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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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für ein doofer Spruch!
    »Nein, Miss.« Er wippte auf und nieder, begeistert darüber, im Zentrum der Aufmerksamkeit zu stehen.
    Julia drückte den Schalter.
    Der Mischer setzte sich wieder in Gang, und Beton rutschte in den Sockel hinunter.
    Sieht aus wie Elefantenscheiße, dachte sie.
    Die Manager klatschten erneut los.
    Sie unterdrückte das Lachen, das ihr beinahe herausgerutscht wäre. War ihnen eigentlich nicht klar, wie dumm sie aussahen?
    Aber natürlich war es ihnen klar. Sie machten sich allerdings weniger Sorgen darüber, vielleicht albern zu wirken, als sie zu verärgern.
    Sie wurde ernst und traurig und reichte Stephen Marano die Hand. »Bis heute wußte ich gar nicht, welche Bedingungen hier draußen herrschen, Stephen. Sie haben wirklich phantastische Arbeit geleistet, indem Sie diese Phase zum Abschluß brachten, und das auch noch im Zeitplan. Danke.«
    Er nickte dankbar. »Danke, Miss Evans. Es war hart, aber das sind gute Jungs hier. Nächstes Mal müßte es leichter gehen, jetzt, wo wir wissen, wie man es macht.«
    Sie vermutete, daß er damit in etwa so subtil geworden war, wie er nur konnte. Mal eine nette Abwechslung; gelegentlich unterhielt sie sich schon zehn Minuten lang mit einem Kombinatsdirektor oder dem Finanzchef einer Bank, ehe sie feststellte, daß alles, was er sagte, eine verschleierte Frage war. Geschäftsgespräche liefen in einem Spezialcode aus Mehrdeutigkeiten ab.
    Sie machten sich auf den Rückweg zur Rampe.
    »Die nächsten beiden Male«, erklärte sie ihm. »Ich möchte als nächstes ein paar vollständige Cyberanlagen hier draußen hinsetzen und sie per Bahnlinie mit der Stadt verbinden. Natürlich werden wir für sie auch einen Nebenarm der Nene anlegen müssen.«
    Er zeigte ihr ein aufrichtiges Lächeln. »Ich wünschte, Sie wären schon vor der Erwärmung hiergewesen, Miss Evans. Ein paar mehr Leute mit Visionen, wie Sie sie haben, und wir wären nie in einen so üblen Schlamassel geraten.«
    »Danke, Stephen.«
    Zugriff auf allgemeine Geschäftsfragen: Stephen Marano überprüfen, Bauingenieur. Zum nächsten Dinnerabend für das mittlere Management einladen.
    Als sie den Fuß der Rampe erreichten, kam eine Gruppe von etwa zehn Arbeitern auf Julia zu. Rachel und Ben schlossen elegant auf, keineswegs provokativ, aber da und bereit.
    Julia bedachte die Gruppe mit einem erwartungsvollen Blick, als die Männer plötzlich stehenblieben. Einer von ihnen wurde von seinen Kameraden nach vorne geschubst. Er schien etwa siebzehn Jahre alt zu sein und mußte sich noch nicht jeden Tag rasieren; er trug die vorschriftsmäßige Jeans mit T-Shirt, und zottiges dunkles Haar ragte unter dem abgewetzten hellblauen Schutzhelm hervor. Er umklammerte einen Strauß roter Rosen, zusammengehalten von einem blauen Band mit Schleife. Julia vermutete, daß sie ihn wegen seines Alters ausgesucht hatten, denn hier draußen konnten nicht sehr viele arbeiten, die noch jünger als er waren. Und er wäre jetzt am liebsten irgendwo anders gewesen, statt hier vor ihr zu stehen. »M-M-Miss Evans?« stotterte er.
    Sie schenkte ihm ein freundliches, ermutigendes Lächeln.
    »Äh, ich, das heißt, wir alle, nun, wir wissen wirklich zu schätzen, was Sie tun, wa? So viel in England zu investieren und alles. Und uns allen Jobs zu geben, weil wir in keinem Büro und keiner Cyberfabrik was nützen würden. Also, wa, haben wir die hier besorgt.« Er ruckte den Strauß nervös hoch. »Verzeihen Sie, daß es nur Blumen sind, wa, aber Sie haben ja alles …« Er wurde verlegen stumm.
    Julia nahm den Strauß wie einen Säugling von ihm entgegen. Sie betete darum, daß die Kameras das nicht aufnahmen, dem Jungen zuliebe.
    »Wie heißen Sie?« fragte sie.
    »Lewis, Miss. Lewis Walker.«
    »Hat man Sie dazu gezwungen, Lewis?«
    »Yeah. Na ja, nein. Ich wollte es sowieso, wa?«
    Sie nahm sich mit Bedacht Zeit, um an den Rosen zu schnuppern, obwohl der Geruch in der Luftfeuchtigkeit fast unterging. »Was für ein lieblicher Duft.« Sie hielt den Hut mit einer Hand fest, beugte sich vor, ehe der junge Mann ihr ausweichen konnte, und hauchte ihm einen Kuß auf die Wange. »Danke, Lewis.«
    Lautes Jubelgeschrei stieg von den Zuschauern hoch. Lewis wurde dunkelrot, und seine Augen leuchteten.
     
    Die Dornier startete vom Schwimmkai, und das Kabinendeck neigte sich um zehn Grad, als die Maschine mit Kurs Peterborough aufstieg.
    Julia dachte über das Ereignis mit Lewis nach, während die sechseckige Baustelle unter dem

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