Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
Nicht nur das: Es macht Freude, auf Entdeckungsreise zu gehen und zu lernen.
Erfolge sind eine logische Folge davon, wie gut wir verstanden haben, worum es geht, wenn wir etwas erreichen wollen.
Ich habe einmal mit einer Frau gearbeitet, die sich selbst als »Themenhüpfer« bezeichnete. Sie hatte den Eindruck, nie lange bei einer Sache bleiben zu können. Sie hatte bereits mehrere Ausbildungen und sieben verschiedene Jobs hinter sich, obwohl sie erst knapp über 30 war. Mit allerhand
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machte sie sich dafür nieder, sprach sich selbst jede Ernsthaftigkeit ab und konnte damit natürlich nichts an der Thematik selbst ändern. Denn immer dann, wenn sie sich wie ein strenger Elternteil selbst zum Dranbleiben ermahnte, rief sie das Gegenteil, nämlich eine kindliche Stimme in sich, hervor. Diese sagte dann Dinge wie:
Ich mag aber nicht. Das ist total langweilig, keine Lust …
und anderes mehr. Ich fragte sie, was sie tun und denken würde, wenn sie sich das alles aus einer reifen, ausbalancierten Erwachsenen-Perspektive ansehen würde. Sie antwortete: »Na, dann würde ich eher dranbleiben, ohne viel Aufhebens darum zu machen. Ich würde mir eine Grenze setzen, wie lange ich etwas ausprobieren möchte, denn ich darf ja auch als Erwachsene nein sagen und mir etwas anderes suchen. Aber ich würde nicht nur darauf achten, ob es immer spannend und interessant ist, sondern auch Phasen akzeptieren, in denen es mir nicht so viel Freude macht – solange das Gesamtpaket für mich stimmt.« Sie experimentierte damit, jedes Mal, wenn sie den Eindruck hatte, sich selbst zu beschimpfen oder sich innerlich zu entfernen, bewusst die Erwachsenen-Perspektive einzunehmen. Damit schaffte sie es, die ersten schwierigen Wochen in ihrer neuen Stelle gut zu bewältigen und nach und nach zu genießen, wie schnell sie sich eingelebt hatte. Noch Jahre später arbeitete sie im gleichen Unternehmen und hatte endlich das Gefühl, angekommen zu sein.
Leben als Erwachsener unter Erwachsenen bedeutet also, sich selbständig und selbstverantwortlich um seine Belange zu kümmern. Es bedeutet, sich zu informieren und am Leben aktiv teilzunehmen. Es bedeutet weder, sich hilflos zu geben und sich von anderen durchs Leben tragen zu lassen, noch, andere zu bevormunden oder zwanghaft zu bemuttern. Leben unter Erwachsenen heißt, sich auf Augenhöhe zu begegnen und auszutauschen. All dies bedeutet gleichzeitig immer: die eigene Selbstwirksamkeit zu genießen.
Doch Erwachsensein kann heute noch mehr bedeuten. Wir können diese erwachsene Selbstwirksamkeit mit den Stärken unserer Kindheit verbinden. Was wir dazu brauchen, ist eine neue, konsequent konstruktive Lebenshaltung.
Sie zeigt sich in drei einfachen Haltungen, die bereits angeklungen sind und für die wir uns jederzeit entscheiden können: Neugierde, Vertrauen und Freude an einer Erfahrung.
Die konstruktive Lebenshaltung
Sich innerlich und äußerlich auf das Ziel Lebensqualität auszurichten und Extreme zu meiden, hat eine sehr entspannende und zugleich aktivierende Wirkung. Menschen, die sich konsequent danach orientieren und darauf achten, möglichst oft im Erwachsenen-Ich zu sein, entwickeln eine deutlich stärkere Bereitschaft, neu anzufangen und sich auch unbekannten Situationen auszusetzen. Das ist in einer Zeit, die von Wandel und Umbrüchen bestimmt ist, sehr wichtig und trifft besser die Bedürfnisse der Welt, in der wir heute leben. Dennoch kann das Unbekannte, vor allem, wenn es alte, schlechte Erfahrungen in uns wachruft, eine Falle für erneuten
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sein.
Wiederum ist es Timothy Gallwey, der in seiner Arbeit als Sportcoach eine wichtige Entdeckung machte. Gallwey fand heraus, dass es eine innere Haltung gibt, die uns dabei hilft, so ungestört wie möglich unser Potenzial zu entfalten, auch wenn wir mit neuen und sehr herausfordernden Situationen konfrontiert sind, und das ist die Haltung des neugierigen Menschen.
Neugierde
Menschen sind von Natur aus neugierig, sie interessieren sich für ihre Umgebung. Von den ersten Lebensmonaten an streben wir danach, unsere Umwelt zu erkunden. Wir müssen die Welt um uns herum kennenlernen, um zu lernen, wie man in ihr am besten lebt. Solange sich Menschen nicht dabei stören, tun sie es freiwillig, von sich selbst und aus purer Entdeckungslust heraus.
Erst in den Jahren, in denen wir beginnen, unser soziales Selbst auszuprägen und uns an Außenerwartungen anzupassen, lässt die natürliche Neugierde nach und
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