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Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Mindstar 03 - Die Nano-Blume

Titel: Mindstar 03 - Die Nano-Blume Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Peter F. Hamilton
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irgendwann nach Mitternacht aufgewacht und hatte Fabian auf dem Rücken liegen gesehen, wie er zur Decke hinaufstarrte. Den Rest der Nacht hatte er in ihren Armen verbracht und war in den frühen Morgenstunden eingenickt.
    Nach dem Frühstück suchte die diensthabende Schwester Kleider für Charlotte; eine Levi, stonewashed, Turnschuhe und ein Reisesweatshirt mit Organischer Flußeigenschaft. Sie faltete die Hosensäume der Levis um, damit sie ihr nicht über die Turnschuhe schlappten, und bat um einen Gürtel, um das zu große Taillenformat zu bändigen. Dann musterte sich Charlotte im Badezimmerspiegel, und ihr schauderte. Eine Jüngerin der Lotterpopkultur, die eine Standpauke hielt. Wenigstens wird mich niemand, den ich kenne, so sehen, dem Himmel sei Dank!
    Dann war es Zeit, wieder mal zu warten. Anscheinend wußte niemand vom Klinikpersonal, welchen Status sie und Fabian hatten, ob sie Gäste oder Gefangene waren.
    Sie hatte Suzi im angrenzenden Zimmer gefunden, das Knie mit Bioware-Membranen umwickelt und mit dicken Bündeln faseroptischer Kabel in die medizinischen Ware- Module eingestöpselt. Charlotte hatte sich bei ihr für die Rettung von der Colonel Maitland bedankt und ein paar Worte mit ihr gewechselt; auch Suzi wußte jedoch nicht, was hier lief. »Greg kommt bald zurück«, sagte sie. »Dann erfahren wir, was vor sich geht. Und du hast deinen großen Auftritt.« Bei der beiläufigen Art, mit der sie das sagte, lief Charlotte ein kalter Schauer über den Rücken – als hätte sie gar keine andere Wahl, als diesen Leuten zu sagen, was sie wissen wollten, als wäre sie zu einem Cyborg reduziert. Ihr Leben wurde von anderen programmiert. Daran war nichts wirklich neu. Aber damit war es noch lange nicht das gleiche.
    Diese verdammte Blume abzuliefern! Der eine Funke Unabhängigkeit in Jahren. Sie wußte, daß sie es nicht hätte tun sollen. Aber das Blumengeschenk eines Liebhabers zu überbringen – das war doch nur Spaß! Harmloser Spaß. Wie hatte es nur so enden können?
    Baronski hätte gewußt, was jetzt zu tun war. Tatsächlich hätte er sie sogar von Anfang an gewarnt, hätte ihr geraten, die Finger davon zu lassen. Hätte sie sich ihm doch nur anvertraut!
    Schließlich überstieg Fabians Leiden, sein ausdrucksloses Gesicht, die Grenzen des Erträglichen. Sie bat darum, mit ihm hinausgehen und frische Luft schnappen zu dürfen. Sogar dafür mußten sie ihnen eine Hardlinereskorte mitgeben!
    Draußen erwarteten sie Hitze, Lärm und dieser Geruch. Sie spazierten an einer Seite der Plattform entlang und blickten hinab auf die zwei Meter dicken Generator-Abflußrohre, die braunes Wasser ins Meer pinkelten, das nach Salz und Schwefel stank. Bei dem tiefen, donnernden Dröhnen wurde es Charlotte schlecht.
    »Reine Haischeiße«, sagte Josh Bailey, jemand vom Sondereinsatzkommando, der sie begleitete. »Wir müssen ständig damit leben. Inzwischen bin ich fast immun.«
    »Da haben Sie Glück.« Charlotte wußte, daß sie Interesse hätte zeigen sollen. »Achte immer darauf, ein Minimum an Verständigung mit jedem herzustellen, dem du begegnest«, hatte Baronski ihr beigebracht. »Versuche zu verstehen, wie er ins Leben hineinpaßt, welche Beziehung zwischen euch möglich ist.« Nur, daß das alles jetzt so sinnlos schien. Fabian lehnte sich aufs Geländer und starrte schweigend in die drei Wasserfälle, die den grünen Ozean verfärbten. Die grüne Farbe rührte, wie sie sah, von winzigen Algenflocken her, die darin trieben. Wie eine dicke Suppe.
    Charlotte legte ihre Hand auf die Fabians. »Er hat bestimmt nichts gespürt, Fabian.«
    »Du hast die Gondel gesehen! Er ist verbrannt. Das ist eine schreckliche Art zu sterben.«
    »Er muß vom Rauch schon lange ohnmächtig gewesen sein, ehe die Flammen das Arbeitszimmer erreichten.«
    Er wandte ihr den Kopf zu, sah sie für einen Moment verzweifelt an, wollte so gern glauben. »Denkst du wirklich?«
    »Immer, wenn Häuser brennen, ist das der Grund, warum Leute nicht mehr hinauskommen; sie werden vom Rauch überwältigt.«
    »Oh.« Er senkte wieder den Kopf, blickte wieder ins schmuddelige Wasser hinunter. »Ich habe noch nie in einem Haus gewohnt.«
    »Du gewöhnst dich daran.«
    »Ja. Ich vermute …« Er wurde starr und drückte sich mit zerbrechlicher Würde aus. »Ich vermute, du wirst jetzt fortgehen.«
    »Nein, es sei denn, du möchtest es.«
    Er blickte auf, wagte nicht, es zu glauben. »Aber du erhältst kein Geld mehr. Und ich habe gehört, wie

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