Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
Intensität und Fülle zu erleben. Das hat viele Dimensionen: Liebe, gute Beziehungen, tiefe Freundschaften, Abenteuer, melancholische Momente und Traurigkeit. Das alles und noch viel mehr kann zu einer hohen Lebensqualität dazugehören.
Die andere Frage, die die Dame stellte, war die danach, was mit einer Gesellschaft passiere, in der sich jeder zuerst an seiner eigenen Lebensqualität orientiere.
Ich bin davon überzeugt, dass diese Gesellschaft die beste wäre, die wir jemals hatten. Denn meine Erfahrung mit erfüllten Menschen ist die, dass sie sich automatisch auch für die Belange anderer interessieren, sich engagieren und die Frage nach Sinn und sozialer Gerechtigkeit stellen. Auch wenn es nicht mehr darum geht, sich selbst für eine Idee oder eine Gruppe oder eine gute Sache kaputtzumachen und in Sack und Asche zu gehen, ist es für die meisten Menschen ein Teil von Lebensqualität, sich für andere Menschen zu interessieren und zu engagieren. Es sei denn, sie erleben sich noch in einem sehr mangelhaften, frustrierenden Leben und denken entsprechend eng. Wer sich und seinen Bedürfnissen dagegen selbst Raum nimmt, gibt auch anderen Raum; wer aus der Enge heraus in die Weite denkt, wird auch weit für andere. Die Welt, antwortete ich der Dame, würde um vieles besser werden, wenn sich immer mehr Menschen an der Perspektive ihrer Lebensqualität als Maßstab orientieren würden.
Lebensqualität als Schlüssel zur Intuition
Je mehr ich mit der neuen Priorität Lebensqualität an mir selbst und mit Klienten arbeitete, desto deutlicher wurde mir bewusst, dass sie auch der Schlüssel für den Zugang zu unserer Intuition und wirklich weisen Entscheidungen ist. Das bedeutet auch, dass wir unser Potenzial besser zu nutzen vermögen. Viele Menschen geraten in Lebenskrisen, weil sie sich länger nicht mehr weiterentwickelt und oftmals in eine Situation gebracht haben, in der sie sich, von ihren
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getrieben, im eigenen Hamsterrad gefangen fühlen. Sehr häufig geht es dann darum, die nächste Stufe der eigenen Entwicklung zu erkennen und den Weg dorthin zu gehen. Die nächste Entwicklungsstufe im eigenen Leben ist immer auch eine nächste Stufe an Lebensqualität.
Ein Manager, mit dem ich gearbeitet habe, fühlte sich leer und ausgebrannt. Er sah in seiner Firma keine weitere Perspektive für sich und hatte das Gefühl, sich immer mehr im Kreis zu drehen. Ich fragte ihn nach dem nächsten Level an Lebensqualität in seinem Leben, und er sagte spontan: »Es ist Zeit, mich selbständig zu machen. Ich will mein eigenes Ding machen und meine eigenen Träume ohne Reinreden durch andere verwirklichen.« Diese klare Antwort, die er sich sofort selbst gegeben hatte, motivierte ihn sehr. Meinem Klienten gelang es nicht nur, erfolgreich in die Selbständigkeit zu gehen, sondern auch seinen Traum von einem Haus im Süden zu verwirklichen. In unseren Sitzungen konzentrierten wir uns ausschließlich auf den neuen Maßstab Lebensqualität und was das für alle seine Entscheidungen bedeuten würde. Lebensqualität statt bloßer Leistung, Druck und Kontrolle brachte sein unternehmerisches Potenzial weitaus schneller zur Entfaltung. Er achtete auf seine Ressourcen, statt sie kopflos zu verschwenden. Er nahm sich Auszeiten, überdachte seine Pläne und Erfahrungen regelmäßig und gewöhnte sich an, die Umstände für sich zu nutzen, statt alles mit der Brechstange zu erzwingen. Er achtete darauf, wann Tempo wichtig war und wann es besser war, langsamer zu machen. Heute verbringt er die beiden dunkelsten Monate des Jahres auf den Kanaren, wo er sich erholt und in Ruhe über neue, spannende Mandate und Projekte für das nächste Jahr nachdenkt.
Ich experimentiere mit dem Maßstab »Lebensqualität« nun seit einigen Jahren und komme immer zu gleich guten Ergebnissen: Ob es um die Gestaltung des Wochenendes, die eigene Ernährung, den Umgang mit Freunden, die Art, unseren Beruf auszuüben, das Leben mit Partner und Familie oder die eigene Zukunftsplanung geht – mit der neuen Priorität auf Lebensqualität erlauben wir uns, unsere untrügliche Intuition zu nutzen, wirklich gute Entscheidungen zu treffen und unser eigentliches Potenzial zu verwirklichen.
Und der Innere Wächter? Der wird mit dieser Ausrichtung tatsächlich zum guten Freund oder wohlmeinenden Berater, der nicht mehr die eigene Glückszone klein hält und uns an der eigenen Entfaltung hindert, sondern als Anwalt unserer Lebensqualität auftritt. Und damit
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