Mindstar 03 - Die Nano-Blume
Geräusch war zu hören, als er sich daranheftete. Das Muster aus gelben und grünen LED-Anzeigen an der Pumpe des Plasmabeutels veränderte sich, als der Flicken seine Nadelsonden in die Blutgefäße schob und dann anfing, Plasma in die Blutbahn einzuspeisen.
Greg setzte sich behutsam auf einen freien Platz und gab Victor Tyos Nummer ins Cybofax ein.
Suzi hörte, wie der Sicherheitschef sagte: »Meine Fresse, was ist denn mit dir passiert?«
»Ich sage dir, wir sind nicht die einzigen, die Charlotte Fielder suchen.« Er setzte Victor über die Ereignisse in der Prezda ins Bild.
Suzi machte sich daran, Hautsiegel auf Malcolms Schnitte zu sprühen; der Schaum zischte, wenn er die Haut berührte, und verfestigte sich rasch zu einer blaßblauen Membran. Suzi mußte sich immer wieder abstützen, wenn die Maschine in Querlage oder Steigflug ging. Malcolms Rücken war von herumfliegendem Glas übel aufgeschlitzt worden. Bei den breiteren Schnitten mußte sie Fleischverbände auftragen. Pearse kümmerte sich derweil um die Beine seines Kollegen und benutzte einen kleinen Sensor, um vergrabene Glasfragmente zu finden.
»Heh«, sagte Suzi leise. »Er hat sich gut geschlagen, dein Kollege. Hat diese Teksöldner voll aufgehalten.«
»Darum hat man ihn ja auch ausgewählt«, brummte Pearse.
»Yeah, klar.« Suzi hörte, wie Greg seine Ausführungen beendete, und bat Rachel, Malcolms Behandlung für sie zu Ende zu führen. Sie humpelte zu Greg hinüber. Ein kurzer Blick auf den vorderen Flachbildschirm zeigte nur einen verwaschenen Eindruck vorbeisausender Felsen.
»Du auch?« fragte Victor, als Greg ihr das Cybofax reichte.
Suzi plumpste auf einen Sitz und schnitt eine Grimasse. Die Hand, mit der sie das Cybofax hielt, war mit getrocknetem Blut überzogen, und nicht alles stammte von Malcolm. »Yeah, aber du solltest mal die Gegenseite sehen.«
»Ich weiß; Greg hat es mir erzählt.«
»Hör mal, diesen Leol Reiger kenne ich. Er ist ein Oberarschloch, aber er ist gut.«
»Ich sichte gerade sein Profil, Suzi. Den Namen kannte ich allerdings schon. Hast du eine Idee, wer ihn angemietet haben könnte? Hast du irgendwelche Gerüchte gehört?«
»Nee, tut mir leid. Hat mir einen verdammten Schock versetzt, ihn dort zu sehen.« Sie starrte in Victors besorgtes, scheinbar junges Gesicht, und ihre Instinkte rebellierten dagegen, sich ihm anzuvertrauen. Ein Sicherheitsmann. Dabei hatte sie einmal zusammen mit ihm einen Einsatz als Hardliner gehabt, vor siebzehn Jahren, im Rahmen irgendeines merkwürdigen Falles, den Greg für Julia bearbeitete. Es war ihr halt einfach zuwider, irgend jemandem ihr Herz auszuschütten. »Victor, da ist dieses Mädchen. Sie heißt Andria Landon. Sie ist in meiner Wohnung im Soreyheath-Eigentumsblock; keine Hardlinerin, nicht mal Teksöldnerin. Was heißt, daß sie nicht auf sich selbst aufpassen kann. Falls Leol Reiger mich treffen möchte, bietet sie sich förmlich an. Habt ihr ein Versteck, wo sie bleiben kann, bis ich zurückkomme?«
»Kein Problem. Ich schicke ein paar meiner Leute los; die haben sie in zwanzig Minuten dort herausgeholt.« Er klang forsch und kompetent, was, wie Suzi vermutete, seine Methode war, keine Überraschung zu zeigen.
»Sie müssen echt gut sein, Victor.«
Er betrachtete etwas außerhalb des Bildschirms und tippte dabei auf einer Tastatur. »Das sind sie auch. Ruf das Mädchen jetzt an und sag ihr, daß sie kommen: Howard Lovell und Katie Sansom. Hast du die Namen?«
»Yeah. Danke, Victor.«
Kapitel fünfzehn
Victor stieg aus der Pegasus und betrat den Rasen von Wilholm Manor. Ein starker Geruch von Geißblatt in der feuchten Luft begrüßte ihn. Die Rasensprenger waren im Einsatz gewesen und hatten das Gras durchtränkt, damit es in üppigem Grün blieb. Victors Schuhe waren schnell mit dem künstlichen Tau bedeckt. Das Landhaus vor ihm war eine lange klassische Angelegenheit aus grauen Mauern, drei Stockwerke hoch. Es ging auf das achtzehnte Jahrhundert zurück, obwohl es im Lauf der Jahre beträchtlichen Modernisierungs- und Renovierungsarbeiten unterzogen worden war. Die letzte größere Erneuerung hatte stattgefunden, als Julia und Philip Evans es direkt nach dem Sturz der SVP kauften, die Genossenschaftsbauern fortschickten und das Gebäude praktisch entkernten, ehe sie es in die Opulenz einer vergangenen Zeit zurückversetzten.
Das Anwesen von Wilholm war die Enklave eines seltenen, kultivierten Lebensstils, fand Victor immer, war gar nicht
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