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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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verstanden, Miststück?«
    »Quatsch. Du stehst in dieser Sache auf der falschen Seite, Leol. Ich habe die verdammte englische Armee hinter mir.« Sie genoß das kurze Aufflackern von Verwirrung auf seinem Gesicht und setzte hinzu: »Richte dem Sondereinsatzkommando einen netten Gruß von mir aus, Leol.« Und schaltete ab. Das Zittern in ihren Beinen hatte nichts mit den Glassplittern zu tun.
     
    Der Fahrstuhl öffnete sich zu einer Wartezone für Passagiere – in Zickzackmustern arrangierte Plastikstühle, holographische Werbung für zivile Hyperschallflüge, die an einem klaren sonnigen Himmel ihre Bahnen zogen, Bildschirme mit Startinformationen, eine Kinderspielecke. Eine widerhallende Lautsprecherstimme kündigte eine Landung an. Das erste, was Suzi sah, als die Lifttüren aufgingen, waren Rachel und Pearse, die mit schußbereiten Tokarews auf sie zugerannt kamen. Wartende Fluggäste hasteten ihnen aus dem Weg.
    Rachels Augen weiteten sich erstaunt, als sie sie erblickte. »Allmächtiger, irgendwas Ernstes?«
    »Malcolm ist fertig, kann nicht mehr laufen«, sagte Greg.
    »Ich habe ihn«, sagte Pearse. Er zog sich Malcolms Arme über die Brust und nahm ihn huckepack. Suzi konnte nicht feststellen, daß er dadurch langsamer wurde, während er zur Tür der Wartezone trabte.
    Die Pegasus kam bereits herangerollt, als sie aus der Wartezone den Hangar betraten. Greg lief als erster die Treppe zur Bauchluke hinauf, dann Pearse gefolgt von Suzi, zum Schluß Rachel.
    Malcolm saß schon auf einem der vorderen Plätze. Ein paar Wandfächer waren geöffnet, und Erste-Hilfe-Kästen aus Aluminium standen auf dem Fußboden. Pearse zog seinem Kollegen vorsichtig die zerfetzte, durchnäßte Jacke aus. »Die Hose müssen wir wegschneiden«, sagte er. Das war alles sehr streng und professionell, fand Suzi.
    »Schön«, brummte Greg und durchstöberte die Erste-Hilfe-Kästen nach einem Diagnosesensor und antiseptischen Sprays. Er reichte Pearse eine Spritze, die der Hardliner Malcolm an den Hals drückte.
    Die Luke schloß sich.
    »Wohin?« fragte Rachel.
    »Raus«, sagte Suzi. »Sofort. Wir müßten bald ein paar Koordinaten von Julia kriegen, aber bring uns erst mal hier raus.«
    Rachel schnappte sich das Mikro.
    Suzi machte sich allmählich Sorgen, wenn sie an Leol Reigers Transportmittel dachte. Er selbst, ein Übersinnlicher und mindestens sechs Hardliner; womit immer er eingetroffen war, es mußte groß sein und wahrscheinlich mit Abwehrhardware vollgepackt, wie sie Leol kannte.
    »Haltet euch irgendwo fest!« rief Rachel.
    Der Flachbildschirm zeigte, daß die Pegasus sich zu einer der Liftplattformen umdrehte. Suzi hörte, wie die Kompressoren aufdrehten. In einer Flut kindlichen Entzückens wurde ihr klar, was der Pilot vorhatte. Sie ließ sich rasch in einen der Sitze fallen. Das Knie tat furchtbar weh.
    Mit einem Ruck beschleunigte die Maschine und raste auf die Plattform zu. Hangarpersonal stürmte ihr aus dem Weg. Suzi spürte, wie die Pegasus absackte, als sie über den Rand hinausschoß; Suzis Magen ging in den freien Fall über. Der wiesenbedeckte Talboden mit seinen Eisenbahnstrecken und den Doppelbändern der Autobahnen füllte den Flachbildschirm aus. Dann fing der Pilot den Sturzflug ab, zog wieder hoch und flog in einem Bogen über die Kuppel der Prezda.
    »Ist dieses Flugzeug mit einem elektromagnetischen Abwehrsystem ausgerüstet?« fragte Suzi.
    Rachel blickte von ihrem Mikro auf. »Ja.«
    »Sag dem Piloten, er soll es einschalten und dann einen Ausweichkurs durch die Berge einschlagen. Wir werden vielleicht verfolgt.«
    »Klar.«
    »Suzi!« rief Greg. »Übernimm mal für mich, ja?«
    Sie stand von ihrem Sitz auf, und der Schmerz im Knie wurde schärfer. Malcolm war bewußtlos; Pearse hatte ihm Jacke und Hemd ausgezogen und besprühte die Wunden gerade mit einem antiseptischen Mittel. Die klare ölige Flüssigkeit vermischte sich mit Blut und bildete Rinnsale, die über Malcolms Rippen liefen und auf den Stoff des Sitzes tropften.
    Suzi überprüfte die Daten, die der Diagnosesensor auf seinem Bildschirm ausgab. Ihre Vermutung über den Blutverlust war richtig gewesen – er war zu hoch. Sie fand einen Plasmabeutel und zog den Egelflicken hervor. Der Flicken erinnerte an eine flachgedrückte Schnecke, eine harte Schale mit weicher, schwammiger Unterseite, die per Plastikschlauch mit dem Beutel verbunden war. Suzi packte Malcolms Unterarm und drückte den Egelflicken an die Haut. Ein leises, saugendes

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