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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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spezialisierten Neurohormonen gefunden. Ich möchte sie analysiert haben. Das kriminaltechnische Labor der Polizei ist gut, aber diese Sache ist doch eine Nummer zu groß für sie. Zweifellos verletzen wir damit ihren Stolz …« Spannungsfalten tauchten um ihre Mundwinkel auf, als sie die Kiefer zusammenpreßte. Julia hielt klugerweise den Mund. »Na ja, zum Teufel mit ihnen«, sagte Eleanor. »Wir müssen herausfinden, um welche Psi-Variante es geht, so schnell wie möglich, bitte.«
    »Waren die Ampullen nicht beschriftet?«
    »Nein. Jemand hat die Endokrin-Bioware, die den Inhalt produziert hat, absichtlich getötet und ihre Steuerungs-Ware gelöscht. Es existieren keine Unterlagen mehr. Es war eines von Kitcheners privaten Projekten, für den Mörder offensichtlich ein sehr wichtiges, um sich so darum zu kümmern. Er hat sonst nichts angefaßt.«
    »Ich verstehe. Kein Problem. Ich sorge dafür, daß noch in dieser Stunde ein Kurier in Oakham eintrifft.«
    »Was uns zum letzten Punkt bringt«, sagte Eleanor mit einem bösen Genuß, unter dem sich Julia förmlich wand. »Greg und ich haben uns gerade wieder zu Medien-Megastars gemausert. Julia, hier treiben sich Hunderte von verdammten Reportern herum! Sie haben uns schon mit dir in Verbindung gebracht; Gott weiß, welche Verschwörungstheorien sie mit den Abendkommuniques in die Welt setzen.«
    Julia schloß die Augen und ließ ein Stöhnen heraus. »O lieber Gott!« Sie hätte damit rechnen müssen. Es war so beschissen toll, daß man im nachhinein immer schlauer war.
    »Ein bißchen Einmischung von deiner Seite würde nicht schaden«, meinte Eleanor. »Wir sind keine Zirkusartisten, weißt du?«
    »Es tut mir leid. Ich wußte nichts von den Reportern. Ich tue, was ich kann, versprochen.«
    Eleanor musterte sie zweifelnd. »In Ordnung. Aber um Gottes willen keine Gewaltmethoden; mach es nicht noch schlimmer!«
    »Das mache ich nicht«, antwortete Julia lammfromm.
    »Sicher. Wir sehen uns morgen.«
    »Yeah, sofern es nicht einer der Studenten war«, sagte Julia.
    »Halte jetzt noch nicht die Luft an. Tschüs, Julia.«
    »Tschüs.«
    Eleanors Bild verschwand.
    »Scheiße!« schrie Julia. Wieso konnte nie mal etwas einfach sein?
     
    Hätte man eine Karte aus der Zeit vor der Erwärmung über dem Bild des Morastes eingeblendet, hätte Julia ihr entnehmen können, daß die Dornier über Prior’s Fen herabsank, sechs Kilometer direkt östlich von Peterborough. Unter dem ausgeklappten Fahrwerk hielten dicke Betonbuhnen den Schlamm von einem sechseckigen Gebiet von dreihundert Metern Durchmesser zurück. Fünf große Hawker-Siddeley-Frachthovercrafts hatten an floßähnlichen Schwimmkais vor der Ummauerung festgemacht; zwei untertassenförmige McDonnell-Douglas-Helistats schwebten am Himmel darüber, und ihre großen Rotoren kreisten träge, während sie auf das Ende der Zeremonie warteten, um mit dem Ausladen beginnen zu können.
    Ich frage mich, was es kostet, sie dort oben aufzuhalten, überlegte Julia. Die Netzknoten hätten es ihr sagen können, aber irgendwie wollte sie es gar nicht wissen. Alles, was mit PR zu tun hatte, kam ihr so dumm vor. Und doch schworen alle Experten darauf, auf die Gottheit der guten Publicity, der Kundenbetreuung, darauf, ein guter Konzernbürger zu sein und als solcher betrachtet zu werden.
    Die Antriebsgondeln an Leitwerken und Tragflächen der Dornier drehten sich in die Senkrechte, und die Maschine setzte auf einem der Schwimmkais auf. In der Kabine vor dem Salon waren nur Rachel Griffith, Ben Taylor, Julias zweiter Leibwächter, und ihre persönliche Assistentin Caroline Rothman. Dieses eine Mal war Morgan in seinem Büro geblieben. Es muß bedeuten, daß er mir vertraut, überlegte Julia, oder eher, daß er Rachel vertraut.
    Sie wünschte sich, Patrick wäre hier, als sie aus dem Flugzeug stieg und in die fürchterlichste Feuchtigkeit gelangte. Einfach jemand, der ihr im doppelten Wortsinn die Hand halten konnte; sie verabscheute die Art, wie die Menschenmengen sie bei diesen Gelegenheiten anstarrten. Patrick war jedoch in Peterborough beschäftigt, wo er mithalf, ein Büro seines Familienunternehmens zu eröffnen.
    Sie stählte sich gegen die zudringlichen Blicke und lächelte, als sie das grobe Metallgitter des Schwimmkais betrat. Sie setzte einen sehr geckenhaften, breitkrempigen Hut aus schwarzem Veloursleder auf und war dankbar für die karge Erleichterung vor der Sonne, die er ihr bot. Starker Schwefelgeruch stieg aus dem

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