir uns bereits mit dem Urteil unseres inneren Eltern-Ichs über uns selbst und machen uns zum Kind, das heißt klein.
Die hier betriebenen
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s
abzustellen heißt dann, ins eigene Erwachsenen-Ich zurückzukehren, das eine wirkliche Einschätzung der Situation möglich macht und uns die Suche nach konkreten Handlungsalternativen eröffnet. Statt uns selbst abzuwerten, können wir uns lieber konstruktiv den konkreten Urlaubsfragen zuwenden: Will ich den Urlaub stornieren oder verschieben? Wie buche ich kostengünstig um? Gibt es mögliche alternative Ziele? Was bietet mir die Reisegesellschaft, um den Verlust auszugleichen? Wie gehe ich konkret vor, um das herauszufinden?
Wie wir uns verhalten, wenn wir uns übergangen oder falsch behandelt fühlen, gibt ebenfalls sichere Hinweise auf die Tendenz, die
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bei uns zeigt. Gehören Sie eher zu denen, die gleich mit dem Anwalt drohen und dazu neigen, andere zur Rede zu stellen und abzukanzeln? Oder sind Sie eher der Typ, der alles schluckt, in sich hineinfrisst, höchstens murrt und möglicherweise später bei anderen jammert? Suchen Sie die
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