Mindfuck: Warum wir uns selbst sabotieren und was wir dagegen tun können (German Edition)
Gott, ist das anstrengend! Schon wieder etwas Neues, was ich nicht kenne! Wenn es doch bloß schon vorbei wäre!
In der Regel folgt dann ein Schwall weiterer Selbstsabotage-Gedanken, zum Beispiel des Druckmacher - oder des Übermotivations- MINDFUCK s
.
Wir können uns leicht ausrechnen, welche Ergebnisse mit der ersten Haltung erzielt werden können und welche mit der zweiten. Im ersten Fall entspannt sich ein Mensch, konzentriert sich und ist offen für die neue Erfahrung. Die Wahrscheinlichkeit steigt, dass er eine außerordentlich wichtige Lernerfahrung macht. Voraussichtlich ist bereits der erste Versuch besser als der, der in der verkrampften zweiten Haltung unternommen wird. Denn
MINDFUCK
verkrampft, verengt, ängstigt und macht schwach. Die Wahrscheinlichkeit, dass das Vorhaben misslingt oder überproportional anstrengend wird, steigt.
Mit der Macht der Neugierde können wir jederzeit experimentieren und werden immer eine gute Erfahrung machen. Wenn Sie zum Beispiel mit gemischten Gefühlen zu einem Termin gehen, versuchen Sie einmal, ganz bewusst die Haltung der Neugierde einzunehmen. Öffnen Sie sich und sagen Sie zu sich:
Auch wenn das jetzt nicht zu meinen Lieblingsterminen gehört, bin ich gespannt, was ich erleben und erfahren werde. Ich schaue mir das diesmal mit ganz neuen Augen an. Ich werde auf jeden Fall etwas dabei lernen.
Sobald Sie sich dafür entscheiden, sich für etwas zu interessieren, haben Sie wieder alles in der Hand und können besser auf Ihre Fähigkeiten zurückgreifen.
Sich zu interessieren ist tatsächlich eine Entscheidung. Wir können in jede Situation mit Offenheit und Interesse oder mit geschlossenem Visier und Ablehnung hineingehen. Mit Offenheit und Neugierde habe ich vor vielen Jahren meine Flugangst überwunden. Ich buchte den Urlaubsflug nach Teneriffa, obwohl ich mich schon sehr fürchtete und bereits Wochen vorher in ausgedehnten Katastrophen- MINDFUCK
s gefangen war. Aber ich machte mir zwei Dinge bewusst, die ich zuvor noch nicht bedacht hatte. Ich konzentrierte mich auf die schöne Insel, zu der mich das Flugzeug bringen sollte, und schuf damit eine Sinnperspektive, die eindeutig meiner Lebensqualität diente. Dann öffnete ich mich für die Erfahrung und zwang mich, während des Fluges aufzustehen und alles zu erkunden, was nur möglich war. Ich registrierte die Triebwerksgeräusche, die mich sonst ängstigten, und sagte mir:
Aha, so klingen also die Motoren, wenn wir in dieser Höhe und Richtung fliegen.
Ich nahm alles zur Kenntnis und ordnete es in einem bewussten Schritt als Lernerfahrung ein, statt es als Futter für ausgemachten Katastrophen- MINDFUCK zu verwenden. Meine natürliche Neugierde half mir dabei, nach und nach ruhiger zu werden und meine Flugangst zu überwinden. Heute schlafe ich meist schon ein, bevor das Flugzeug gestartet ist. [28]
Vertrauen
Gallwey entdeckte jedoch noch eine weitere Haltung, die Lern- und Leistungsprozesse fördert. Ich würde sogar hinzufügen, dass sie sich über Lernen und Leistung hinaus auf das ganze Leben, beruflich wie privat, positiv auswirkt. Gallwey entdeckte, dass wir eine Haltung des Vertrauens darauf brauchen, dass wir mit der Situation umgehen können. Vertrauen darauf, dass wir, solange wir uns nicht selbst stören, alle Fähigkeiten haben, die wir brauchen, um ein interessantes Erlebnis aus der neuen Situation zu machen und zu lernen. Im alten Denken vertrauten wir uns eher dann, wenn wir etwas schon viele Male gemacht und immer gleich sichere Ergebnisse erhalten hatten. Denn im alten Denken waren wir an Sicherheit und Kontrolle orientiert und haben daher zwangsläufig neuen Situationen, die niemals Sicherheit und Kontrolle garantieren, eher misstraut. Im Misstrauens- MINDFUCK zeigen sich diese Fehlhaltungen am stärksten. Wer kennt nicht den alten Satz: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser.
Heute kommen wir weiter, wenn wir wieder einen Zugang zum Gefühl des Vertrauens im Sinne von uns etwas zutrauen, nicht als Gewissheit über den Ausgang oder als Kontrolle über die Situation, bekommen.
»Schön und gut«, meinte eine Klientin einmal zu mir, »aber was, wenn ich einfach nicht vertrauen kann?« Versinnbildlichen wir uns Vertrauen: Wenn wir einen Fuß vor den anderen tun, haben wir in dem Moment das Vertrauen, dass wir gehen können. Wenn wir uns abends schlafen legen, haben wir das Vertrauen, morgens wieder aufzuwachen. Ohne Vertrauen geht gar nichts. Es ist unsere Grundfähigkeit, wenn wir uns
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