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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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sich auf einen Ort vollkommener und absoluter Ruhe einzulassen. Sie musste Gelassenheit und inneren Frieden erreichen – nur dann konnte Joseph ihr helfen, die geheimnisvollen Kräfte ihres Geistes freizusetzen.
    Also versuchte sie jetzt, mit dem Weinen aufzuhören, und obwohl sie ihr Schluchzen und die Tränen, die ihr Gesicht hinabrannen, nicht stoppen konnte, drängte sie sie in den Hintergrund und konzentrierte sich stattdessen auf die Atemübungen, die Joseph ihr beigebracht hatte.
    Wenn sie das tat und sich wirklich mit allen Kräften darum bemühte, ein Gefühl von Frieden zu finden, vielleicht würde sie dann die Barrieren in ihrem Kopf niederreißen, von denen Joseph gesprochen hatte. Womöglich waren die ja auch der Grund für sein Verschwinden. Vielleicht hatte sie ihn – unbewusst – weggestoßen.
    Also atmete sie. Und atmete. Ruhiger blauer Ozean …
    Sie atmete, während einige der jüngeren Mädchen weiterweinten.
    Auch wenn Nika ihr Lärmen durch ihren Ausbruch selbst ausgelöst hatte, die verzweifelten Laute trieben sie allmählich in den Wahnsinn. Das durchdringende Klagen ließ sich einfach nicht ignorieren. Kein Gedanke daran, auch nur entfernt so etwas wie inneren Frieden zu erreichen.
    »Seid still! Seid still! Seid still!«, schrie sie und war selbst schockiert davon, wie heftig ihr Frust und ihre Wut waren. Für einen Moment flackerte das Licht, und sie erstarrte.
    War sie das gewesen? Hatte sie das verursacht?
    Keins der anderen Mädchen schien es bemerkt zu haben, also versuchte sie es noch mal. Es war nicht einfach, diese Art von Zorn hervorzubringen, aber dann kam ihr ein Gedanke. Sie dachte an Zooey – das kleine Mädchen, das der Narbengesichtige umgebracht hatte. Sie dachte an den Albtraum, das Opfer ihres widerwärtigen Entführers aussuchen zu müssen – wobei, das kleine Mädchen, das gerade gleichzeitig heulte und Schluckauf hatte, war wirklich die ideale Kandidatin dafür. Und jetzt richtete sie ihre Wut und ihre Abscheu gegen sich selbst – und die Leute, die sie hier eingeschlossen hatten und sie zu solchen herzlosen Gedanken zwangen.
    Nika wusste nicht, wer sie waren, aber eins wusste sie mit Sicherheit. Wenn sie je hier rauskam, würde sie ihr Leben der Jagd nach ihnen widmen. Sie würde sie alle zur Strecke bringen, einschließlich der blöden Kuh von einem schwangeren Mädchen, das …
    Die Welt schien zu entgleiten, zu ruckeln und umzuspringen, und plötzlich war Nika nicht mehr an ein Krankenhausbett in diesem Raum voller Mädchen gefesselt. Plötzlich lag sie auf der Seite, die Augen geschlossen, und als sie sie öffnete, befand sie sich wieder in einem Hotelzimmer. Aber es war anders als das, in dem sie aufgewacht war und versucht hatte, mit Ketchup SOS an die Fensterscheibe zu schreiben.
    Das hier war kein typisches, unpersönliches Hotelzimmer. Zwei der Wände waren mit Postern und farbenfrohen Tapeten bedeckt und dem größten Flachbildfernseher, den sie je gesehen hatte. Leise Musik lief, und irgendwas, das vage nach Suppe roch, köchelte auf einem Herd vor sich hin – eine weitere ganze Wand wurde von einer glänzenden Kücheneinrichtung eingenommen.
    Sie setzte sich auf, denn die vierte Wand war mit einem Vorhang verhangen. Und obwohl sie wusste, dass sich das Fenster wahrscheinlich nicht öffnen lassen würde, ging sie hin und schob ihn beiseite.
    Draußen war es dunkel – es war Nacht – und die Lichter der Stadt funkelten und tanzten, doch das war es nicht, was sie hinausstarren ließ. Es war ihr Spiegelbild in der Fensterscheibe …
    Ihr Gesicht war rund und voll und nicht ihr eigenes. Und ihr Körper … Sie blickte an sich hinab, und, tatsächlich, ihr Bauch stand hervor, rund und glatt und hart und unheimlich. Sie spürte, wie sich etwas in ihr bewegte, und es war das Merkwürdigste, das sie jemals erlebt hatte.
    Als sie wieder zum Spiegelbild dieses Gesichts sah, merkte sie, dass es das des Mädchens war, das Nika ihren Namen nicht verraten hatte – das schwangere Mädchen mit den ozeanfarbenen Augen. Als ihr klar wurde, was sie getan hatte – dass sie es irgendwie fertiggebracht hatte, ihren Geist in den Körper dieser Fremden zu bringen –, spürte sie, wie das Mädchen – Rayonna, irgendwie wusste sie plötzlich, dass sie Rayonna hieß – aufwachte und schockiert nach Luft schnappte.
    Nika zog sich schnell zurück, die Welt rutschte und kippte und wirbelte wieder herum, und dann befand sie sich wieder in dem Raum mit den anderen Mädchen,

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