Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
Vom Netzwerk:
den besten Markt dafür.« Er legte den Kopf schief, als ein weiterer Satz monatlicher Leistungsdaten auf dem ersten Bildschirm erschien und daran hinablief. »Weißt du, Charlotte, es muß eine mächtig wichtige Fracht sein, wenn er sich soviel Mühe gibt.«

 
Kapitel vierzehn
     
     
    Suzi stieß dieser Einsatz zunehmend sauer auf. Wenn Leol Scheißreiger auftauchte, war das eine ernsthaft schlechte Nachricht.
    Sicher, sie hatte geplant, Reiger mal wieder zu begegnen, wenn sie eine Körperpanzerung trug und einige ganz dicke Knarren mit sich rumschleppte. Wäre interessant zu sehen, wie sehr der Scheißhaufen dann noch lächelte. Er hat nicht viel gelächelt, als er sich eben zurückzog, er und diese dumme übersinnliche Sau Chad. Suzi versuchte immer noch, daraus schlau zu werden; es war, als erwachte sie aus einem Traum, von dem sie wußte, daß er übel gewesen war, ohne sich jedoch genau daran erinnern zu können. Der einzige Hinweis war diese Gestalt, die hinter ihren Augen lauerte und nie ganz sichtbar wurde, irgendein dunkles Tier, ähnlich einem genmanipulierten Wachpanther, nur daß dieses Vieh größer gewesen war, hart, wie eine zum Leben erwachte monströse, wasserspeiende Steinfigur. Irre.
    Greg hatte ihr damit einen doppelten Schock verpaßt. Zuerst, weil er überhaupt zu sowas fähig war, zweitens, weil er es tatsächlich getan hatte. Fünfzehn Jahre als Obstbauer waren wie weggefegt und hatten ihn wieder auf den heißen Straßen von Peterborough abgesetzt, als wäre er nie weg gewesen. Ein echt gemeiner Hardliner.
    Suzi hatte noch nie aus solcher Nähe miterlebt, wie zwei Übersinnliche aufeinanderprallten. Und einmal die Nachwirkungen zu spüren war mehr als genug. Es ähnelte zu sehr schwarzer Magie.
    Sie warf Greg einen kurzen Blick zu, als sie sich zu dritt dem Schacht näherten. Er kämpfte gegen seine Drüsenkopfschmerzen an, und das Gesicht verriet wieder Reue. Die weichen Jahre kehrten zurück und betrübten ihn. Trotzdem war auch der alte Greg immer noch da, unter all dieser Zivilisiertheit vergraben. Ein guter Gedanke, um sich daran festzuklammern, falls die Ereignisse noch viel weiter bergab ratterten.
    Das machte Suzi wirklich zu schaffen, trieb sie mitten in einen Mikrosturm der Besorgnis hinein, der Mangel an Professionalität bei dieser ganzen Geschichte. Die Dringlichkeit. Was für ein Mist, daß Julia sie überredet, sie mit Royan gefühlsmäßig erpreßt hatte! Suzi war leicht überrascht, daß man sie immer noch dermaßen manipulieren konnte, eine bislang unentdeckte Ritze in ihrem gepanzerten Herzen. Erst Andria, jetzt alte Freundschaften; genausogut hätte sie splitternackt in Leol Reigers beschissenes Schlafzimmer spazieren können.
    Scharfes kaltes Sonnenlicht fiel in starkem Winkel in den Schacht. Geschäftige, gedankenverlorene Gesichter schwärmten vorbei, ein Fließband voller Termiten. Die Einwohner von Arcologien verbreiteten eine gewisse Aura um sich, etwas Klüngelhaftes, fast als wären sie Cyborgs mit eingebauter Lächelschaltung. Suzi hätte einen von ihnen aus der Zuschauermenge eines Rockkonzerts herauspicken können. Der Schacht der Prezda war genau das richtige Territorium für solche Leute, die propere Art und die sorgsam berechnete Winkelhaftigkeit der kleinen Geschäfte. Da konnte es kaum überraschen, daß Besucher meist lieber das große, kuppelüberdachte Einkaufszentrum draußen benutzten.
    Greg ging direkt hinüber zum Balkongeländer, packte das glatte Messing mit beiden Händen und starrte über den Schacht hinweg. Suzi folgte seiner Blickrichtung.
    »Wir haben immer noch zwei Leute des Überwachungsteams auf diesem Stockwerk«, sagte Greg. »Einen direkt gegenüber. Und ich sage dir, er wird nervös. Männlich, dreißig, Rotbart, graue Hose, pfefferminzgrünes Polohemd, Stirnband mit Sonnenschutz.«
    Suzis Augen folgten dem Balkon. »Habe ihn.«
    »Ich auch«, sagte Malcolm.
    »Okay«, sagte Greg. »Schnappen wir ihn uns.«
    Sie wandten sich nach rechts, folgten der Krümmung zum Fenster. Malcolm nahm die Gegenrichtung.
    »Wie kommst du klar?« erkundigte sich Suzi.
    »Tut ganz schön weh. Soviel Neurohormone habe ich seit zehn Jahren nicht mehr benutzt, nicht seit organisierte Wildererbanden auf der Halbinsel eindrangen.«
    »Was, Zitronendiebe?« Die Vorstellung, die sie sich machte, erschien ihr äußerst albern.
    »Nein. Rotwild, Hirschkühe und Hirsche. Wir haben inzwischen eine ansehnliche Herde in Armley Wood.«
    Er klang so ernst. »Yeah,

Weitere Kostenlose Bücher