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Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma

Titel: Mindstar 02 - Das Mord-Paradigma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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zurechtgeschnittenen Holzes draußen auf dem Rasen, bereit dafür, zusammengeschraubt zu werden.
    Eleanor hatte schon vorgeschlagen, daß Greg ihn ja aufbauen konnte. Als ob die Zitrusgehölze nicht seine ganze Zeit in Anspruch nähmen!
    Aber das Bauernhaus verbreitete inzwischen unverkennbar die nicht definierbare Atmosphäre von zu Hause, der Schlupfwinkel eines Tieres gegen die tobende Welt. Hierher zurückzukehren brachte spürbare Erleichterung mit sich. Greg hatte schon fast damit gerechnet, daß einige Reporter an der Einfahrt stehen würden.
    Die Innenausstattung stammte von einer Londoner Firma in Zusammenarbeit mit Eleanor, um ein Motiv des frühen zwanzigsten Jahrhunderts zu schaffen, das Landhaus viktorianischen Adels. Alles war hell und irgendwie rustikal, Vorhänge und Teppiche in Pastelltönungen, das Mobiliar in fein gefleckter Kiefer. Die modernen Einrichtungen des Hauses waren in Stilmöbel eingebaut. Erkennbar modern war nur der Fitneßraum mit seinen schwarzen und chromsilbernen Apparaten.
    Als sie von der Polizeiwache zurückkehrten, plumpste Greg auf ein Sofa im Wohnzimmer und deutete mit der Fernbedienung auf das langgestreckte Scheingemälde einer Ernteszene aus dem achtzehnten Jahrhundert, das den ausgeschalteten Flachbildschirm tarnte. Das Bild löste sich zitternd auf und machte einer Spielshow Platz, deren Mitspieler an langen Bungeeseilen kopfunter an der Studiodecke hingen; sie hüpften auf und ab und tauchten dabei immer wieder in große Fässer voll Wasser, wo sie mit den Zähnen Äpfel zu packen versuchten.
    Greg sah eine Minute lang ungläubig zu und schüttelte dann in müder Bestürzung den Kopf. Herr Häuslich war nach einem harten Bürotag nach Hause zurückgekehrt, und seine Frau eilte in der Küche geschäftig hin und her.
    Nur daß sich seine Gedanken wie üblich um kleine Informationsfetzen aus dem Fall drehten wie in einem chaotischen Strudel, durcheinandergerührt vom Geisterfinger der Neugier und Intuition, voller Hoffnung, sie möchten sich zu einer Art von erkennbarem Muster anordnen. Gregs Armeekameraden hatten ihn als zwanghaft bezeichnet. Man hätte es als Charakterfehler bezeichnen können, aber er war nie fähig, ein Problem ruhen zu lassen. Er hatte fast vergessen, wie sehr er sich für einen Fall engagieren konnte. Besorgniserregend daran war, daß er sich dabei gut fühlte. Wieder mal auf der Jagd. Dieser Bastard, der Kitchener zerhackt hatte, mußte weggesperrt werden.
    Eleanor kam mit zwei Hellen in großen skandinavischen Gläsern herein. Sie warf einen Blick auf die Spielshow und schaltete den Flachbildschirm aus. Die fröhlichen Landleute, die unter einem Himmel voll goldener Wolken zwischen Heuballen ein Nickerchen machten, tauchten wieder auf.
    »Du hast gar nicht zugesehen«, sagte sie, als er protestierte. »Du hast über Kitchener nachgedacht.«
    Er schnappte sich eines der Biere. »Yeah.«
    »Du hast gesagt, Rosette wäre ein richtiges Miststück«, sagte Eleanor, als sie sich auf das Sofa setzte und die Schultern wand, bis sie behaglich an Greg gekuschelt war. »Denkst du wirklich, sie würde nur des Geldes wegen den Vater ihres Kindes umbringen?«
    »Nein. Jetzt, wo du es so ausdrückst: Nein, das denke ich nicht. Aber ich sage dir, das eine, was diese Studenten alle miteinander gemeinsam haben, ist die Art ihrer Verehrung für Kitchener. Das war klar und deutlich zu erkennen; ein paar von ihnen haben ihn tatsächlich als zweiten Vater bezeichnet. Mein Instinkt sagt, daß es keiner von ihnen war. Aber … es ist komisch. Eine Menge Sachen passen einfach nicht zusammen, besonders nicht, wenn es ein Teksöldner-Anschlag war.« Er legte den Arm um Eleanor und genoß das warme Gewicht, das sich an seine Seite drückte.
    »Die Schürze«, sagte sie. »Das ist wirklich eine komische Geschichte.«
    »Stimmt. Wie du schon sagtest: Wieso sich überhaupt die Mühe damit machen? Ich kann nicht glauben, daß unser hypthetischer Teksöldner sie nur benutzt hat, um die Studenten zu belasten. Zunächst mal können wir keinen von ihnen mit der Schürze in Verbindung bringen. Falls also Beweise gefälscht werden sollten, wieso dann nicht das Messer oder irgendwelche Blutflecken?«
    »Zu deutlich.«
    »Vielleicht. Aber die Schürze ist nicht deutlich genug. Und wieso kostbare Zeit darauf verwenden, ein Feuer anzuzünden? Ich kenne mich mit heimlichen Infiltrationen aus; Himmel noch mal, ich habe seinerzeit selbst an genug derartigen Aktionen teilgenommen! Die

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