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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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immer noch ans Bett gefesselt.
    Sie atmete schwer, als wäre sie gerade eine Meile gerannt, und ihr wurde bewusst, dass sie in ihrer Wut an dieses schwangere Mädchen gedacht hatte.
    Vielleicht brauchte sie nur wieder wütend zu werden und dieses Mal dabei an Joseph denken. Vielleicht konnte sie, anstatt dass er zu ihr kam, selbst zu ihm gelangen.
    Nika schloss die Augen, und anstatt langsam und ruhig zu atmen, atmete sie schnell und heftig. Sie ließ ihre Wut größer werden, aufschäumend, in wildem Lodern.
    Shane saß auf dem Rücksitz, während Stephen Diaz durch die Dunkelheit der bröckelnden Bostoner Straßen raste. Er konnte das Display des Navis am Armaturenbrett sehen und wusste, dass sie nah dran waren.
    Bach saß vorne und sah grimmig aus, als er sich zu Shane umdrehte. »Wenn wir da sind, bleiben Sie im Auto.«
    Shane dachte kurz daran, einfach gar nicht zu antworten, aber das schien ihm zu respektlos, also sagte er: »Sir, das werde ich nicht.«
    Diaz mischte sich ein. »Wir haben keine Ahnung, wie gefährlich –«
    »Sie wird mir nichts tun«, sagte Shane.
    »Sie war ziemlich nah dran, mir was zu tun«, erinnerte Diaz ihn. Shane hatte auf dem Überwachungsvideo gesehen, was Mac in der Lounge gemacht hatte – die explodierenden Flaschen und das flackernde Licht.
    » Ziemlich nah dran ist nicht dasselbe wie Ihnen was tun«, bemerkte Shane. »Ich würde sogar sagen, wenn Sie Ihnen was hätte tun wollen, hätte sie sie nicht verfehlt.«
    Die beiden Männer auf den Vordersitzen wechselten einen Blick, und Bach sagte: »Joker haben keine Verbundenheit mit irgendwem oder irgendwas, außer der Droge. Mütter ermorden ihre Kinder. Ehemänner töten ihre Frauen.«
    Shane beugte sich vor. »Wollen Sie mich verarschen?«, fragte er und fügte ein verspätetes »Sir?« hinzu. »Wollen Sie mir erzählen, dass Mac Destiny genommen hat? Denn ich weiß mit Sicherheit, dass das totaler Quatsch ist.«
    »Es kam zwar noch nie vor, dass ein Groß-Than auf natürlichem Weg den Joker gemacht hat«, sagte Diaz. »Aber das bedeutet nicht, dass das nicht passieren kann. Mac hatte gerade ein traumatisches Erlebnis. Indem sie sich mit Devon Caines Erinnerungen und Fantasien umgeben hat –«
    »Wollen Sie mich verdammt noch mal verarschen?«, sagte Shane wieder. »Sie selbst haben sie dazu gebracht …«
    »Niemand bringt Dr. Mackenzie zu irgendwas«, sagte Bach ruhig.
    Und dann – verflucht – stand sie da, unter der Straßenlaterne, vor einer Art Industriegebäude in einer Parallelstraße der Mass Pike und der Pendlerbahnlinie, und sie sah noch kleiner aus, als er sie in Erinnerung hatte. Zierlicher. Unglaublich weiblich, trotz ihrer kriegerischen Körperhaltung.
    Aber während Shane sie noch beobachtete, zischte und knallte die Straßenlaterne, erlosch und tauchte sie in Dunkelheit.
    Bauch musste eine Art Handscanner bei sich haben, denn er verkündete: »Sie schwankt immer noch bedenklich. Ich messe momentan Ausschläge von einundsiebzig.«
    Shane löste seinen Gurt, schnellte nach vorne, manövrierte sich an Diaz’ breiten Schultern vorbei und drückte auf die Hupe in der Mitte des Lenkrads.
    Mac drehte sich zu dem Geräusch um, sah sie und hob eine Hand. Verdammt, obwohl Diaz bremste und sie nicht mehr besonders schnell waren, war es, als führen sie gegen eine Mauer. Die Schnauze des Wagens wurde eingedrückt, und die Airbags gingen auf. Shane, der nicht angeschnallt war, hätte nach allen physikalischen Gesetzen nach vorne schießen und mit dem Kopf zuerst durch die Windschutzscheibe fliegen müssen. Aber das tat er nicht. Irgendetwas oder irgendjemand hielt ihn sicher an Ort und Stelle.
    Diaz und Bach dagegen landeten mit den Gesichtern in den Airbags, als der Knall einer Explosion die Nacht zerriss.
    Was immer da passiert oder vielmehr in die Luft geflogen war, das konnte nichts Gutes bedeuten.
    Die Kraft, die Shane festgehalten hatte, ließ nach, er trat die Autotür auf und stürzte auf die Straße hinaus – wo er Mac zusammengekauert auf dem Bürgersteig vorfand. Sie stützte sich mit einer Hand auf dem Boden ab, als wollte sie die Angriffsfläche ihres Körpers für die Hitze und Wucht der Explosion verringern. Oder vielleicht surfte sie auch nur auf deren Wellen.
    Sie hatte von ihren Kräften Gebrauch gemacht und mehr als ein Loch in den Eingang des Gebäudes gepustet. Flammen schlugen in die Höhe und nach draußen, Rauch waberte, und Staub regnete herab und prasselte auf die Motorhaube des Wagens und auf

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