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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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ein unvorhergesehener Schlag einem Stein glich, den man ins Wasser geworfen hatte: Vielleicht konnte man ihn mitten in der Bewegung festfrieren, aber es war unmöglich, die Wellen auf der Wasseroberfläche auszulöschen.
    »Mir geht’s gut«, sagte Diaz, obwohl er ganz und gar nicht so klang. »Es war mehr die Überraschung als der Schlag.«
    Elliot streckte die Hand aus, um ihm aufzuhelfen, aber Diaz sah sie an und schüttelte den Kopf. Er griff trotzdem nach Diaz, packte den größeren Mann am Arm und –
    Was um alles in der Welt?
    Er wurde von einer Welle aus Hitze und Kraft getroffen, die ihn zusammen mit einem Bild überflutete, hell und in leuchtenden Farben: Diaz in einem Raum, den Elliot schon mal gesehen hatte – aber wo? –, halb saß er und halb lag er, genau wie vorhin auf dem Boden, hier allerdings auf einem Bett, und war nackt. Und anstatt nach ihm zu greifen, um ihm zu helfen, legte Elliot sich zu ihm und griff auf eine völlig andere Art nach Diaz, und sie lächelten beide …
    Plötzlich wechselte das Bild, bevor Elliot es überhaupt richtig verarbeitet hatte, und verwandelte sich in eine maschinengewehrartige Folge von Bildern, die vor seinem geistigen Auge aufblitzten, jeder neue Ausbruch begleitet von einer Tonspur aus so etwas wie Donnerschlägen.
    Diese Berührung, Elliots Hand um die von Diaz geschlungen.
    Diaz atemlos vor Lust.
    Die Intensität eines Kusses, tief, lang, heiß …
    Sex – Elliot oben, ihre Körper angespannt …
    Es geschah so schnell und füllte Elliots Kopf so vollständig aus, dass kein Platz mehr für andere Gedanken war. Tatsächlich konnte er sich kaum mehr erinnern, wie man atmete.
    Die Bilder wären vielleicht noch weitergegangen, aber die schiere Wucht des Ganzen warf ihn zurück auf den Boden, wo er auf dem Hinterteil landete. Und als er Diaz losließ, hörte es auf – sowohl die Bilder als auch die unglaubliche Hitze.
    »Hey«, sagte Mac, als sie ihm rasch zu Hilfe eilte. »El, alles in Ordnung?«
    Elliot konnte nicht viel mehr machen, als Diaz anzustarren, der selbst dabei war, wieder auf die Beine zu kommen.
    »Hat er dir einen Stromstoß verpasst?«, fragte Mac. »D, du musst aufpassen. Ich hatte heute Nacht so einen krassen Energieüberschuss. Ich weiß nicht, ob das was mit dem Joker zu tun hatte, den wir festgenommen haben, oder ob vielleicht Bachs Fähigkeiten zu uns zurückgeworfen wurden, aber … bei mir ist heute Nacht auch komisches Zeug passiert.«
    »Ja, das ist es wohl«, murmelte Diaz, aber er begegnete nicht Elliots Blick, als Elliot mühsam hervorbrachte: »Ich glaube nicht, dass das ein elektrischer Schlag war.«
    »Ich …« Diaz deutete den Flur entlang, »gehe dann mal.«
    »Jetzt will ich erst recht einen kompletten Scan in den nächsten dreißig Minuten«, sagte Elliot, während Mac ihm auf die Beine half.
    »Oder Sie kommen und holen mich«, wiederholte Diaz seine Worte von vorhin. »Hab’s kapiert.« Und dann begegnete er doch Elliots Blick – bloß für den Bruchteil einer Sekunde –, bevor er sich die Hände in die Hosentaschen stopfte und eilig davonging.
    Elliot stand da, völlig sprachlos, und blickte ihm hinterher. Verflucht! Das war definitiv kein Stromschlag gewesen – sondern eine Projektion. Elliot hatte dieses Phänomen schon mal erlebt, als er Tests mit Joseph Bach durchgeführt hatte, der, wenn der Abstand nicht zu groß war, seine Gedanken ganz leicht in die Köpfe anderer projizieren konnte – selbst bei einem Minder-Than wie Elliot.
    Bach benutzte die Methode oft, um mit seinem Team zu kommunizieren, wenn sie einen Joker festnahmen.
    Diaz’ Projektion hatte in gewisser Weise denen Bachs geähnelt – die ungewohnte Wärme und das Gefühl, dass der Kopf komplett mit den Gedanken eines anderen ausgefüllt war.
    Aber andererseits – war sie extrem anders gewesen. Elliot hatte von Diaz keine strukturierten Gedanken und klaren Botschaften empfangen, sondern eher ein ziemliches Durcheinander und Chaos.
    Es war sogar durchaus möglich, dass Diaz überhaupt nicht wusste, was er eben alles mit Elliot geteilt hatte.
    »Was ist hier gerade passiert?«, fragte Mac, als Elliot ausatmete, was für sie wahrscheinlich wie ein Lachen klang.
    Er sah zu ihr und stellte fest, dass sie ihn beobachtete, also schüttelte er den Kopf. »Nichts«, sagte er und deutete an, dass sie in den Untersuchungsraum Eins gehen solle. »Ich habe auf jeden Fall einen Haufen Fragen an dich wegen dieses Energieüberschusses, den du erlebt hast, aber

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