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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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getroffen? Haben Sie anschließend saubergemacht?«
    »Der Herr ist kein Dummkopf.«
    »Sie sind seinen Anweisungen gefolgt?«
    »Ja.«
    »Buchstabengetreu? Direkt anschließend, ich meine, gleich nachdem Sie die Lungen ausgebreitet haben, machten Sie sauber?«
    »Ja.«
    »Kein Zögern? Keine selbstzufriedene Freude?«
    »Nein.«
    »Was war, während Sie es taten? Haben Sie da aufgepaßt?«
    »Ja.«
    »Es war harte Arbeit, blutige Arbeit, und stets bestand die Gefahr, daß jemand Sie ertappte. Die Angst. Möchten Sie ernsthaft behaupten, daß Ihre Konzentration nie schwankte?«
    »Niemals«, antwortete Bursken hämisch. »Der Herr hat mich für meine Aufgabe von sterblichen Schwächen befreit. Meine Gedanken blieben rein.«
    »Jedes einzelne Mal?«
    »Jedes einzelne Mal!«
    »Die Polizei fand Hautpartikel unter Oliver Powells Fingernägeln. Von Ihrer Haut. Das haben Sie übersehen, nicht wahr?«
    »Sie haben gelogen. Da war nichts von der Haut. Ich habe Powell von hinten niedergeschlagen. Er schrie einmal auf, ehe ich ihn erledigte. Eine Bitte. Im Herzen wußte er, daß er sündig war; er hat nicht versucht, die Gerechtigkeit des Herrn zu vereiteln.«
    Greg entnahm Burskens Gedanken den überlegenen Stolz auf das, was er getan hatte. Das leuchtende Empfinden, etwas geleistet zu haben, wie Greg es bislang bei Siegern von Sportwettkämpfen oder bei Personen erlebt hatte, die gute Examensergebnisse erzielt hatten. Ein gesundes Selbstgefühl. »Jesus!« Vor lauter Verblüffung sackte er auf seinem Stuhl zurück. Starrte verwirrt auf die Kreatur, die ihm gegenübersaß; sie war aus Fleisch und Blut und Gebein, aber das reichte nicht, um einen Menschen aus ihr zu machen, nicht annähernd. »Verdammt, er ist nicht real!«
    Stephanie wechselte einen verlegenen Blick mit einer der Wachen und zog die flache Hand an ihrer Kehle entlang.
    »Sonst noch was, Greg?« fragte sie.
    Greg stellte die Sekretion der Drüse ein. Besiegt, beschmutzt und beschämt durch den Einblick in Burskens Gedanken. »Nein. Absolut nichts.«
    Der Verrückte zeigte hohnlächelnd seine Verachtung, als die Wachen ihn hinausführten.

 
Kapitel vierzehn
     
     
    Julias Rolls-Royce fuhr unter einem breiten Steinbogen hindurch, unter den Augen zweier stiller, moosbewachsener Greifen, die an beiden Seiten hockten. Das schmiedeeiserne Tor fiel ins Schloß, während der Wagen die lange Kieseinfahrt entlangraste.
    Selbst im schlimmen Wetter des neuen Jahres blieb das Grundstück von Wilholm in tadellosem Zustand. Formell arrangierte Blumenbeete wechselten sich entlang der Einfahrt mit Kirschbäumen ab. Breite Rasenflächen, auf denen verstreut rundliche Farnpalmen standen, wellten sich auf und ab, bis sie eine Grenze aus glänzenden Büschen erreichten, hinter denen eine dichtstehende Reihe brasilianischer Rosenhölzer die Abschirmung gegen neugierige Blicke vervollständigte. Die Nene lag ein paar Kilometer entfernt im Südosten. Im Sommer konnte Julia aus den Fenstern im ersten Stock hinausblicken, den kleinen Segelbooten zusehen, wie sie den Fluß hinauf- und hinabfuhren und dabei von der Freiheit träumen, die sie verkörperten. Aber in dieser Jahreszeit war der Talboden stets vom Monsunregen überflutet, und die Boote lagen sicher auf trockenem Grund. Das Wasser war jedes Jahr tiefer, da immer mehr Erde von der kräftigen Strömung weggespült wurde. Weiter unten zwischen der A1 und dem Ende der Ferry-Meadows-Mündung verwandelte sich die Landschaft in einen permanenten Salzsumpf, übelriechend und nutzlos.
    Das abgeschiedene Anwesen von Wilholm blieb jedoch eine passive Zuflucht, durch den Schutzwall von Julias Geld vor den Verheerungen der Umweltzerstörung abgeschirmt, unwandelbar, abgesehen vom spektakulären Kreislauf der Blumen, die von Monat zu Monat variierten. Philip Evans hatte den Besitz gekauft, sobald er nach England zurückgekehrt war, hatte die Genossenschaftsbauern ausgezahlt, denen das Anwesen unter der Schirmherrschaft der PSP gehörte. Landschaftsgestalter mühten sich anschließend monatelang ab und versetzten es wieder in den Zustand der ursprünglichen Pracht zurück. Wahrscheinlich war es heute sogar viel schöner als zuvor, vermutete Julia, besonders seitdem sie wußte, wieviel es gekostet hatte. Opa war das egal gewesen; er wünschte Eleganz, und bei Gott, er bekam sie.
    Es hatte sich allerdings gelohnt. Wilholm tat dem Auge wohl, und auf den gepflegten Rasenflächen und überall in den luxuriösen Innenräumen verging die Zeit

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