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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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die du uns gewähren kannst. Schieß! Schieß sie ab wie tollwütige Tiere.«
    »Hast du einen Namen?« fragte er. »Ein Anführer? Ich hätte gern einen Namen zu jemandem, dem ich gegenüberstehe. Auf diese Weise kann ich mir ein Bild machen.«
    »Kirilow. Pavel Kirilow. Der Mistkerl lebt wie ein Handelsherr aus den dekadenten Zeiten des Reichs; er protzt mit Reichtum und Luxus, und viele junge Mädchen dienen seinem Vergnügen. Aber er ist schlau und verschlagen. Nichts hat vor Gericht je gegen ihn Bestand. Er lacht nur über das Beste, was unsere Staatsanwälte leisten können.«
    Greg stand auf. Die Sonne war inzwischen ganz aufgegangen und warf lange Schatten. Eine dicke Nebeldecke hatte sich gebildet und leuchtete rosa im Sonnenlicht; sie kreiste sachte über dem kultivierten Boden und füllte die breiten Straßen von Nova Kirow. Menschen und Pferde schienen förmlich hindurchzuwaten.
    »Was hast du jetzt vor?« fragte Wassili.
    »Herausfinden, woher Charlotte Fielder die Blume hatte, dann losziehen und den Außerirdischen treffen.«
    Wassili packte ihn an beiden Händen. »Gregory, falls sich dieser Außerirdische als Gefahr erweist, behalte das nicht für dich! Werde nicht wie die Leute von den Kombinaten, die nur ihren Vorteil herausschlagen möchten. Diese Sache geht alle Völker der Welt an.«
    »Falls er gefährlich sein sollte, schreie ich es lauthals heraus, kein Vertun. Egal, was Julia Evans oder Royan vielleicht sagen.«
    »Gut, denn ich muß gestehen, was du mir von diesem Außerirdischen erzählt hast, hat mich erschreckt. Es ist ein sehr seltsames Verhalten für ein fühlendes Lebewesen. Ich sehe mich genötigt, es verdächtig zu finden. Sich so zu verstecken, mit Waffenhändlern Kontakt aufzunehmen, ohne es mit den Staaten zu tun. Nicht gut. Hör mir zu, mein Kommandonetz ist mit den Strategischen Abwehrplattformen der Chinesischen und Östlichen Gemeinsamen Verteidigungsliga zusammengeschaltet, und ich habe die Erlaubnis, sie einzusetzen. Ich habe die Codes, und ich bin bereit, die Systeme einzuschalten, Gregory; du hast mein Wort darauf.«
    »Das ist … eine ganz schöne Verantwortung.«
    »Du bist Soldat, Gregory, ein echter Soldat. Du wirst das Richtige tun, das weiß ich.« Wassili gab Gregs Hände frei, schlug ihm grinsend erneut auf die Schulter. »Außerdem – seit wann ziehst du ohne Deckungsfeuer in die Schlacht, eh? Der wichtigste Lehrsatz für Soldaten. Unterstützung, Gregory. Ich werde wieder mal deine Unterstützung sein.« Er schüttelte den Kopf, und das Grinsen verwandelte sich in ein gespieltes Stirnrunzeln. »Bah, wenn uns jemand hören würde! Zwei alternde Krieger, in der Vergangenheit versunken. Bombastisch, nicht wahr?«
    »Sehr, aber wenigstens weiß sonst niemand was davon.«
    Wassili lachte.
    »Noch etwas«, sagte Greg. »Kannst du noch einen Namen für mich durch den Speicherkern des Kriminaldirektorats der Föderation jagen?«
    »Sicher. Wessen verbrecherische Untaten möchtest du jetzt bloßgestellt haben?«
    »Dimitri Baronskis.«

 
Kapitel fünfundzwanzig
     
     
    Charlotte erfuhr von Baronski, nachdem sie aufgewacht war. Sein Tod war es, der schließlich alle ihre Brücken zur Vergangenheit abbrach. Sie hatte sich so sehr auf ihn gestützt und es bislang gar nicht bemerkt. Jetzt war nichts mehr für sie da, überhaupt nichts; niemand, den sie anrufen konnte, kein Ort, wo sie hingehen konnte.
    Also machte sie es sich zur Aufgabe, sich um Fabian zu kümmern. Das letzte Versprechen, das sie einem toten Mann gegeben hatte. Und jemand mußte sich um Fabian kümmern. Sein Leben bestand bislang aus fünfzehn Jahren im Luxus, aus Dienstboten, die keine andere Aufgabe hatten, als für ihn dazusein, aus nur einem Anruf Distanz zu jedem materiellen Besitz, den er sich wünschte. Das war alles, was er kannte. Er reagierte richtig eingeschnappt, wenn seine Mahlzeiten mal nicht rechtzeitig fertig wurden. Und jetzt hatte er miterlebt, wie sein Zuhause und sein Vater vom Himmel stürzten. Und dabei in hellen Flammen standen.
    Charlotte war überzeugt, daß die Event-Horizon-Ärzte nicht erkannten, wie tief das ging. Sie hatten ihn als weiteren Schockfall abgetan. Tranquilizer, ein paar Wochen Therapie, ein paar Monate Genesung, und alles würde vorbei sein. Sie waren es gewöhnt, Opfer von Kämpfen zu behandeln, nicht jedoch verlorene, traumatisierte Teenager.
    Er weinte nicht mal mehr. Sie hatten gemeinsam ein Zimmer in der kleinen Klinik der Plattform. Charlotte war

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