Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
gewartet hätte«, sagte sie verblüfft.
Und ja, es hatte schon in ihr gewartet. Das ist eine Erfahrung, die ich immer wieder in meinen Beratungen machen kann. Sobald sich Menschen die Erlaubnis geben, ohne Angst und frei zu denken, entwickeln sie selbständig hervorragende Ziele und Lösungen. Der Austausch mit einem professionellen Coach hilft ihnen dann vor allem, aus diesen Ideen Erfolgsstrategien für eine neue Dimension in ihrem Leben zu entwickeln.
Was macht die Orientierung unseres neuen Denkens am Maßstab der Lebensqualität so wirkungsvoll? Warum erlebe ich es in meinen Beratungsterminen immer wieder, dass diese neue Zielformulierung sozusagen wie ein neuer Außenbordmotor wirkt, der aus einem langsamen Kahn ein Rennboot macht?
Wenn der Wächter die Rollen wechselt
Es kann nur daran liegen, dass wir den Krieg mit uns selbst um Herrschaft und Unterordnung beendet haben. Unser Innerer Wächter ist zum Anwalt unserer wirklichen Lebensinteressen geworden und hat endlich wieder einen klaren Blick auf die Gegenwart und auf zukünftige Möglichkeiten. Der Wächter ist nicht nur unser neuer Anwalt, er beobachtet mit seinem klaren Blick darüber hinaus auch unabhängig die Realität, seinem Urteil können wir wirklich vertrauen. Möglicherweise wird er uns zwar dann und wann reinen Wein einschenken müssen, aber dann nur, damit wir keine unüberlegten Entscheidungen fällen.
Was neu ist, ist, dass der Anwalt nicht mehr gegen, sondern für uns arbeitet. Wir sind damit im Einklang mit uns und der Welt da draußen. Das aber öffnet unser Potenzial an Kreativität und Ideenreichtum. Denn wie wir zu Beginn des vorigen Kapitels gesehen haben, gehört es zu unserer ureigensten Natur, permanent im Austausch zwischen innen und außen zu sein, zu lernen und uns zu entwickeln. Wenn wir aufhören, wach zu sein und zu lernen, sind wir meist dabei, selbstsabotierend unsere inneren Grenzen aufzurüsten.
Am Beispiel der Lehrerin lässt sich aber auch dokumentieren, warum wir weiterhin einen inneren Beobachter brauchen, der aber nicht wie ein strenger Wächter, sondern wie ein Freund, Anwalt oder guter Berater für uns arbeitet. Sollte die Lehrerin wieder in Verlockung geraten, sich falschen, aus
MINDFUCK
geborenen Perfektionsansprüchen – seien es ihre eigenen oder die des Direktors – zu unterwerfen, dann braucht sie eine innere Instanz, die in der Lage ist, diese Fehlhaltung wahrzunehmen und wieder zu korrigieren. Als neuer guter Freund, der uns immer wieder daran erinnert, dass Lebensqualität unser höchster Maßstab ist, hat der ehemalige Wächter nun im neuen Denken die Aufgabe gegenzusteuern, wenn wir wieder dabei sind, in alte Fahrwasser zu geraten. Ein Freund, der unsere Lebensqualität im Blick hat, hat einen ganz anderen Wahrnehmungsradar als ein Wächter, der Sicherheit und Kontrolle als Maßstab nimmt. Er wird auch vom Ton her anders klingen. Nämlich klar, fördernd und ermunternd statt aggressiv, aufpeitschend, moralisierend und deprimierend.
Der Wächter als Freund
Manchmal braucht es ein wenig Zeit, uns so neu auszurichten. Wir brauchen die Metaperspektive, um den Wächter in uns immer wieder sanft an die neue Aufgabe zu erinnern, wenn er wieder in alte Muster zurückverfällt. Zunehmend merken wir aber, dass wir uns nicht mehr ständig beim Denken beobachten müssen, also immer weniger die Metaperspektive einnehmen müssen: Dann können wir wieder vertrauensvoll in der Welt unseres inneren Dialogs leben und brauchen keine Angst mehr vor Selbstsabotagen zu haben.
Denn es ist diese neue, freundschaftliche Haltung unseres inneren Beobachters, die neues und altes Denken im Wesentlichen unterscheidet.
Was heißt das für uns? Wenn wir darauf achten, uns nach und nach die alten autoritären Denkweisen und deren Sprache abzugewöhnen und Aufmerksamkeit dafür zu entwickeln, wie wir denken und in welchem Persönlichkeitszustand wir gerade sind, beginnen wir, unser volles Potenzial zu erkennen und täglich mehr auszuschöpfen. Sich an Lebensqualität als oberster Priorität zu orientieren hilft uns, diesen Weg erfolgreich zu beschreiten. Unser innerer Kompass ist auf ein neues, lohnenswertes Ziel ausgerichtet. Der Wächter ist zu einem guten Berater geworden und sieht weit mehr von der Realität, als er sich früher erlaubt hat.
Lebensqualität als Schlüssel – auch zu besseren Leistungen
Ist es wirklich immer sinnvoll, sein Leben nach der Priorität der persönlichen Lebensqualität
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