Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Balkongeländer und zielte mit der Tokarew auf die Laufschiene des Fahrstuhls. Ein dichter rubinroter Strahl zuckte aus der Pistole hervor. Suzi sah, wie er die Laufschiene direkt über der Fahrstuhlkabine traf. Kirschrote Funken breiteten sich dort fächerförmig aus, und weißes, geschmolzenes Metall quoll hervor. Suzi hörte, wie ein knirschendes metallisches Kreischen über das unaufhörliche Alarmheulen stieg und dann mit einem Krachen abbrach.
Die Schaufenster hinter Malcolm detonierten zu Flammen und schneidenden Splittern, als die elektromagnetischen Gewehre ihn unter Feuer nahmen. Er duckte sich nieder, als Glasdolche überall um ihn herumschwirrten. Blutstreifen tauchten auf seinem Anzug auf.
Suzi riskierte einen Blick übers Balkongeländer. Der Fahrstuhl steckte drei Meter unterhalb des Balkons fest. Sie hätte das selbst tun sollen, hätte den Mechanismus zerstören sollen. Malcolm hatte richtig gehandelt; Sicherheitsleute spielten normalerweise regelgetreu, aber andererseits war Malcolm einer von Victors Leuten. Jemand in dem Fahrstuhl schwenkte ein Gewehr zu Suzi herum. Sie duckte sich rasch.
Greg hatte inzwischen die Korridormündung erreicht. Er blickte hilflos zu Malcolm hinüber, der mit schmerzverzerrtem Gesicht neben dem Geländer lag.
»Hol ihn!« schrie Suzi. Sie riß den Reißverschluß der Pumatasche auf, schüttete den Inhalt auf den Boden. Entdeckte die Browning. Packte sie.
Greg schlich vorsichtig zu Malcolm hinüber. Suzi stellte die Browning auf schnelle Impulsfolge ein, drehte sich dann schnell, hob die Hände übers Geländer und zielte.
An dem Fahrstuhl gab es kein Glas mehr. Leol Reigers Team kletterte durch den offenen Rahmen und sprang auf den Balkon des Stockwerks darunter. Zwei hatten es schon geschafft. Sie halfen einem dritten, der mit ausgebreiteten Gliedmaßen an der Außenseite des Lifts hing. Die restlichen vier in der Kabine deckten den Balkon mit ihren Gewehren ab. Suzi konnte nicht erkennen, wer Leol war.
Sie gab drei Maserimpulse ab und führte die Browning dabei in einem langsamen Bogen, so, wie ihr Greg in einem fernen Zeitalter beigebracht hatte, Strahlenwaffen einzusetzen. Eine der Gestalten im Lift fiel rückwärts und ruderte dabei mit den Armen. Ein kleiner Kreis aus hell brennendem Feuer flammte auf dem Rücken des Mannes auf, der auf den Balkon hinabzuklettern versuchte. Wo der dritte Impuls einschlug, konnte Suzi nicht feststellen.
Gerade, als sie sich wieder in Deckung zurückzog, sah sie, wie der Mann abstürzte, der sich draußen an die Kabine geklammert hatte. Suzi huschte unterhalb des Geländers dahin und zuckte zusammen, als die Projektile aus den elektromagnetischen Gewehren erneut auf die Ladenfassaden einprasselten.
Man hörte inzwischen mehr Menschen stöhnen als schreien. Die meisten Verletzungen, die Suzi sah, schienen oberflächlich, von herumfliegendem Glas aufgeschnittene Kleidung und Haut, sowie kleinere, tiefere Splittereinstiche.
Greg hatte einen Arm um Malcolm gelegt und zerrte ihn Richtung Korridor. Die Füße des Hardliners scharrten auf den Fliesen herum, als hätte er sie nicht mehr völlig unter Kontrolle.
Suzi hob die Browning wieder übers Geländer. Die Teksöldner im Fahrstuhl duckten sich auf den Boden. Von den beiden auf dem Balkon war nichts mehr zu sehen. Suzi feuerte sechs Impulse ab und hielt den Strahl dabei auf die Kabine gerichtet. Dann sah sie, wie einer der Teksöldner auf dem Balkon das elektromagnetische Gewehr übers Geländer hob. Sie zog den Kopf ein und rannte zum Korridor, während flammende Geschosse tiefe Risse in die Wand über ihr schlugen.
Greg und Malcolm brachen auf dem Laufband zusammen, das sie tiefer in den sicheren Korridor beförderte. Suzi landete ein paar Meter hinter ihnen auf den gerippten Metallsegmenten. Sie bemerkte, wie schwer sie atmete; in raschen Zügen saugte sie Luft in die Lungen.
»Alles okay mit dir?« schrie Greg zu ihr zurück.
»Yeah.« Das Laufband schien förmlich zu kriechen, hatte überhaupt kein Tempo drauf. Die Biegung des Korridors verlief zu sachte; Suzi konnte immer noch den Eingang zum Schacht sehen. Das Stöhnen und Wimmern ging zurück, aber der Alarm heulte immer noch. »Wie geht’s Malcolm?«
»Noch funktionsfähig«, antwortete der Sicherheitshardliner mit einem matten Lächeln.
»Kannst du feststellen, ob Leols Team uns verfolgt?« fragte sie Greg.
»Noch nicht.«
Malcolm zog sein Cybofax aus der Brusttasche und murmelte etwas hinein. Er studierte
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