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Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition)

Titel: Mindhunter - Tödliche Gabe (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne Brockmann
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unautorisierten Einbruch bei ihr, um sie sicher hierher zu bringen, nicht so schnell vergessen.
    Elliot nutzte die Pause und verschwand durch die Tür. Er liebte Joseph Bach wie einen Bruder, aber damit musste der Mann alleine klarkommen. Im Flur angekommen, stellte er sein Telefon auf die Sprechanlage um und wandte sich an die Anmeldung. »Kyle, schicken Sie Dr. Mackenzie ins Untersuchungszimmer Eins, wenn sie kommt.«
    »Ja, Sir.«
    »Ach, und sie hat sich gestern da draußen das Fußgelenk verletzt, also bestehen Sie darauf, es sich anzusehen, um sich zu vergewissern, ob sie Hilfe braucht.«
    »Alles klar, Doktor«, kam Kyles Stimme zurück.
    Es war eine lange, schlimme, beschissene Nacht gewesen, und sie war noch nicht vorbei. Und Elliot wusste, wenn er erst der Müdigkeit nachgegeben hatte und in sein Bett gefallen war, würde er die Decke anstarren und nicht schlafen können, weil er an Nika denken musste. Die Nacht des Mädchens war noch nicht ansatzweise vorbei, und auch der Tagesanbruch würde sie nicht retten. Sie würde alle Grausamkeiten ertragen müssen, die diese Verbrecher sich für sie ausgedacht hatten, bis seine Leute ihren Aufenthaltsort ausfindig machen, die Türen eintreten und sie da rausholen konnten.
    In solchen Momenten wünschte Elliot sich, zu Bachs Team zu gehören und Türen eintreten zu können, anstatt bloß als Wissenschaftler Unterstützung zu geben. Und wo er schon dabei war, sich Dinge zu wünschen, die niemals eintreten würden – eine größere Vernetzung wäre auch nicht schlecht.
    Aber das ging nicht. Er war – ohne jeden Zweifel – nur ein Fraktionierter. Zu Beginn seiner Laufbahn hatte er gedacht, er könnte vielleicht einer der Begnadeten sein, da er bei den Tests zeitweise mit überdurchschnittlichen fünfzehn Prozent abgeschnitten hatte. Aber sosehr er sich auch anstrengte, er schaffte es einfach nicht, mehr zu erreichen.
    Schließlich hatte er akzeptieren müssen, dass aus seinem Hintern niemals Blitze kommen würden. Das Schicksal hatte ihn übergangen, und das Beste, was er tun konnte, war es, Groß-Thans wie Bach und Mac – und Diaz – zu assistieren und sie zu unterstützen.
    Elliot seufzte, als er die Tür zum Untersuchungszimmer Eins öffnete. Drinnen war es dunkel, und auch durch die Bewegungsmelder wurde es im Raum nicht heller, was merkwürdig war. Also knipste er den Lichtschalter an, und die Neonröhren erwachten flackernd zum Leben.
    Zum Vorschein kam Stephen Diaz, der in der Ecke auf dem Boden hockte, die Knie an die breite Brust gezogen, den Kopf in die Hände gestützt.
    »Oh, tut mir leid«, sagte Elliot. »Tut mir wirklich leid – ich wusste nicht, dass Sie hier sind.«
    Diaz war so schnell, mit einer einzigen fließenden Bewegung auf den Beinen, dass Elliot fast anzweifelte, was er gesehen hatte. Fast. Er schloss die Tür, trat direkt davor und versperrte den Ausgang, während er Diaz fragte: »Alles in Ordnung?«
    Der andere konnte – oder wollte – Elliots Blick nicht begegnen, nicht einmal, als er den Kopf schüttelte, sich mit den Händen über das Gesicht fuhr und sagte: »Ja, ich … brauchte bloß mal einen Moment. Es war eine verdammt harte Nacht und …« Er machte ein Geräusch, das annähernd nach Lachen klang, während er wieder den Kopf schüttelte.
    »Ja, es war eine harte Nacht«, stimmte Elliot zu. »Kommen Sie. Kurzer Scan. Raus aus den Klamotten und rauf auf den Tisch. Computer, Zugang EZ. Komplettscan Dr. Stephen Diaz vorbereiten. Ich weiß, Sie haben das schon gemacht, als Sie gekommen sind, aber … Es dauert nur zwei Minuten, höchstens.«
    Diaz sah aus, als sollte er gleich einen Wasserbüffel auf die Welt bringen, hier auf dem Boden des Untersuchungszimmers. »Oh«, sagte er. »Nein. Nein, ich … ich muss jetzt wirklich allein sein. Ich kann jetzt nicht, ähm …«
    Elliot verzog das Gesicht. »Stephen. Mensch, ich muss Sie scannen. Sie kennen die Regeln. Wir dürfen Ihre Gesundheit und Ihr Wohlbefinden nicht leichtfertig aufs Spiel setzen. Wenn Sie ein Problem haben –«
    »Es geht mir gut«, beharrte Diaz. »Es war nur ein bisschen viel. Bitte, Dr. Z, gönnen Sie mir eine Pause.« Er schloss die Augen. » Bitte! «
    Wenn er gewollt hätte, hätte Diaz einfach unter Elliot hindurchgehen können. Er war nicht nur größer und stärker, sondern als zu fünfzig Prozent Vernetzter hätte er Elliot hochheben können, ohne ihn anzufassen, ihn durch die Luft und von der Tür wegschweben lassen können.
    Aber ein wesentlicher

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