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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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den Verlust und den nagenden Liebeskummer spüren, doch das ließ sich leicht zurückdrängen. Eine einzige Sache war im Moment wirklich wichtig: in diese Räume zu stürmen, in denen Nika und all die anderen gefangen gehalten wurden, und die Mädchen zu befreien.
    Allein darauf konzentrierte sie sich, denn ansonsten hätte sie, trotz des röhrenden Motors ihrer Harley, trotz des Heulens ihrer Reifen auf dem Asphalt, immer noch die schrecklichen Laute gehört, die Caine machte, als er jenes namenlose kleine Mädchen mit den braunen Augen vergewaltigte und ermordete, das er sich ausgesucht hatte, nachdem er in dem Raum voller an Krankenhausbetten gefesselter Mädchen umhergegangen war.
    Er grunzte, keuchte und kicherte, stöhnte, schlug die Zähne aufeinander und schmatzte mit den Lippen. Und manchmal sang er Fetzen von Liedern. Er genoss die Schreie des missbrauchten Mädchens und mehr noch das Heulen der anderen Mädchen. Er war ein Entertainer, und die Schreie waren sein Applaus. Er suhlte sich in der Macht, die ihm das verlieh, all die Angst versetzte ihn in Euphorie.
    In dieser absoluten Enthemmtheit war seine Freude absolut und ursprünglich. Fast als wäre er wieder ein Kind. Er hatte kein Gefühl von Recht oder Unrecht, keinen Begriff von Moral, keine Vorstellung von Mitgefühl oder Barmherzigkeit. Er tat einfach das, was ihm Spaß machte, ihm ein gutes Gefühl verschaffte.
    Aber was war mit den Leuten, die ihn angeheuert hatten? Die von seiner Abartigkeit wussten, es ihm erlaubten, ihn sogar für seine Taten bezahlten?
    Die waren absolut böse.
    Und Mac würde sie finden. Sie würde sämtliche Orte auf der Liste, an denen Caine gewesen war, abklappern, und sie würde nicht nur die Mädchen finden, die in jenen Räumen gefangen waren, sondern auch die Leute, die sie dort eingesperrt und Monstren wie Devon Caine geholt hatten, zu dem einzigen Zweck, das Adrenalin der Mädchen am Fließen zu halten.
    Mac würde sie finden, und sie würde ihnen das Herz aus der Brust reißen. Sie würde dabei zwar keine Lieder singen, aber es würde sich verdammt gut anfühlen.
    Nika erwachte mit einem Keuchen und dem Gefühl von Leere.
    Joseph?
    Keine Antwort.
    Sie versuchte es noch mal. Joseph, wo bist du? Bist du noch da?
    Aber da war nichts. Sie schloss die Augen und suchte ihre Gedanken ab, doch die merkwürdige Wärme und fremdartige Empfindung, jemand anderen im Kopf zu haben, war weg.
    Er hatte sie im Stich gelassen.
    Panik stieg in ihr auf. Und obwohl Joseph ihr eingebläut hatte, nie laut zu ihm zu sprechen, begann sie zu weinen, und im Weinen rief sie nach ihm: »Joseph! Joseph, bitte, bitte lass mich nicht hier allein! Wo bist du? Bitte sei real! Bitte, bitte sei real!«
    Und die anderen Mädchen im Raum begannen ebenfalls zu weinen und zu schreien – und riefen ihr zu: »Hör auf! Die hören dich noch und schicken jemanden rein!«
    Aber das war Nika egal – sie wollte bloß Joseph zurück, selbst wenn er nur eine Erfindung ihres verstörten Gehirns war. Vielleicht erschien er, wenn sie weiter nach ihm rief – wenn auch nur, um sie dafür zu tadeln, dass sie seine Regeln gebrochen hatte.
    Aber egal, wie laut sie schrie, es war bald klar, dass er nicht zurückkommen würde. Und dann verfluchte Nika sich selbst dafür, dass sie eingeschlafen war – dafür, dass sie sich von ihm so weit hatte beschwichtigen lassen, dass sie schlafen konnte , dass sie sich sicher genug fühlte, die Augen zu schließen. Wenn sie wach geblieben wäre, wäre er noch da, und sie wäre an jenem warmen, hoffnungsvollen Ort, und eine Flucht wäre im Bereich des Möglichen.
    Sie wäre immer noch an jenem wunderbaren Ort, wo sie etwas Besonderes war, das man eine Groß-Than nannte, wo sie aus diesem Albtraum gerettet werden würde und in eine spezielle Schule kam, die Obermeyer-Institut hieß, und sie würde – mit Josephs Hilfe – lernen, Gegenstände mit ihren Gedanken zu bewegen. Sie würde lernen, die Gedanken der Menschen zu lesen und mithilfe von Telepathie ihre eigenen Gedanken in die Köpfe anderer zu pflanzen, selbst über große Entfernungen hinweg – so wie Joseph es bei ihr gemacht hatte, als sie sich in Gedanken unterhielten. Sie würde lernen, ihren Körper von allen Verletzungen und Krankheiten zu heilen. Vielleicht würde sie herausfinden, dass sie die Zukunft voraussagen konnte, außergewöhnliche Kräfte entwickeln oder unglaubliche athletische Fähigkeiten …
    Doch der erste Schritt bestand darin, so hatte er ihr gesagt,

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