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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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versorgt. Meeresfarmer beuteten das blühende Leben in den nährstoffreichen Gewässern des Meeresgrabens aus. Der denkwürdigste Aspekt war jedoch der Raumhafen; eine schwimmende Betonrollbahn für die mit Wasserstoff angetriebenen Sänger-Raumgleiter, die Ware- Chips aus den Industrieparks im Orbit abholten, damit sie in die Produkte der Cyberfabriken eingebaut werden konnten.
    Auf seinem Höhepunkt wies Listoel die Industrieproduktion einer kleinen europäischen Nation auf und exportierte seine Hardware über den gesamten Globus.
    Das alles änderte sich nach dem Sturz der SVP. Philip Evans brachte seine Cyberfabriken an Land und leitete Englands industriellen Wiederaufbau ein. Eine neue Generation gigaleiterbetriebener Raumgleiter verwandelte die Sänger-Maschinen über Nacht in Museumsstücke. Die Weltwirtschaft kämpfte sich von der Rezession frei, die auf die Erwärmung gefolgt war, und Kombinate stellten fest, daß sie ihre Steuersätze praktisch selbst festlegen konnten, da Regierungen um ihre Investitionen buhlten; die Verlagerung von Produktionsstätten ins Ausland wurde damit überflüssig.
    Listoel wäre aufgegeben worden, hätte Julia nicht den gewaltigen Strombedarf erkannt, mit dem die wieder auflebenden landgestützten Industrien die nationalen Versorgungsnetze belasteten. Solarzellendächer konnten zwar den Bedarf der privaten Haushalte decken, erwiesen sich aber als beklagenswert unzulänglich, was die neuen Cyberfabriken und Arcologien anbetraf. Julia sah sich auch mit der Aufgabe konfrontiert, die wiederbelebten Verkehrssysteme zu versorgen; Event Horizon verließ sich darauf, daß sein neuer Gigaleiter in Flugzeuge und Autos und Züge und Schiffe und Lastwagen eingebaut wurde. Sie alle benötigten Strom. Kein Politiker, ob nun gekauft oder nicht, hätte Julia jedoch erlaubt, Kohle und Öl zu verbrennen, um den Strom zu erzeugen. Die Kernfusion blieb ungeheuer kostenträchtig. Eine Rückkehr zur Kernspaltung kam nicht in Frage; zu viele Kernkraftwerke waren an der Küste errichtet worden und vom ansteigenden Meeresspiegel verschlungen worden. Die Bergung und Dekontaminierung hatten die Staaten ein Vermögen gekostet, und das zu einer Zeit, in der sie damit zu kämpfen hatten, auch nur ihre Bevölkerung zu ernähren. Dragonflight erzielte nach wie vor einen Großteil seiner Erträge mit den Strahlungsflügen, wobei verglaste Blocks von geborgenem radioaktiven Müll auf eine Umlaufbahn gebracht wurden, wo man sie auf Feststoffraketen packte und in die Sonne schoß.
    Die Titan schaltete auf Senkrechtstartermodus um und sank auf eine der Landeplattformen von Listoel herab, ein Dreieck von zweihundertfünfzig Metern Seitenlänge, hergestellt aus schwimmenden Betonsegmenten, die man zusammengeschraubt hatte. Drei Gebäude für Meereswärmegeneratoren aus perlweißem Kompositmaterial zogen sich an jeder Kante entlang. Das Zentrum war vollgestopft mit einer ungleichmäßigen Ansammlung von Hangars, Büros, Wartungsschuppen und Besatzungsunterkünften, dazu das blaue Rechteck eines Schwimmbeckens. Neun große Abwasserrohre leiteten aus jedem Generatorhaus braunes Wasser in den Atlantik zurück. Es gab noch weitere Rohre, wie Greg wußte, unsichtbar und kilometerweit unter die Plattform reichend, von wo sie eiskaltes Wasser aus dem Meeresgraben hochpumpten, um die Betriebsflüssigkeit der Generatoren zu kühlen.
    Eine umweltfreundliche und vollkommen erneuerbare Energiequelle, so lange die Sonne schien. Listoel lieferte England und dem europäischen Kontinent Gigawatt an billigem Strom, der über Hochtemperatur-Supraleiterkabel am Meeresgrund übertragen wurde.
    Ungeachtet der legalen Stromwirtschaft blieb Listoel auch weiter außerhalb der Jurisdiktion der Nationalstaaten. Greg wußte, daß auf einer der Plattformen das Montageband für Julias Elektronen-Kompressions-Gefechtsköpfe arbeitete. Eine andere oder vielleicht dieselbe diente Victor als wichtigste Hardlinerbasis. Der ganze Ankerplatz war stark gesichert; Greg hatte die Typhoon-Jäger gesehen, die die Titanmaschinen begleiteten, und obendrein wurde Listoel eindeutig von Nullzonen-Psionikern geschützt. Gerüchte behaupteten, daß es hier U-Boote und strategische Abwehrlaser gab, geheime Waffenlabors, Gefängnisse und Gewölbe mit Goldbarren. Greg hatte gelacht, als er das in einer Nachrichtensendung des Boulevardfernsehens hörte. Vielleicht hätte er das nicht tun sollen. Das Sondereinsatzkommando war so schlagkräftig organisiert – Titans,

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